Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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Aufgr<strong>und</strong> ihrer Verbreitung <strong>und</strong> ihrer Gefährlich-<br />
keit ist die Unfallrelevanz von Alkohol, Müdigkeit<br />
<strong>und</strong> Ablenkung am grössten. Das Unfallgeschehen<br />
auf Schweizer Strassen liesse sich durch das Eliminieren<br />
dieser Risikofaktoren deutlich reduzieren.<br />
Dies kann durch universelle Massnahmen erreicht<br />
werden, die sich an alle PW-Insassen, insbesondere<br />
die <strong>Lenkende</strong>n richten. Darüber hinaus sind aber<br />
gewisse Personengruppen durch spezifische Massnahmen<br />
anzugehen. Insbesondere junge <strong>Lenkende</strong><br />
<strong>und</strong> Männer sind überdurchschnittlich häufig infolge<br />
beeinträchtigter Fahrfähigkeit in Unfälle verwickelt.<br />
Geeignete edukative Massnahmen sollten<br />
das Ziel haben, das Gefahrenbewusstsein der PW-<br />
<strong>Lenkende</strong>n im Allgemeinen <strong>und</strong> jenes junger <strong>Lenkende</strong>r<br />
<strong>und</strong> Männer im Speziellen zu steigern. Bereits<br />
in der 1. Ausbildungsphase sollte mehr Gewicht<br />
auf diesen Aspekt gelegt werden. Die Gefahr,<br />
bei Polizeikontrollen zur Rechenschaft gezogen<br />
zu werden, ist – auch beim Alkohol – nach<br />
wie vor zu gering. Allerdings sind die polizeilichen<br />
Kontrollmöglichkeiten der Fahrfähigkeit eingeschränkt.<br />
Zwar lässt sich Alkohol am Steuer relativ<br />
leicht feststellen; bei Müdigkeit, illegalen Drogen<br />
<strong>und</strong> Medikamenten wird es für die Polizei vor Ort<br />
schon deutlich schwieriger. Ablenkung kann nur<br />
schwer überprüft werden: Kaum ist der Polizist in<br />
Sicht, wird die ablenkende Handlung unterlassen.<br />
Fortschritte in der Fahrzeugtechnologie werden<br />
in Zukunft völlig neue Möglichkeiten bieten, Fahrunfähigkeit<br />
am Steuer zu erkennen, zu warnen<br />
<strong>und</strong> gar einzugreifen (insbesondere bei Alkohol<br />
<strong>und</strong> Müdigkeit). Geeignete Infrastrukturmassnahmen<br />
helfen bei Fahrunfähigkeit nicht nur,<br />
Unfälle zu verhindern, sondern können auch der<br />
Verletzungsminimierung dienen.<br />
Zur Steigerung der Fahrkompetenz kann sowohl<br />
die 1. als auch die 2. Phase der Fahrausbildung<br />
beitragen. Wichtig ist, dass auf allen Ebenen (1.<br />
<strong>und</strong> 2. Phase, Schulung- <strong>und</strong> Prüfungsinhalte) die<br />
Anliegen der GDE-Matrix stärker berücksichtigt<br />
werden. Zu kurz kommt heute nach wie vor insbesondere<br />
die Förderung der affektiven Fahrkompetenz<br />
(Gefahrenbewusstsein, Selbstwahrnehmung,<br />
Selbstkontrolle).<br />
Die Sicherstellung einer ausreichenden Fahreignung<br />
sollte in der Schweiz optimiert werden.<br />
Wichtig ist insbesondere eine gesamtschweizerische<br />
Qualitätssicherung, indem Inhalte, Zuständigkeiten<br />
<strong>und</strong> Abläufe definiert werden. Die Möglichkeit<br />
einer Fahreignungsabklärung sollte von<br />
den Behörden mehr genutzt werden – insbesondere<br />
bei schweren oder wiederholten Verkehrsdelikten,<br />
die auf eine charakterliche Nichteignung hinweisen.<br />
Fahreignungsabklärungen sollten zudem<br />
vermehrt bezüglich des Sehens verfolgen. Im<br />
Rahmen einer allfälligen Befristung der Fahrberechtigung<br />
könnte die Wiedererlangung an einen Sehtest<br />
(der das Tag- <strong>und</strong> Nachtsehvermögen beinhalten<br />
sollte) gekoppelt werden.<br />
In Tabelle 40 sind Präventionsmöglichkeiten aus<br />
dem Massnahmenbereich Mensch zusammenfassend<br />
aufgelistet.<br />
140 Massnahmenbereich: Mensch (Autoren: E. Walter, M. Cavegn) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07