Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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Verkehrsdelinquenten). Bei einem obligatorischen<br />
Einbau von Fahrdatenspeichern in allen Neufahr-<br />
zeugen könnte die Wahrscheinlichkeit von Unfällen<br />
mit Verletzungsfolge um r<strong>und</strong> 10 % reduziert wer-<br />
den [222]. Dabei würde sogar ein finanzieller Ge-<br />
winn resultieren, weil die verhinderten Unfallkosten<br />
höher sind als die Kosten für das System [222].<br />
2.7.3 Müdigkeitswarner<br />
DAS (Driver Alertness System)<br />
Müdigkeitswarner kontrollieren kontinuierlich die<br />
Schläfrigkeit des Fahrzeuglenkers. Wenn kritische<br />
Müdigkeitswerte überschritten werden, erfolgt<br />
eine akustische, visuelle <strong>und</strong>/oder haptische Warnung<br />
(Abbildung 50).<br />
Gegenwärtige Systeme detektieren die Müdigkeit<br />
in der Regel mittels der Analyse des Lenkverhaltens,<br />
teilweise unter Berücksichtigung weiterer<br />
Parameter wie beispielsweise die Geschwindigkeit,<br />
die Längs- <strong>und</strong> Querbeschleunigung sowie verschiedene<br />
Bedienhandlungen wie die Blinker- oder<br />
Pedalbetätigung. Gr<strong>und</strong>sätzlich könnten zur<br />
Müdigkeitsdetektion auch Indikatoren wie Kopfposition,<br />
Augenbewegung, Blinzelfrequenz <strong>und</strong> Gesichtsausdruck<br />
herangezogen werden (Abbildung<br />
51). Da hierbei jedoch grössere inter- <strong>und</strong> intraindividuelle<br />
Differenzen bestehen, ist die Festlegung<br />
einer adäquaten Warnschwelle schwieriger [221].<br />
Wirksamkeit: In Anbetracht der Tatsache, dass<br />
Schläfrigkeit am Steuer r<strong>und</strong> ein Zehntel aller Verkehrsunfälle<br />
verursacht [221], erscheinen Müdigkeitswarnsysteme<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich als vielversprechende<br />
Technologie. Müdigkeitswarner können ihr<br />
Sicherheitspotenzial aber nur dann ausschöpfen,<br />
wenn die <strong>Lenkende</strong>n die entsprechende Compliance<br />
aufweisen. Andererseits gilt es auch zu be-<br />
denken, dass sich Fahrzeuglenkende zu sehr auf<br />
das Warnsystem verlassen könnten <strong>und</strong> die eigene<br />
Verantwortung abschieben [223]. Obwohl derartige<br />
Verhaltensanpassungen nicht gänzlich ausgeschlossen<br />
werden können, dürfte der positive Effekt<br />
insgesamt überwiegen [221]. Im Rahmen einer<br />
Studie zur Sicherheitsabschätzung von intelligenten<br />
Fahrzeugsystemen wurde für den Müdigkeitswarner<br />
ermittelt, dass die Anzahl der Getöteten um bis<br />
zu 5 % verringert werden kann [207]. Die Anzahl<br />
der Schwerverletzten könnte gemäss dem EU-<br />
Projekt TRACE um 3 % gesenkt werden [123].<br />
Abbildung 50<br />
Müdigkeitswarner<br />
Quelle: Daimler<br />
Abbildung 51<br />
Müdigkeitsdetektion anhand der Augenbewegung<br />
Quelle: assembleon.com<br />
166 Massnahmenbereich: Fahrzeug (Autor: M. Cavegn) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07