Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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ei PW-Insassen auf den Vordersitzen lassen sich<br />
durch das Tragen des Sicherheitsgurts um je r<strong>und</strong><br />
die Hälfte reduzieren. Auf den Rücksitzen reduziert<br />
sich das Risiko für schwere oder tödliche Verletzungen<br />
um je r<strong>und</strong> 25 % [80]. Da in der Schweiz<br />
die Gurtentragquote unter 90 % liegt, besteht<br />
immer noch ein beachtliches Sicherheitspotenzial,<br />
zumal wenn berücksichtigt wird, dass gemäss der<br />
polizeilich registrierten Unfälle in der Schweiz nur<br />
drei Viertel aller schwer verletzten <strong>und</strong> r<strong>und</strong> die<br />
Hälfte aller getöteten PW-Insassen mit dem Gurt<br />
gesichert sind (Tabelle 39, S. 133).<br />
2.5.2 Präventionsziele<br />
Übergeordnetes Ziel ist ein partnerschaftliches, vorausschauendes<br />
<strong>und</strong> sicherheitsorientiertes Fahrverhalten<br />
der MFZ-<strong>Lenkende</strong>n. Dieses umfasst konkret:<br />
� eine situationsangepasste Geschwindigkeitswahl<br />
� ein adäquates Abstandsverhalten<br />
� Fahren mit Licht am Tag<br />
� alle erwachsenen PW-Insassen tragen den Sicherheitsgurt<br />
<strong>und</strong> alle Kinder sind gemäss gesetzlicher<br />
Gr<strong>und</strong>lagen mit Kinderrückhaltesystemen<br />
gesichert<br />
Im Folgenden werden zentrale Massnahmen zur<br />
Förderung der erwähnten Verhaltensweisen, die<br />
direkt beim Lenker ansetzen, diskutiert. Massnahmen<br />
bieten sich auch im Bereich der Fahrzeugtechnologie<br />
(Kap. VII) <strong>und</strong> der Infrastruktur<br />
(Kap. VIII) an.<br />
2.5.3 Präventionsmassnahmen bezüglich<br />
Geschwindigkeit<br />
Die hier in Kürze dargestellten Massnahmen wurden<br />
ausführlich im Sicherheitsdossier «Der Faktor<br />
Geschwindigkeit im motorisierten Strassenverkehr»<br />
thematisiert [110].<br />
Eine wirksame Präventionsstrategie verfolgt zwei<br />
Ansätze: Einerseits sollen in der Spezialprävention<br />
Hochrisikogruppen angesprochen werden (z. B.<br />
Raser), andererseits in der Generalprävention die<br />
breite Masse.<br />
In der Spezialprävention geht es konkret darum,<br />
Motorfahrzeuglenkende, die mit massiv unangemessener<br />
Geschwindigkeit unterwegs sind, zu<br />
erfassen <strong>und</strong> zu sanktionieren (Strafen <strong>und</strong> Administrativmassnahmen<br />
wie beispielsweise Führerausweisentzüge)<br />
sowie vor einem Rückfall zu bewahren.<br />
Zum spezialpräventiven Ansatz sind auch<br />
edukative oder gar therapeutische Massnahmen zu<br />
zählen, die in Kombination mit Führerausweisentzug<br />
angewandt werden. Seitens der Behörden<br />
sollte auch öfters an die Möglichkeit eines Sicherungsentzugs<br />
oder einer Fahreignungsabklärung<br />
gedacht werden (Kap. 2.1.3). Der Fokus auf Personen<br />
mit extremen Delikten hat seine Berechtigung,<br />
darf aber in seiner Wirkung nicht überschätzt werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der wissenschaftlichen Erfahrung<br />
mit verschiedenen Massnahmen ist die Generalprävention<br />
mindestens genauso wichtig. Dabei<br />
muss das Geschwindigkeitsverhalten breiter Schichten<br />
der Bevölkerung angesprochen werden, die<br />
sich keinesfalls als Raser <strong>und</strong> allenfalls nicht einmal<br />
als Schnellfahrer sehen. Aber angesichts der grossen<br />
Zahl von jährlich über 2 Mio. polizeilich festgestellten<br />
Geschwindigkeitsübertretungen (bei<br />
r<strong>und</strong> 5 Mio. Fahrberechtigten) ist offensichtlich,<br />
dass es sich nicht nur um ein Problem einer kleinen<br />
Minderheit handelt. Zentrales Ziel der Prävention<br />
muss sein, dass sich die grosse Masse von vorneherein<br />
an Verkehrsregeln hält. Eine vermehrte Gefahrensensibilisierung<br />
bezüglich der Geschwindig-<br />
134 Massnahmenbereich: Mensch (Autoren: E. Walter, M. Cavegn) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07