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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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2.13 Fahrverhalten: Verzicht auf den<br />

Sicherheitsgurt<br />

2.13.1 Ausgangslage <strong>und</strong> Verbreitung<br />

In der Schweiz ist das Tragen von Sicherheitsgurten<br />

in den <strong>Personenwagen</strong> seit 1981 auf den Vordersitzen<br />

<strong>und</strong> seit 1994 auf den Rücksitzen obligatorisch.<br />

Gemäss Zählungen am Strassenrand, die<br />

2008 in der Schweiz durchgeführt wurden, trugen<br />

88 % der PW-<strong>Lenkende</strong>n den Gurt [45]. Die Beifahrer<br />

auf den Vordersitzen weisen eine praktisch<br />

identische Gurtentragquote auf (89 %), während<br />

diese sich bei den Passagieren auf den Rücksitzen<br />

nur auf 65 % beläuft. Die PW-<strong>Lenkende</strong>n gurten<br />

sich auf der Autobahn (93 %) <strong>und</strong> auf Ausserortsstrassen<br />

(89 %) häufiger an als innerorts (81 %).<br />

Ausserdem liegt die Gurtentragquote in der<br />

Deutschschweiz (90 %) wesentlich höher als in der<br />

Romandie oder im Tessin (82 % bzw. 76 %). Die<br />

meisten OECD-Länder weisen höhere Gurtentragquoten<br />

auf als die Schweiz. In Deutschland belaufen<br />

sie sich je nach Strassentyp auf 93 % (innerorts),<br />

95 % (ausserorts) bzw. 98 % (Autobahn). In<br />

Frankreich ist die Gurtentragquote nahezu bei<br />

100 % bei jedem Strassentyp [45].<br />

Andersrum kann festgehalten werden, dass in der<br />

Schweiz das Nichttragen des Gurts doch relativ<br />

verbreitet ist: 12 % der PW-Insassen fahren ohne<br />

Gurt. Je nach Strassentyp oder Region liegt der<br />

Prozentsatz noch höher: bei ca. 19 % innerorts; bei<br />

24 % bzw. 18 % im Tessin <strong>und</strong> in der Romandie.<br />

Es gibt ausserdem soziodemographische <strong>und</strong> situative<br />

Faktoren, die die Nutzung des Sicherheitsgurts<br />

beeinflussen: junge Personen sind seltener angegurtet<br />

als ältere; Männer tragen den Gurt weniger<br />

oft als Frauen; die Gurtentragquote bei Alleinfahr-<br />

ten ist tiefer als bei Fahrten mit Passagieren. Gemäss<br />

Zählungen, die 2008 in den USA am Strassenrand<br />

durchgeführt wurden, belief sich z. B. die<br />

Gurtentragquote auf 81 % bei den Männern <strong>und</strong><br />

86 % bei den Frauen [81].<br />

2.13.2 Gefahrenpotenzial <strong>und</strong> Unfallrelevanz<br />

Der Sicherheitsgurt ist eine der wichtigsten Schutzvorrichtungen<br />

für Fahrzeuginsassen [82]. Die Nutzung<br />

des Sicherheitsgurts hat keinen Einfluss auf<br />

die Anzahl Unfälle, aber sie verringert die Verletzungen<br />

<strong>und</strong> Todesfälle der PW-Insassen, falls es zu<br />

einem Unfall kommt. Die Schutzwirkung des Gurts<br />

wurde in zahlreichen Studien ermittelt [80,83].<br />

Durch das Nichttragen des Gurts erhöht sich dementsprechend<br />

die Wahrscheinlichkeit, in einem<br />

Verkehrsunfall schwer oder tödlich verletzt zu werden.<br />

Es wurde berechnet, dass das Risiko für einen<br />

Lenker tödlich zu verunfallen durch das Nichttragen<br />

des Gurts verdoppelt wird. Das erhöhte Risiko,<br />

bei Nichttragen eines Gurts schwere Verletzungen<br />

zu erleiden, beläuft sich auf etwa +25 %. Laut<br />

einer französischen Studie, ist das Risiko für einen<br />

Lenker tödlich zu verunfallen, wenn er keinen Sicherheitsgurt<br />

trägt, sogar mehr als 3-mal so hoch<br />

(RR: 3,34 bei einer Kollision mit einem anderen<br />

<strong>Personenwagen</strong> <strong>und</strong> RR: 3,57 bei einem Selbstunfall)<br />

[84].<br />

Gemäss den polizeilich registrierten Unfällen in der<br />

Schweiz waren nur drei Viertel aller schwer verletzten<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> die Hälfte aller getöteten PW-<br />

Insassen mit dem Gurt gesichert.<br />

98 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07

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