Langenberger Kulturlexikon - unter der muren

Abgeordnetenfest zu Köln am 22. und 23. Juli 1865
Es erhält durch sein Verbot und den energischen Protest gegen die ausgesprochene
Verletzung des Vereinsrechts große Bedeutung für das damalige Verfassungsleben.
Zu den auswärtigen Mitgliedern des Festkomitees im Vorfeld der Veranstaltung zählt
Philipp Meyberg aus Langenberg/Rhld. Teilnehmer aus Langenberg sind u. a.
A. Jonghaus und Julius Köttgen, der später durch Kolbenstöße einer Militärabteilung zu
Boden gestoßen wird.
Zitat aus der Elberfelder Zeitung vom 25. Juli 1865:
In der Nacht vom 22. zum 23.7.1865 war es Gustav Köttgen aus Barmen unter
"unsäglicher Müh' und Ausdauer" gelungen, fast 1800 Flaschen Wein auf die beiden
Moseldampfer zu bringen.
Anmerkung:
Gustav Köttgen
* 16. Oktober 1825 in Langenberg/Rhld, † 7. Dezember 1898 in Barmen
1849 Hauptmann der Barmer Turnerwehr und Kommandant der Bürgerwehr,
später Bandfabrikant in Barmen, Inhaber der Fa. G. Köttgen & Co., Mitglied der „Concordia“.
weitere Informationen: Classen-Kappelmann. Das Abgeordnetenfest zu Köln am 22. und 23. Juli 1865.
Vollständige Festschrift. Leipzig, Verlag Theodor Lißner, 1865.
Thomas Parent: Passiver Widerstand im preußischen Verfassungskonflikt.
Die Kölner Abgeordnetenfeste. Köln : DMA- Verlag, 1982
Der deutsche Kaiser Wilhelm II bereist begleitet von einer Deutschen Delegation, vom
11. Oktober - 26. November 1898, Palästina. Um mit dem deutschen Kaiser die
protestantische Erlöserkirche in Jerusalem einzuweihen, reisen parallel zur kaiserlichen
Delegation die Mitglieder der ev. Jerusalemstiftung über Genua und Kairo nach Jerusalem.
Zur Stiftungsdelegation gehören aus Langenberg: Johann Wilhelm Colsman (vom Kaiser
Wilhelm II eingesetztes Kuratoriumsmitglied der „Evangelischen Jerusalem-Stiftung“),
sein Sohn Paul und sein Bruder Emil Colsman als Mitglied der „Inneren Mission“.
In Jerusalem befördert der deutsche Kaiser Johann Wilhelm Colsman am 31. Oktober 1898
zum Geheimrat. Die Langenberger Delegation wird bei ihrer Rückkehr am 29. November
1898 feierlich begrüßt und mit einem Fackelzug durch Langenberg geehrt.
Am 25. Oktober betritt nach 670 Jahren wieder ein deutscher Kaiser den Boden des Heiligen
Landes. Anlass der Reise ist die Einweihung der protestantischen Erlöserkirche in Jerusalem.
Damals leben in Palästina ca. 5.000 (europäische) Christen, wovon die Hälfte aus
Deutschland stammt. Die deutschen Siedler sind aus religiösen oder national-jüdischen
Motiven dort hingezogen und stehen unter dem Protektorat des Deutschen Reiches.
Am 29. Oktober reitet der Kaiser an der Seite seiner Frau in das geschmückte Jerusalem ein.
Am 31. Oktober 1898 erfolgt die Einweihung des Gotteshauses im Beisein von Gästen aus
aller Welt. Ein gedrängtes Besichtigungsprogramm u. a. in Bethlehem schließt sich an.
Über Jaffa verlässt der Kaiser das Gelobte Land. Ein kurzer Abstecher nach Beirut, Damaskus
und zu den Tempelruinen von Baalbek runden die in Berlin endende Reise ab.
Dort hat unterdessen der Dichter Frank Wedekind im "Simplicissimus" ein Spottgedicht über
diese Reise veröffentlicht, Ergebnis: Flucht aus Berlin, später ein halbes Jahr Festungshaft.
Anatol Regnier, Enkel von Frank Wedekind, trägt das Gedicht anlässlich seiner Lesung:
„Frank Wedekind. Eine Männertragödie“ in der Langenberger Event-Kirche im November
2008 vor.
s. Paul Colsman u. Helga Colsman: Pilgerreise nach Jerusalem. Tagebuch. Langenberg : Eigenverlag, 1898/2009
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