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Langenberger Kulturlexikon - unter der muren

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Gustav Köllmann<br />

Maschinenbauer, Unternehmer<br />

* 10. März 1874 in Barmen, † 5. Mai 1966 in Langenberg/Rhld<br />

Er studiert Maschinenbau an <strong>der</strong> TH Karlsruhe. Nach dem Praktikum arbeitet er in <strong>der</strong><br />

Maschinenfabrik seines Vaters und führt dort den Werkzeugmaschinenbau ein.<br />

1904 gründet er in Leipzig die mechanische Werkstatt G. Köllmann GmbH und spezialisiert<br />

sich als erster auf die Produktion von Zahnrä<strong>der</strong>n für die Automobilindustrie.<br />

1912 wandelt er das Unternehmen in eine Familien-AG um. 1919 gründet er in Leipzig die<br />

Köllmann Werkzeugfabrik GmbH. Seit 1927 stellt die Firma die ersten synchronisierten<br />

Triebwagengetriebe für die europäischen Eisenbahngesellschaften her.<br />

1931 übernimmt Gustav Köllmann die Maschinen- und Zahnradfabrik seines Bru<strong>der</strong>s in<br />

Langenberg/Rhld. Im „Dritten Reich“ wird er als Leiter eines rüstungswichtigen<br />

Unternehmens zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Nach dem 2. Weltkrieg werden die<br />

Hauptwerke demontiert bzw. verstaatlicht. Den westdeutschen Betriebsbesitz verlegt<br />

man 1949 nach Langenberg, 1951 übersiedelt die Produktion nach Düsseldorf-Heerdt,<br />

1964 übernimmt die Fa. Ernst Thielenhaus aus Wuppertal die Fa. Köllmann.<br />

Hermann Joseph Kaufmann<br />

Unternehmer<br />

* 3. Juni 1877 in Langenberg/Rhld, † 18. Dezember 1942 in Brüssel<br />

Während des 1. Weltkrieges erwirbt Hermann J. Kaufmann das 1907 zur Herstellung,<br />

Vertrieb und Vermietung von Kostümen für die Bühne gegründete Berliner Unternehmen<br />

„Theaterkunst“, wandelt es 1918 in eine GmbH um und verlegt den Produktionsschwerpunkt<br />

auf die neue Filmindustrie.<br />

Er übernimmt die Kostüm- und Requisitenausstattung<br />

<strong>der</strong> Monumentalfilme „Ben Hur“ und „Metropolis“, Firmenlogo:<br />

fertigt Theaterkostüme für Oskar Schlemmers THEATERKUNST<br />

Triadisches Ballett, stattet Berliner Revuen und Kostümausstattung<br />

Joe May- und Ernst Lubitsch Filme aus.<br />

In den 1920er Jahren bis in die 1940er Jahre hinein<br />

entwickelt sich die Theaterkunst GmbH zu einem<br />

großen Betrieb mit vielseitigem Gewerbe.<br />

Die Firma <strong>unter</strong>hält zahlreiche Werkstätten wie<br />

Damenschnei<strong>der</strong>ei, Herrenschnei<strong>der</strong>ei, Stickerei,<br />

Putzabteilung, Schwertfegerei, Sattlerei, Stoff- und<br />

Requisitenmalerei, Hutmacherei, Tischlerei,<br />

Kettenpanzerfabrikation und Kaschierabteilung.<br />

1936 verkauft Hermann J. Kaufmann, als Jude <strong>der</strong><br />

zunehmenden Verfolgung ausgesetzt, <strong>unter</strong> politischem<br />

Druck das Unternehmen an den Schwedischen<br />

Zündholzkonzern Svenska Tändsticks Aktiebolaget<br />

(STAB) und an Adolph Nau, den ehemaligen<br />

Generaldirektor <strong>der</strong> Deutschen Zündholzfabriken.<br />

Er lässt die Theaterkunst im Handelsregister löschen.<br />

Nachdem er mehr als 100 000 Reichsmark an<br />

Judenvermögensabgabe, Reichsfluchtsteuer und<br />

Auswan<strong>der</strong>erabgabe bezahlt hat, folgt am 5. Juli 1939 die Emigration nach Brüssel.<br />

Nach <strong>der</strong> Besetzung Brüssels durch das deutsche Militär im Mai 1940 muss er dort <strong>unter</strong><br />

Entbehrungen bis zu seinem Tod 1942 in <strong>der</strong> Illegalität leben. Seine Brü<strong>der</strong> und seine<br />

Schwägerin werden in ihrem Versteck von <strong>der</strong> Gestapo in Brüssel entdeckt und deportiert.<br />

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