Eigentümerstandortgemeinschaften im Stadtumbau - Empirica
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Gründung einer Eigentümerstandortgemeinschaft einen verbesserten Handlungsrahmen zu<br />
geben, kann die entsprechenden Blockaden durchbrechen helfen.<br />
Ein weiterer Grund für eine Zusammenarbeit der Eigentümer ergibt sich aus Unteilbarkeiten, wenn<br />
zum Beispiel die Herrichtung eines Blockinnenbereichs sowohl von den Kosten als auch vom Nutzen<br />
her von der Gemeinschaft der Eigentümer zu tragen ist. Auch andere Maßnahmen, die aus der Sicht<br />
der Eigentümer sinnvoll sein können (z. B. Image- oder Marketingaktivitäten, soziale Maßnahmen),<br />
lassen sich kaum <strong>im</strong> Alleingang umsetzen.<br />
Allerdings ist diese Art der Zusammenarbeit nicht von einem ökonomisch grenzwertigen Kontext wie<br />
in <strong>Stadtumbau</strong>gebieten abhängig. Auch die Eigentümer von stabilen Gebieten mit positiver<br />
Marktperspektive können von einer Zusammenarbeit profitieren und ihr Quartier auf dieser Basis auf<br />
einen noch günstigeren Ertragspfad bringen. Eine öffentliche Förderung dieser Quartiere wäre aber<br />
schwer zu rechtfertigen und würde allenfalls zu Mitnahmeeffekten führen.<br />
3.2.2 Komplementarität öffentlicher und privater Investitionen<br />
Die Funktionsfähigkeit und Attraktivität eines Quartiers entsteht <strong>im</strong>mer aus dem Zusammenspiel<br />
öffentlicher und privater Investitionen. So müssen die privaten Häuser über technische<br />
Leitungsinfrastruktur versorgt werden, sie müssen über öffentliche Wege erreicht werden und nicht<br />
zuletzt haben auch die Qualitäten des öffentlichen Raums und das Angebot an sozialer Infrastruktur<br />
ganz entscheidenden Einfluss auf die Attraktivität einer Wohnquartiers und somit auch auf den Wert<br />
der privaten Immobilien. Von daher ist es üblich, die öffentlichen Investitionen als Voraussetzung<br />
einer privaten Investitionstätigkeit anzusehen.<br />
Gerade <strong>im</strong> <strong>Stadtumbau</strong> ist jedoch auch das Bewusstsein dafür entstanden, dass in umgekehrter Logik<br />
eine private Investition Voraussetzung für die Wertstabilität der öffentlichen Anlagen und<br />
Einrichtungen ist. Hauptbezugspunkt dieser Einsicht sind die sinkenden Kostendeckungsgrade und die<br />
steigenden Betriebskosten in Relation zu den versorgten Personen bei rückläufigen Bevölkerungs-<br />
zahlen bzw. Bevölkerungsdichten. In der Summe entsteht aus dem Nachfrageschwund nach<br />
öffentlichen Leistungen auch ein Wertverlust bei den öffentlichen Anlagen und Einrichtungen. Die oft<br />
diskutierten Sprungkosten oder auch betriebswirtschaftlichen Mindestgrößen (z. B. für den Betrieb<br />
einer Grundschule) führen nun dazu, dass auch die öffentliche Hand ein Interesse an einem räumlichen<br />
koordinierten Investitionsverhalten hat. Aus der Sicht der Stadt lohnt sich beispielsweise die<br />
Instandsetzung und Sanierung einer Schule vor allem dort, wo ein attraktives Wohnquartier die Basis<br />
für den Nachzug junger Familien bildet und so eine langfristige Nutzung der Schule gewährleistet<br />
werden kann.<br />
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