Eigentümerstandortgemeinschaften im Stadtumbau - Empirica
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Bundesland Stand der politischen Diskussion zum Thema ESG (Sept. 2008) -<br />
Berlin<br />
Fachliche und juristische Eckpunkte/Probleme von ESG<br />
Ein BID- oder HID-Gesetz ist nicht vorhanden und verwaltungsseitig<br />
auch nicht vorgesehen. Ein Gesetzesentwurf der CDU-Fraktion vom<br />
03.11.2004 für ein „Standortgemeinschaftsgesetz“ in gewachsenen<br />
urbanen Dienstleistungs- und Einzelhandelszentren hat sich durch<br />
Ablauf der Legislaturperiode erledigt. Hierzu fand eine Anhörung <strong>im</strong><br />
Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses statt. Seither ist<br />
kein neuer parlamentarischer Antrag eingebracht worden.<br />
Verwaltungsseitig werden freiwillige Eigentümerkooperationen für<br />
zweckmäßiger gehalten, wenn es gelingt, den Beteiligten die<br />
Vorzüge von win-win-Situationen deutlich zu machen.<br />
Typische Problemlage für Berlin ist der geringe Anteil<br />
gebietsansässiger Eigentümer, die z.B. als Gewerbetreibende<br />
eigene Ortskenntnisse und direkte Interessen an der<br />
Quartiersentwicklung haben.<br />
Brandenburg Aktuell gibt es keine Initiative für ein BID- oder ein HID-Gesetz.<br />
Die räumliche Struktur Brandenburgs mit nur einer Großstadt mit<br />
mehr als 100.000 Einwohnern (Potsdam) lässt vor dem Hintergrund<br />
des hohen Stellenwertes von Maßnahmen der Verwaltungsvereinfachung<br />
ein eigenes BID-Gesetz unverhältnismäßig erscheinen.<br />
Wenn von Kommunen Bedarf über entsprechende Beschlusslagen<br />
dokumentiert wird, wird das Land die Möglichkeiten eines BID-<br />
Gesetzes prüfen.<br />
Für HID bzw. ESG wird vor dem Hintergrund der zukünftig<br />
notwendigen stärkeren Einbeziehung privater Wohnungseigentümer<br />
höherer Bedarf gesehen.<br />
Verzahnung von ESG mit bestehenden<br />
Förderinstrumenten<br />
<strong>Eigentümerstandortgemeinschaften</strong> auf freiwilliger Basis<br />
werden in verschiedenen Programmbereichen der<br />
Städtebauförderung (mit Schwerpunkten <strong>Stadtumbau</strong> Ost<br />
und allgemeines Programm) praktiziert.<br />
Sie werden voraussichtlich auch Maßnahmenbestandteil des<br />
Programms „aktive Zentren“ (Präsentation der 5<br />
ausgewählten Programmgebiete am 07.07.08) sein.<br />
Die Mischung von Gebietskulissen verschiedener<br />
Programme ist nicht möglich. Keine generellen thematischen<br />
Einschränkungen bei Programmen, aber z.T. Schwerpunkte<br />
in den einzelnen ausgewiesenen Gebieten (überwiegend<br />
Gewerbe bei <strong>Stadtumbau</strong> West). Ansonsten Verknüpfung<br />
von ESG und Sanierungsgebieten sinnvoll, da zusätzliche<br />
Anreize.<br />
Exper<strong>im</strong>entierklausel wird in Berlin angewendet.<br />
Die Städtebauförderrichtlinie 2008 befindet sich in der<br />
Bearbeitung, sie wird sich eng an der VV Städtebauförderung<br />
2008 orientieren. Eine Kombination von ESG mit den<br />
Instrumenten der Städtebauförderung ist möglich.<br />
Anfang der 90er Jahre gab es pragmatische Versuche in<br />
mehreren Städten, Private an der Finanzierung des<br />
kommunalen Anteils zu beteiligen. Dieses Vorgehen wurde<br />
vom Rechnungshof aufgrund haushaltsrechtlicher Bedenken<br />
gestoppt. Die schlechten Erfahrungen wirken nach, eine<br />
Exper<strong>im</strong>entierklausel <strong>im</strong> Hinblick auf den Ersatz des<br />
kommunalen Mitleistungsanteils durch Dritte wird nicht näher<br />
thematisiert.<br />
Die Städtebauförderung wird sich in den kommenden Jahren<br />
vor allem auf die größeren Städte konzentrieren<br />
(<strong>Stadtumbau</strong>-Städte, regionale Wachstumskerne). Innerhalb<br />
dieser ist eine Konzentration auf die Zentren vorgesehen.<br />
Die heute bestehenden rd. 120 Sanierungsgebiete werden<br />
sukzessive nach Beseitigung des Instandhaltungsstaus<br />
auslaufen.<br />
Beispiele für ESG<br />
Freiwillige Formen von <strong>Eigentümerstandortgemeinschaften</strong><br />
mit Schwerpunkt gewerbliche<br />
Eigentümer (produzierendes Gewerbe) in<br />
<strong>Stadtumbau</strong>gebieten (West) Moabit-West und<br />
Neukölln existent sowie in der Schöneberger<br />
Linse; <strong>im</strong> Falkenhagener Feld Kooperationsformen<br />
von Wohnungsvermietern.<br />
In Sanierungsgebieten ESG-Formen mit<br />
Schwerpunkt Einzelhandel, Dienstleistungen u.a.<br />
in Altstadt Köpenick und Neukölln Karl-Marx-<br />
Straße.<br />
Für Wohnquartiere erwägen Berliner Mieterverein<br />
und Haus und Grund Berlin das Projekt<br />
einer gemeinsamen „Bürgerbauausstellung“.<br />
Bei der in Arbeit befindlichen „Rahmenstrategie<br />
Soziale Stadtentwicklung“ werden mit<br />
räumlichem Schwerpunkt Reinickendorf-Ost<br />
ebenfalls freiwillige ESG erwogen.<br />
Das Ministerium für Infrastruktur und<br />
Raumordnung führt seit 2004 in 2-jährigem<br />
Turnus einen Wettbewerb „Attraktive Innenstadt“<br />
durch. Schwerpunkte liegen u. a. auf Projekten,<br />
bei denen eine gute Kooperation zwischen<br />
privaten Akteuren (vor allem gewerbliche<br />
Akteure) und öffentlicher Hand besteht.<br />
Bisherige Wettbewerbsbeiträge beziehen sich<br />
allerdings eher auf Einzelprojekte, nicht auf die<br />
Quartiersebene <strong>im</strong> Sinne von ESG.<br />
In mehreren Kommunen gibt es aber derzeit<br />
Überlegungen zur Initiierung von ESG.<br />
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