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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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zustellen. Für die Mehrheit hat si<strong>ch</strong> die Lebenssituation verbessert. Frauen<br />

haben mehrheitli<strong>ch</strong> eine stabile Lebenssituation mit einem Partner, während<br />

Männer eher allein leben. Die Behandlung wirkt si<strong>ch</strong> offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

positiv auf die partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bindung aus. So haben mehr Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen eine feste Partnerin/einen festen Partner als vor der<br />

Behandlung. Frauen bes<strong>ch</strong>reiben ihren Partner häufiger als wi<strong>ch</strong>tige<br />

Stütze bei emotionalen, kognitiven oder materiellen Problemen. Während<br />

der Rehabilitationsphase ist ein klarer Rückzug von der Drogenszene festzustellen,<br />

bei Frauen deutli<strong>ch</strong>er als bei Männern. Dieser Rückzug birgt<br />

jedo<strong>ch</strong> die Gefahr einer sozialen Isolation, wenn andere vorhandene<br />

Beziehungsnetze fehlen.<br />

Die Studie zeigt, dass drogenabhängige Männer ein Jahr na<strong>ch</strong><br />

Behandlungsbeginn im Allgemeinen weniger psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Symptome<br />

haben als Frauen. Männer profitieren häufiger von Unterstützung <strong>und</strong><br />

Rats<strong>ch</strong>lägen zur Bewältigung des Alltags, während Frauen häufig eine<br />

psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>e Betreuung beanspru<strong>ch</strong>en.<br />

8.3.3 Nieders<strong>ch</strong>wellige Behandlungen<br />

Die S<strong>ch</strong>affung nieders<strong>ch</strong>welliger Angebote erfolgte mit der Erkenntnis<br />

Mitte der 1980er Jahre, dass die bisherigen Angebote in der S<strong>ch</strong>weiz nur<br />

sol<strong>ch</strong>e abhängigen Personen errei<strong>ch</strong>en, die bereit sind, eine Therapie der<br />

Abstinenz zu befolgen (42) . Au<strong>ch</strong> steckte dahinter die Absi<strong>ch</strong>t, die offenen<br />

Drogenszenen aufzulösen, um die öffentli<strong>ch</strong>e Ordnung wieder herzustellen<br />

(22) . Die Situation war gekennzei<strong>ch</strong>net dur<strong>ch</strong> grosses psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>es <strong>und</strong><br />

körperli<strong>ch</strong>es Elend der Drogenkonsumierenden, eine erhöhte Zahl von<br />

Todesfällen wegen Drogenkonsums sowie vermehrt Infektionen mit dem<br />

HI-Virus <strong>und</strong> dem Hepatitis-Virus (42) (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 7.1.4). Das Ende<br />

der offenen Szenen hatte zur Folge, was die Fa<strong>ch</strong>leute <strong>für</strong> Drogen vorhergesehen<br />

hatten: Es entstanden verdeckte Drogenszenen, wie die<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Fa<strong>ch</strong>stelle <strong>für</strong> S<strong>ch</strong>adenminderung im Drogenberei<strong>ch</strong><br />

(FASD) feststellt (22) : „Der Handel, <strong>und</strong> in einem gewissen Masse der<br />

Konsum, finden bei Privatpersonen statt. Na<strong>ch</strong> Polizeiberi<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong> den<br />

Aussagen der DrogenkonsumentInnen selbst müssen die Hygienebedingungen<br />

an diesen Orten in einem Grossteil der Fälle s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t oder<br />

sogar katastrophal sein“. Das Ausmass des Problems ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

bekannt.<br />

Die nieders<strong>ch</strong>welligen Angebote, die Ende der 1980er <strong>und</strong> zu Beginn der<br />

1990er Jahre ges<strong>ch</strong>affen wurden, wie die Fixerstuben (Injektionslokale)<br />

oder seit kurzem au<strong>ch</strong> die Inhalationsräume, ermögli<strong>ch</strong>en den<br />

Abhängigen, Drogen unter guten Hygienebedingungen <strong>und</strong> in einer<br />

stressfreien Umgebung zu konsumieren. Ziel dieser Angebote ist es, die<br />

(körperli<strong>ch</strong>en, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> sozialen) Risiken <strong>für</strong> Personen in der<br />

Abhängigkeitsphase auf ein Minimum zu reduzieren <strong>und</strong> den<br />

Drogenabhängigen zu helfen, unter bestmögli<strong>ch</strong>en Bedingungen die<br />

Abhängigkeitsphase zu überstehen (42) . Diese Angebote wurden, um<br />

Ausgegrenzte no<strong>ch</strong> besser zu errei<strong>ch</strong>en, mit dem so genannten nieders<strong>ch</strong>welligen<br />

Ansatz erweitert, „der Hilfsangebote <strong>für</strong> die Unterbringung<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Bedeutung der sozialen Eingliederung

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