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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Einige Autoren vertreten jedo<strong>ch</strong> die Ansi<strong>ch</strong>t, dass das sensation seeking<br />

au<strong>ch</strong> zu risikorei<strong>ch</strong>en Aktivitäten im positiven Sinn führen kann (17) . Dazu<br />

zählen Rafting, Sportklettern <strong>und</strong> andere Extremsportarten, die heute in<br />

si<strong>ch</strong>erer Weise ausgeübt werden. Mögli<strong>ch</strong>erweise besteht ein Zusammenhang<br />

zwis<strong>ch</strong>en jugendli<strong>ch</strong>en Verhaltensweisen mit negativem Risiko<br />

<strong>und</strong> einem Mangel an Herausforderungen wie au<strong>ch</strong> an sozialen <strong>und</strong> materiellen<br />

Ressourcen.<br />

Die befragten Experten greifen au<strong>ch</strong> die Frage des Risikoverhaltens unter<br />

den Aspekten des so genannten „Risikomanagements“ oder des „kontrollierten<br />

Risikoverhaltens“ (siehe zum Beispiel das Konzept „risflecting.at“) sowie der<br />

Erlebnispädagogik auf. Übereinstimmend mit den Jugendli<strong>ch</strong>en betonen sie, dass<br />

das Risikoverhalten – die Herausforderungen – au<strong>ch</strong> in ihrem Alltag verankert<br />

ist. Beispiele da<strong>für</strong> sind eine Prüfung abzulegen oder ein Vorstellungsgesprä<strong>ch</strong> bei<br />

einem mögli<strong>ch</strong>en Arbeitgeber zu führen.<br />

Der Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en dem sensation seeking <strong>und</strong> dem<br />

Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen muss Fa<strong>ch</strong>leute dazu anregen,<br />

<strong>für</strong> diese Bevölkerungsgruppen spezielle, insbesondere männerspezifis<strong>ch</strong>e<br />

Ansätze der Frühprävention zu entwickeln. Diese sollten auf<br />

das Risikoverhalten selbst wie au<strong>ch</strong> auf den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Konsum von psy<strong>ch</strong>oaktiven Substanzen ausgeri<strong>ch</strong>tet sein. Das<br />

Konzept des Risikomanagements ist bei diesen Ansätzen mit einzubeziehen.<br />

So gesehen ist das Steuern von Erlebnissen <strong>und</strong> das Anbieten von<br />

Aktivitäten mit Nervenkitzel mit kontrolliertem Risiko eine<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, die je na<strong>ch</strong> Zielgruppe erwägenswert ist.<br />

4.5 Die Glei<strong>ch</strong>altrigen<br />

Die Jugend ist die Zeit der Cliquen <strong>und</strong> Banden, der Fre<strong>und</strong>e „auf ewig“,<br />

der Zugehörigkeit <strong>und</strong> der Unabhängigkeit, der ersten Liebesbeziehungen<br />

usw. Die Freizeit wird mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>innen verbra<strong>ch</strong>t (43) : 31 %<br />

der Jungen <strong>und</strong> 25 % der Mäd<strong>ch</strong>en verabreden si<strong>ch</strong> vier bis fünf Mal pro<br />

Wo<strong>ch</strong>e unmittelbar na<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>ule. Ist der abendli<strong>ch</strong>e Ausgang im Alter<br />

von 12 bis 13 Jahren no<strong>ch</strong> die Ausnahme, nimmt die Häufigkeit mit 15<br />

Jahren zu. In diesem Alter geben die Jugendli<strong>ch</strong>en an, etwa zweimal pro<br />

Wo<strong>ch</strong>e auszugehen. Dabei ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> 5 % der Jugendli<strong>ch</strong>en Sorgen, weil<br />

sie keine e<strong>ch</strong>ten Fre<strong>und</strong>innen oder Fre<strong>und</strong>e haben. Der Kontakt mit<br />

Glei<strong>ch</strong>altrigen ist notwendig, um Sozialkompetenzen zu erwerben.<br />

Männli<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e mö<strong>ch</strong>ten einer Gruppe angehören <strong>und</strong> glei<strong>ch</strong> wie<br />

die anderen sein, um ihre soziale Stellung zu stärken. Weibli<strong>ch</strong>e<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e hingegen wenden si<strong>ch</strong> lieber einer einzigen Fre<strong>und</strong>in oder<br />

einem einzigen Fre<strong>und</strong> zu. Es lässt si<strong>ch</strong> feststellen, dass die Jungen die<br />

Erwartungen <strong>und</strong> das Verhalten Glei<strong>ch</strong>altriger häufig fals<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>ätzen:<br />

So werden das Risikoverhalten <strong>und</strong> der Substanzkonsum der Glei<strong>ch</strong>-<br />

Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />

Die Bedeutung von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>innen<br />

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