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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Arbeitsstelle (Teil- oder Vollzeit) zu Behandlungsbeginn praktis<strong>ch</strong> identis<strong>ch</strong><br />

war (51.2 % der Männer <strong>und</strong> 49.4 % der Frauen) (9) . Ausserdem zeigen<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Studien, dass die Rückfallquote bei Alkoholproblemen in<br />

der stationären Behandlung bei arbeitslosen Männern <strong>und</strong> Frauen höher<br />

ist als bei Berufstätigen (21, 47) . Es s<strong>ch</strong>eint, dass hier die Rollen der<br />

Partners<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> der Familie ents<strong>ch</strong>eidend sind. Hat ein Mann Kinder,<br />

erhöht si<strong>ch</strong> die Erfolgsrate einer Behandlung gegenüber Frauen deutli<strong>ch</strong>:<br />

48.9 % der Väter blieben abstinent (48) , gegenüber 6.7 % der Mütter.<br />

Güttinger et al. (18) stellen ihrerseits fest, dass die alkoholabhängigen<br />

Männer von der emotionalen Unterstützung ihrer Partnerin profitieren,<br />

während die umgekehrte Situation seltener zutrifft (36) , gemäss einer<br />

Studie (15) „erleben alkoholabhängige Männer ihre Frauen als signifikant<br />

mehr überbehütend <strong>und</strong> <strong>für</strong>sorgli<strong>ch</strong> als Alkoholikerinnen <strong>und</strong> es besteht<br />

aus männli<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t keine Tendenz, dies zu ändern.“ Umgekehrt haben<br />

Männer die Tendenz, ihre alkoholabhängige Partnerin, ni<strong>ch</strong>t zu unterstützen<br />

(12) . Ausserdem unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> die Hauptursa<strong>ch</strong>en, die zum<br />

Rückfall führen: Auseinandersetzungen, Enttäus<strong>ch</strong>ungen <strong>und</strong> Ärger werden<br />

von Männern angeführt; Frauen beri<strong>ch</strong>ten dagegen von Zuständen<br />

der Depression, Angst <strong>und</strong> inneren Anspannung (35) . Andere Studien weisen<br />

als Risikofaktor <strong>für</strong> Rückfälle bei Männern positiv erlebte<br />

Beziehungssituationen <strong>und</strong> positive Gefühle na<strong>ch</strong> (49) , während Frauen<br />

dur<strong>ch</strong> emotionale Probleme <strong>und</strong> Beziehungsprobleme anfälliger <strong>für</strong> einen<br />

Rückfall werden (1) . An dieser Stelle sei erwähnt, dass ein Drittel der<br />

Männer (35) gegenüber nur einem Se<strong>ch</strong>stel der Frauen vor ihrem Rückfall<br />

keine Hilfe gesu<strong>ch</strong>t hat. Der Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> liegt wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> in der<br />

starken Überzeugung bei Männern, dass der Wille allein ausrei<strong>ch</strong>t, um den<br />

Ausstieg zu s<strong>ch</strong>affen (58.1 %) sowie in einem s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ausgeprägten<br />

Wuns<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Unterstützung von aussen (39 % vs. 48.1 % der Frauen).<br />

8.3 Die Behandlung von Problemen mit illegalen<br />

Drogen<br />

8.3.1 Behandlung in Einri<strong>ch</strong>tungen<br />

Die überwiegende Zahl der Patienten in stationärer Behandlung sind<br />

Männer (74 %). Die Personen, die si<strong>ch</strong> wegen Drogenproblemen stationär<br />

behandeln lassen, konsumieren im Allgemeinen mehrere Substanzen (46) .<br />

Bei den Männern sind Opiate die problematis<strong>ch</strong>ste Substanz (33.9 %),<br />

während es bei Frauen Kokain ist (38.2 %); bei den Männern wiederum<br />

steht Kokain an zweiter Stelle der proble-matis<strong>ch</strong>en Substanzen (31.1 %).<br />

So genannte Cocktails, d. h. der glei<strong>ch</strong>zeitige Konsum von Heroin <strong>und</strong><br />

Kokain, sind <strong>für</strong> 13.2 % der Männer <strong>und</strong> 22.5 % der Frauen ein Problem.<br />

Cannabis stellt bei 8.5 % der Männer <strong>und</strong> bei 5.1 % der Frauen das grösste<br />

Problem dar. Alkohol ist stets eine assoziierte Substanz. Kokain ist<br />

sowohl bei Männern wie Frauen in mehr als der Hälfte der Fälle eine assoziierte<br />

Substanz, während der Anteil der Behandelten, die an zweiter Stelle<br />

Benzodiazepine nehmen, bei Frauen systematis<strong>ch</strong> höher ist (zwis<strong>ch</strong>en 42<br />

<strong>und</strong> 54 % je na<strong>ch</strong> Konsumtyp), do<strong>ch</strong> bleibt der Konsum bei Männern<br />

Besorgnis erregend (mit ungefähr 30 %). Das Glei<strong>ch</strong>e gilt <strong>für</strong> Amphetamine.<br />

Teil III Wenn der Konsum ausser Kontrolle gerät <strong>und</strong> zu Problemen führt<br />

Die familiäre Umgebung spielt <strong>für</strong> die<br />

Männer eine positive Rolle<br />

Die wi<strong>ch</strong>tige Rolle des Ehepartners<br />

Aber: Die Gruppe ist au<strong>ch</strong> ein<br />

Risikofaktor<br />

Der Rückfall: komplexe Gründe<br />

Mis<strong>ch</strong>konsum: eine Realität<br />

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