Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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den: Im Jahr 2000 bezei<strong>ch</strong>neten si<strong>ch</strong> 77 % von ihnen als „bei guter<br />
Ges<strong>und</strong>heit“ gegenüber 67 % im Jahr 1993 (22) . Wie der Beri<strong>ch</strong>t der FASD<br />
feststellt, „müssen diese – an si<strong>ch</strong> zufrieden stellenden – Ergebnisse jedo<strong>ch</strong><br />
selbstverständli<strong>ch</strong> mit Vorsi<strong>ch</strong>t interpretiert werden. Denn der<br />
Ges<strong>und</strong>heitszustand eines Grossteils der Drogenkonsumenten <strong>und</strong><br />
Drogenabhängigen ist objektiv ni<strong>ch</strong>t gut, <strong>und</strong> eine grosse Zahl von ihnen<br />
– d. h. Tausende – leiden an <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Krankheiten (22) “.<br />
8.4 Die Behandlung des Rau<strong>ch</strong>ens<br />
Etwa 60 % der Rau<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> Rau<strong>ch</strong>erinnen (6) mö<strong>ch</strong>ten das Rau<strong>ch</strong>en aufgeben<br />
<strong>und</strong>/oder haben dies in den 12 Monaten vor der Befragung erfolglos<br />
versu<strong>ch</strong>t. In der Altersgruppe der 15- bis 44-Jährigen entspri<strong>ch</strong>t der<br />
Anteil Männer dem der Frauen; ab 45 Jahren ist der Anteil Männer, die<br />
vom Nikotin loskommen mö<strong>ch</strong>ten, um 7 bis 9 % niedriger als bei Frauen.<br />
Es besteht jedo<strong>ch</strong> ein deutli<strong>ch</strong>er Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en der erklärten<br />
Absi<strong>ch</strong>t, das Rau<strong>ch</strong>en aufzugeben <strong>und</strong> deren Umsetzung (25) . Ein Viertel<br />
der Rau<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> Rau<strong>ch</strong>erinnen hat in den letzten 12 Monaten vor der<br />
Befragung ernsthaft versu<strong>ch</strong>t, (mindestens zwei Wo<strong>ch</strong>en lang) das<br />
Rau<strong>ch</strong>en aufzugeben. Vier von fünf dieser Personen haben dies ohne<br />
Hilfsmittel versu<strong>ch</strong>t, 12 % mit einem Nikotinprodukt <strong>und</strong> 7 % mit anderen<br />
Hilfsmitteln.<br />
Mehrere Studien haben versu<strong>ch</strong>t, ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede<br />
bei der Rau<strong>ch</strong>erentwöhnung zu definieren. Männer s<strong>ch</strong>einen häufiger<br />
bereit damit aufzuhören <strong>und</strong> es fällt ihnen lei<strong>ch</strong>ter als Frauen (4) . Vermutet<br />
werden dabei Zusammenhänge mit den Motiven <strong>für</strong> den Konsum. Eine<br />
andere Studie (14) wiederum stellt fest, dass das Rau<strong>ch</strong>verhalten bei<br />
Männern <strong>und</strong> Frauen dur<strong>ch</strong> ähnli<strong>ch</strong>e psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Me<strong>ch</strong>anismen<br />
bestimmt wird <strong>und</strong> dass daher bei Strategien zur Rau<strong>ch</strong>erentwöhnung<br />
keine ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede berücksi<strong>ch</strong>tigt werden müssen.<br />
Berlin et al. (2) s<strong>ch</strong>ätzen, dass Frauen im Verglei<strong>ch</strong> zu Männern eher<br />
rau<strong>ch</strong>en, um Spannungen abzubauen, si<strong>ch</strong> zu entspannen, der stimulierenden<br />
Wirkung wegen <strong>und</strong> aus sozialen Gründen. Festgefahrene <strong>und</strong><br />
zwanghafte Rau<strong>ch</strong>gewohnheiten lassen si<strong>ch</strong> bei beiden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern<br />
beoba<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong> sind eng mit einer starken Nikotinabhängigkeit verknüpft.<br />
Wie Güttinger et al. (18) erwähnen, fällt der Verzi<strong>ch</strong>t auf das<br />
Rau<strong>ch</strong>en lei<strong>ch</strong>ter, wenn es si<strong>ch</strong> um Zigarren handelt <strong>und</strong> der Konsument<br />
ein Mann ist (43) . Dies trifft umso mehr zu, wenn der Konsum moderat ist,<br />
ni<strong>ch</strong>t stark inhaliert wird <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t mit hohem Alkoholkonsum verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Diese Feststellungen werden dur<strong>ch</strong> weitere Studien bestätigt (23) ,<br />
die zusätzli<strong>ch</strong>en Faktoren sind ein hohes Einkommen, Beginn des<br />
Zigarettenkonsums na<strong>ch</strong> dem 20. Altersjahr sowie ein Umfeld, in dem<br />
ni<strong>ch</strong>t gerau<strong>ch</strong>t wird. Bei Männern liess si<strong>ch</strong> weder ein Einfluss des<br />
Bildungsniveaus no<strong>ch</strong> des Gewi<strong>ch</strong>ts (BMI-Index) na<strong>ch</strong>weisen, anders als<br />
bei den Frauen, <strong>für</strong> die diese Faktoren eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle spielen, bei der<br />
Ents<strong>ch</strong>eidung <strong>für</strong> oder gegen das Rau<strong>ch</strong>en (43) . Weitere Unters<strong>ch</strong>iede zeigten<br />
si<strong>ch</strong> beim Rückfallrisiko: Frauen begannen häufig in Situationen mit<br />
Teil III Wenn der Konsum ausser Kontrolle gerät <strong>und</strong> zu Problemen führt<br />
Männer ab 45 Jahren sind weniger<br />
motiviert als Frauen, den Konsum<br />
aufzugeben<br />
Die Erfolgskriterien:<br />
später Beginn, niedriger Konsum,<br />
Zigarrenrau<strong>ch</strong>en,<br />
wenig inhalieren,<br />
kein glei<strong>ch</strong>zeitiger Alkoholkonsum,<br />
<strong>und</strong> ein Umfeld, in dem ni<strong>ch</strong>t<br />
gerau<strong>ch</strong>t wird<br />
Die Rolle der Umgebung<br />
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