23.12.2012 Aufrufe

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Traditionelle Bilder von <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong>, das des starken Jungen wie<br />

das des S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>lings, müssen hinterfragt <strong>und</strong> mit den Jungen<br />

selbst diskutiert werden. Sie sollen ermutigt werden, ihre Gefühle,<br />

Ängste <strong>und</strong> Zweifel auszudrücken. An einer sol<strong>ch</strong>en Diskussion<br />

müssen au<strong>ch</strong> Mäd<strong>ch</strong>en beteiligt sein, denn es gilt, Stereotype zu differenzieren<br />

<strong>und</strong> vorgefasste Meinungen auf beiden Seiten zu revidieren.<br />

Es ist jedo<strong>ch</strong> darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass den Jugendli<strong>ch</strong>en keine neuen<br />

Normen auferlegt werden <strong>und</strong> dass sie das Re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> die freie Wahl<br />

haben, selbst zu ents<strong>ch</strong>eiden. Es geht also darum, jeder <strong>und</strong> jedem<br />

andere Standpunkte <strong>und</strong> neue Perspektiven anbieten zu können.<br />

Das Variablenmodell „balanciertes Junge- <strong>und</strong> Mannsein“ (34) zeigt<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Wege auf, die zu diesem Ziel führen.<br />

4.4 Risikoverhalten <strong>und</strong> <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong><br />

Risikoverhalten beginnt si<strong>ch</strong> häufig in der Pubertät abzuzei<strong>ch</strong>nen, einer<br />

Phase der Entwicklung, in der die Jungen besonders anspru<strong>ch</strong>svolle Ziele<br />

bewältigen müssen: die gefühlsmässige Trennung von den Eltern, das<br />

Errei<strong>ch</strong>en von wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Eigenständigkeit, die Herausbildung ihrer<br />

persönli<strong>ch</strong>en Identität <strong>und</strong> einer sexuellen Orientierung – <strong>und</strong> dies in<br />

einer Gesells<strong>ch</strong>aft ohne klare Bezugsrahmen, da heute sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Wertvorstellungen vorhanden sind.<br />

Hin <strong>und</strong> her gerissen auf ihrer Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />

Zugehörigkeit zu einer Gruppe entwickeln die Jugendli<strong>ch</strong>en, Mäd<strong>ch</strong>en wie<br />

Jungen, bestimmte Risikoverhaltensweisen, die den Willen ausdrücken,<br />

si<strong>ch</strong> von Unbehagen zu befreien, si<strong>ch</strong> zu wehren, um s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ein<br />

eigenes Leben führen zu können (30) . Die Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en Jungen<br />

<strong>und</strong> Mäd<strong>ch</strong>en, wie sie dieses Unbehagen ausdrücken, sind bekannt:<br />

Mäd<strong>ch</strong>en ri<strong>ch</strong>ten ihr Leiden eher na<strong>ch</strong> Innen <strong>und</strong> gegen si<strong>ch</strong> selbst <strong>und</strong><br />

tendieren zu psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störungen wie Depressionen oder Angst,<br />

während Jungen ihr Unwohlsein eher ausagieren <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Risikoverhaltensweisen ausdrücken (z.B. Provokationen, Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> Grenzübers<strong>ch</strong>reitungen), zu denen au<strong>ch</strong> der Konsum<br />

von psy<strong>ch</strong>oaktiven Substanzen gehört (4) . Sie werden von Glei<strong>ch</strong>altrigen<br />

dazu angeregt, die in ihrer jugendli<strong>ch</strong>en Vorstellung Risikoverhaltensweisen<br />

als Zei<strong>ch</strong>en von <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong> bewerten (30) . Es geht darum, zu zeigen,<br />

„was ein Mann drauf hat“ <strong>und</strong> dass man(n) kein Feigling ist. Bei<br />

Männern sind Verhaltensweisen wie der Konsum von psy<strong>ch</strong>oaktiven<br />

Substanzen wie z.B. Alkohol im Übrigen sozial akzeptiert <strong>und</strong> verbreitet.<br />

Zur Verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>ung sei das „Kampftrinken“ erwähnt, ein typis<strong>ch</strong><br />

männli<strong>ch</strong>es Initiationsritual, bei dem die Teilnehmer beweisen können,<br />

dass sie „e<strong>ch</strong>te Männer“ sind. Dasselbe Verhalten würde Mäd<strong>ch</strong>en in einer<br />

Gruppe si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t als e<strong>ch</strong>te Frauen qualifizieren, ganz im Gegenteil (29) .<br />

In dieser Hinsi<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>eint typis<strong>ch</strong> männli<strong>ch</strong>es, extravertiertes<br />

Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />

Das Jugendalter:<br />

eine unglaubli<strong>ch</strong>e Herausforderung!<br />

Jungen: extravertiert<br />

Mäd<strong>ch</strong>en: introvertiert<br />

Risikoverhalten:<br />

Jungen wertet es auf, Mäd<strong>ch</strong>en ab<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!