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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Männern, die si<strong>ch</strong> prostituieren, einen bestimmten Zweck erfüllt <strong>und</strong><br />

daher einen wi<strong>ch</strong>tigen Platz einnimmt: Substanzen, die z.B. aphrodisierende<br />

oder stimulierende Wirkung haben, erlei<strong>ch</strong>tern den Sexualverkehr<br />

<strong>und</strong> das Verdrängen der Realität. Heroin, das eine sedierende Wirkung<br />

hat, ist in dieser Bevölkerungsgruppe wenig verbreitet. Die Begleiters<strong>ch</strong>einungen<br />

dieser Droge s<strong>ch</strong>einen mit dem Prostitutionsmilieu unvereinbar<br />

zu sein, da <strong>für</strong> den Kontakt mit K<strong>und</strong>en Aussehen <strong>und</strong> Benehmen<br />

wi<strong>ch</strong>tig sind. Laut der französis<strong>ch</strong>en Studie kommt Cannabis bei männli<strong>ch</strong>en<br />

Prostituierten eine besondere Stellung zu. Es gilt als Beruhigungsmittel<br />

gegen Angst, das man<strong>ch</strong>en geholfen hat, von Crack oder Heroin<br />

loszukommen. Es ist jedo<strong>ch</strong> festzuhalten, dass 30 % der Cannabisanwender<br />

angeben, von Cannabis abhängig zu sein.<br />

Das grösste ges<strong>und</strong>heitli<strong>ch</strong>e Problem bei dieser Bevölkerungsgruppe ist die<br />

Prävention von HIV/AIDS <strong>und</strong> anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.<br />

Eine neue Studie (25) weist die Zunahme von sexuellen Risikoverhaltensweisen<br />

in der männli<strong>ch</strong>en homosexuellen Population na<strong>ch</strong> (Zunahme der<br />

Partner, der analen Penetration mit festen <strong>und</strong> we<strong>ch</strong>selnden Partnern<br />

sowie eine deutli<strong>ch</strong> weniger regelmässige Verwendung von Präservativen<br />

bei Gelegenheitskontakten). Es ist davon auszugehen, dass si<strong>ch</strong> diese<br />

Entwicklung au<strong>ch</strong> im männli<strong>ch</strong>en Prostitutionsmilieu wiederspiegelt. Die<br />

Anzahl unges<strong>ch</strong>ützter Kontakte na<strong>ch</strong> dem Konsum von psy<strong>ch</strong>oaktiven<br />

Substanzen wurde in den beigezogenen Studien ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t. Es ist<br />

jedo<strong>ch</strong> zu be<strong>für</strong><strong>ch</strong>ten, dass der Konsum legaler <strong>und</strong> illegaler Drogen die<br />

Vorsi<strong>ch</strong>t gegenüber Infektionsrisiken senkt, was im Übrigen au<strong>ch</strong> auf die<br />

Allgemeinbevölkerung zutrifft.<br />

Präventionsmassnahmen, die auf männli<strong>ch</strong>e Prostituierte ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

sind, sollten einen allgemeinen Ansatz bevorzugen, der auf<br />

alle si<strong>ch</strong> stellenden Probleme Bezug nimmt: Au<strong>ch</strong> wenn die<br />

Prävention von Infektionsrisiken Vorrang hat, sollten au<strong>ch</strong> die<br />

Risiken des Konsums psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen thematisiert werden.<br />

Die Spra<strong>ch</strong>e ist dabei so einfa<strong>ch</strong> <strong>und</strong> direkt zu wählen, wie dies<br />

beim Thema Sexualität ges<strong>ch</strong>ieht. In diesem Sinn sind Projekte wie<br />

HERRMANN oder malesexwork, die in den Alltag der Prostitution<br />

eingreifen, aktiv zu unterstützen. Deshalb sollten Fa<strong>ch</strong>leute <strong>für</strong><br />

AIDS-Prävention <strong>und</strong> Drogenfa<strong>ch</strong>leute weiterhin intensiv<br />

zusammenarbeiten <strong>und</strong> Synergien in der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

s<strong>ch</strong>affen (siehe S<strong>ch</strong>lussfolgerungen des Beri<strong>ch</strong>ts sfinx 2000 zu<br />

MSW (45) ).<br />

7.2 Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Komorbidität: Was ist bekannt über<br />

die männerspezifis<strong>ch</strong>en Aspekte?<br />

Mehrere neue Studien (33) weisen einen starken Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en<br />

posttraumatis<strong>ch</strong>en Belastungsstörungen (PTSD) in der Kindheit <strong>und</strong> dem<br />

Teil III Wenn der Konsum ausser Kontrolle gerät <strong>und</strong> zu Problemen führt<br />

AIDS <strong>und</strong> andere sexuell<br />

übertragbare Krankheiten<br />

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