Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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Bei Alkohol <strong>und</strong> Drogen nimmt die Bedeutung der Fre<strong>und</strong>e hingegen mit<br />
dem Alter eindeutig zu, jedenfalls bei den Jungen: Ein Viertel der 14-<br />
Jährigen gibt an, Alkohol zu trinken, weil ihre Fre<strong>und</strong>e, mit denen sie<br />
zusammen sind, trinken; bei den 16-Jährigen ist es ein Drittel. Mäd<strong>ch</strong>en<br />
lassen si<strong>ch</strong> beim Alkoholkonsum weniger von Glei<strong>ch</strong>altrigen beeinflussen.<br />
Bei ihnen sind es im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt 22.6 % gegenüber 29.4 % bei den<br />
Jungen. Beim Drogenkonsum spielen Glei<strong>ch</strong>altrige bei Jungen <strong>und</strong><br />
Mäd<strong>ch</strong>en dieselbe Rolle. Ihr Einfluss auf die Ents<strong>ch</strong>eidung <strong>für</strong> oder gegen<br />
Drogenkonsum steigt mit zunehmendem Alter, wobei im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt 30 %<br />
der 14- bis 16-Jährigen angeben, dass sie Drogen konsumieren, weil ihre<br />
Fre<strong>und</strong>e es tun. Das jeweilige Alter innerhalb einer Klasse s<strong>ch</strong>eint einen<br />
Einfluss auf das Konsumverhalten zu haben (26) . Für die 13- bis 15-Jährigen<br />
gilt: je älter ein Kind innerhalb seiner Klasse ist, desto häufiger sind seine<br />
punktuellen Räus<strong>ch</strong>e im Verglei<strong>ch</strong> zu den Jüngeren. In der Altersgruppe<br />
von 15 bis 17 Jahren lässt si<strong>ch</strong> dieser Effekt ni<strong>ch</strong>t mehr beoba<strong>ch</strong>ten, so als<br />
ob die Jüngeren im Laufe der Zeit „aufgeholt“ hätten. Hingegen gibt es<br />
dann einen deutli<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, wobei<br />
die 15- bis 17-jährigen Jungen mehr Raus<strong>ch</strong>zustände erleben als die<br />
Mäd<strong>ch</strong>en. Älter zu sein als die anderen Mitglieder einer Klasse stellt also<br />
einen Risikofaktor <strong>für</strong> übermässigen punktuellen Alkoholkonsum dar.<br />
In den Gruppen der 13- bis 15-Jährigen s<strong>ch</strong>einen Strategien des<br />
Widerstands gegen den Gruppendruck notwendig zu sein, um zu<br />
vermeiden, dass die Jüngeren dur<strong>ch</strong> das Verhalten der Älteren<br />
beeinflusst werden. Letztere wiederum benötigen Ansätze <strong>für</strong> ein<br />
Risikomanagement <strong>und</strong> die Wahrnehmung von Risiken. Bei den<br />
jüngsten Altersgruppen, d. h. den 15-Jährigen, müssen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terunters<strong>ch</strong>iede<br />
stärker berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
Bei genauerer Betra<strong>ch</strong>tung s<strong>ch</strong>eint es, wie Güttinger et al. (14) feststellen,<br />
dass die Jungen von ihren glei<strong>ch</strong>altrigen Fre<strong>und</strong>en in den Substanzkonsum<br />
eingeführt werden, während die Mäd<strong>ch</strong>en „als Paar“ zusammen<br />
mit ihrem Fre<strong>und</strong> zu konsumieren beginnen (45) . Dies gilt bei Jungen au<strong>ch</strong><br />
<strong>für</strong> den Konsum von Opiaten (7) , wo der Einfluss von Glei<strong>ch</strong>altrigen <strong>und</strong><br />
der Gruppendruck einen Vorhersagefaktor darstellen, der bedeutender ist<br />
als Neugier oder das Verlangen, Stress abzubauen (dies ist ein eher weibli<strong>ch</strong>es<br />
Verhalten) (46) .<br />
Güttinger et al. (14) stellen im Übrigen fest, dass bei Jungen der Kontext des<br />
Konsums, wenn dieser als angenehm <strong>und</strong> positiv erlebt wird, wie au<strong>ch</strong> die<br />
Beziehungen innerhalb der Gruppe bei der Entwicklung einer<br />
Abhängigkeit ents<strong>ch</strong>eidender sind als die Wirkung der Substanz als sol<strong>ch</strong>e<br />
(46) . Die Frauen werden eher dur<strong>ch</strong> die individuelle Beziehung zu einer<br />
einzelnen Person beeinflusst (7, 49) .<br />
Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />
Die Gruppe beeinflusst die Jungen…<br />
… genauso wie der Kontext des<br />
Konsums<br />
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