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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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118<br />

9.4 Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede bei problematis<strong>ch</strong><br />

Spielenden<br />

9.4.1 Spielbeginn <strong>und</strong> Problementwicklung<br />

Toneatto <strong>und</strong> Kolleginnen (17) konnten in einer Untersu<strong>ch</strong>ung von 260<br />

kanadis<strong>ch</strong>en Spielenden feststellen, dass Männer früher mit Spielen<br />

anfangen als Frauen <strong>und</strong> entspre<strong>ch</strong>end au<strong>ch</strong> jünger sind, wenn sie erste<br />

Probleme wegen dem Glücksspiel entwickeln. Die in der Studie befragten<br />

männli<strong>ch</strong>en Spielenden gaben an, in den mittleren Teenagerjahren mit<br />

Spielen angefangen zu haben <strong>und</strong> entwickelten mit etwa 26 bis 29 Jahren<br />

Probleme, während die Spielerinnen angaben, etwas na<strong>ch</strong> 20 mit Spielen<br />

angefangen zu haben <strong>und</strong> erst Mitte 30 an spielbedingten Problemen litten.<br />

Au<strong>ch</strong> andere Autoren gehen davon aus, dass Männer in jüngeren<br />

Jahren als Frauen mit Glücksspielen anfangen. Hingegen sei das<br />

Zeitintervall zwis<strong>ch</strong>en dem Spielbeginn <strong>und</strong> dem Wahrnehmen von spielbedingten<br />

Problemen bei Männern länger als bei Frauen (4, 6, 16) . Für die<br />

S<strong>ch</strong>weiz – aber ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t getrennt – lässt si<strong>ch</strong> dem BASS-<br />

Beri<strong>ch</strong>t (7) entnehmen, dass nahezu ein Drittel der wegen Glückspielproblemen<br />

(ambulant) beratenen Personen bereits vor dem 18. Altersjahr<br />

mit dem Glücksspiel in Kontakt gekommen ist. Im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt ergibt<br />

si<strong>ch</strong> ein Erstkontakt im Alter von 25 Jahren, wobei drei Viertel aller<br />

Spielenden mit oder vor 30 angefangen haben. Die Zeitspanne vom<br />

Auftreten des Glücksspielproblems bis zum Beginn einer Beratung beträgt<br />

gemäss demselben Beri<strong>ch</strong>t im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt 6,4 Jahre, ein Grossteil der<br />

Spielenden (32 %) begibt si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> zwei bis drei Jahren problematis<strong>ch</strong>en<br />

Spielens in Behandlung (7) . Eine von Künzi et al. (7) befragte Spielsu<strong>ch</strong>texpertin<br />

s<strong>ch</strong>ätzt das Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsalter der behandelten Männer in ihrer<br />

Institution auf 35 Jahre, während sie das entspre<strong>ch</strong>ende Alter der Frauen<br />

auf 45 Jahre s<strong>ch</strong>ätzt.<br />

Au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>einen si<strong>ch</strong> spielsü<strong>ch</strong>tige Männer aufgr<strong>und</strong> ihrer Motive eine<br />

Therapie aufzusu<strong>ch</strong>en, von spielsü<strong>ch</strong>tigen Frauen zu unters<strong>ch</strong>eiden. So<br />

geben Frauen weitaus häufiger als Männer soziale Gründe, also beispielsweise<br />

die Angst als Mutter oder Partnerin zu versagen, <strong>für</strong> den Beginn<br />

einer Behandlung an (14) .<br />

9.4.2 Spielpräferenzen<br />

Ein wi<strong>ch</strong>tiger Aspekt, der bei der Analyse von Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terunters<strong>ch</strong>ieden<br />

ni<strong>ch</strong>t verna<strong>ch</strong>lässigt werden darf, sind die problemverursa<strong>ch</strong>enden Spiele.<br />

Die Frage ist also einerseits, wel<strong>ch</strong>e Spiele mehr „<strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>potential“ aufweisen<br />

<strong>und</strong> andererseits, ob si<strong>ch</strong> Männer <strong>und</strong> Frauen von den glei<strong>ch</strong>en<br />

Spielen angezogen fühlen. Gemäss der Untersu<strong>ch</strong>ung von S<strong>ch</strong>weizer<br />

Beratungsstellen dur<strong>ch</strong> Künzi et al. (7) sind Geldspielautomaten (Slot-<br />

Mas<strong>ch</strong>ine, Poker-Automat u.a.) in erster Linie das problemverursa<strong>ch</strong>ende<br />

Spiel; 81 % aller Spielenden nannten Geldspielautomaten als ein Spiel,<br />

aufgr<strong>und</strong> dessen sie si<strong>ch</strong> in Behandlung begaben. Mit 23 % sind au<strong>ch</strong><br />

Spieltis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Spielbanken (Roulette, Black Jack u.a.) <strong>für</strong> die Spielsu<strong>ch</strong>t<br />

von Bedeutung. Lotterien <strong>und</strong> Wetten (Zahlenlotto, elektronis<strong>ch</strong>e<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Männer fangen früher mit Spielen an<br />

als Frauen<br />

Die Latenzzeit <strong>für</strong> Probleme ist ni<strong>ch</strong>t<br />

klar<br />

Automaten, das häufigste<br />

Problemspiel…

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