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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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120<br />

(Slot etc.), wo die Männer etwa die Hälfte der K<strong>und</strong>s<strong>ch</strong>aft ausma<strong>ch</strong>ten.<br />

Rönnberg (15) stellt die Vermutung an, dass der lei<strong>ch</strong>tere Zugang zu<br />

Spielautomaten – in kleinen, an Restaurants anges<strong>ch</strong>lossenen Casinos –<br />

sowie die Verfügbarkeit von Glücksspielen, die si<strong>ch</strong> an neue<br />

Adressatengruppen ri<strong>ch</strong>ten, zu einer stärkeren Verbreitung des<br />

Glücksspiels bei Frauen (<strong>und</strong> älteren Leuten) führen könnte.<br />

Toneatto <strong>und</strong> Kolleginnen (17) konnten in ihrer kanadis<strong>ch</strong>en Studie feststellen,<br />

dass Männer in Situationen, die das Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten erforderten, intensiver spielten als Frauen. Dieselben Autoren<br />

kamen zum S<strong>ch</strong>luss, dass weibli<strong>ch</strong>e Problemspielende mehr Spass („fun“)<br />

wie au<strong>ch</strong> mehr positive Konsequenzen im Allgemeinen vom Spielen<br />

erwarteten als männli<strong>ch</strong>e Problemspielende, während si<strong>ch</strong> unproblematis<strong>ch</strong><br />

Spielende beider Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter im Hinblick auf die Erwartung von<br />

positiven Konsequenzen <strong>und</strong> Spass ni<strong>ch</strong>t unters<strong>ch</strong>ieden. Au<strong>ch</strong> glaubten<br />

Männer eher, dass bestimmte Strategien im Spielkontext die<br />

Gewinn<strong>ch</strong>ancen erhöhen könnten als Frauen.<br />

Die vielfa<strong>ch</strong> vertretene These, wel<strong>ch</strong>e besagt, dass Frauen häufiger „Escape<br />

Gamblers“ seien als Männer wird dur<strong>ch</strong> eine kürzli<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>te<br />

Studie (18) widerlegt. Gemäss dieser würden zwar Männer – mehr als<br />

Frauen – um der Spannung <strong>und</strong> des Risikos willen spielen sowie um si<strong>ch</strong><br />

Respekt zu vers<strong>ch</strong>affen <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> klug zu fühlen. Jedo<strong>ch</strong> diene das<br />

Glücksspiel bei beiden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern glei<strong>ch</strong>ermassen der Flu<strong>ch</strong>t aus dem<br />

Alltag.<br />

9.4.3 Komorbidität<br />

Glücksspielsü<strong>ch</strong>tige leiden oftmals glei<strong>ch</strong>zeitig au<strong>ch</strong> an substanzgeb<strong>und</strong>enen<br />

Sü<strong>ch</strong>ten oder anderen psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden. Gemäss der<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Medizinis<strong>ch</strong>en Statistik der Krankenhäuser <strong>für</strong> die Jahre<br />

1998 bis 2001 weisen nur 37 % mit der Hauptdiagnose „Pathologis<strong>ch</strong>es<br />

Spielen“ (N=72) keine Nebendiagnose auf. „Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> Verhaltensstörungen<br />

dur<strong>ch</strong> Alkohol“ werden in 15 %, „Rezidivierende depressive<br />

Störungen“ <strong>und</strong> „Spezifis<strong>ch</strong>e Persönli<strong>ch</strong>keitsstörungen“ in je 10 % der<br />

Fälle als Nebendiagnosen gestellt (7) . Zum Verglei<strong>ch</strong>: In einer kanadis<strong>ch</strong>en<br />

Studie beri<strong>ch</strong>teten 13 % der Männer <strong>und</strong> 9 % der Frauen über Alkoholprobleme<br />

zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns (17) . Eine Studie zum<br />

Glücksspiel in Spanien kam zum S<strong>ch</strong>luss, dass pathologis<strong>ch</strong>e Spieler oftmals<br />

au<strong>ch</strong> alkoholbedingte Störungen aufwiesen, während pathologis<strong>ch</strong>e<br />

Spielerinnen eher andere psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen („comorbid mood disorder“)<br />

aufwiesen (6) . Diese relativ häufige Verbreitung von psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Störungen unter Spielerinnen könnte die zum Teil höheren Raten an<br />

Suizidversu<strong>ch</strong>en bei pathologis<strong>ch</strong> spielenden Frauen erklären (5) . Au<strong>ch</strong> aus<br />

den Angaben von in Deuts<strong>ch</strong>land behandelten Spielenden geht hervor,<br />

dass spielsü<strong>ch</strong>tige Männer im Verglei<strong>ch</strong> zu spielsü<strong>ch</strong>tigen Frauen eine<br />

geringere Suizidtendenz aufweisen: 24% der spielsü<strong>ch</strong>tigen Männer <strong>und</strong><br />

45% der Frauen hatten mindestens einen Suizidversu<strong>ch</strong> unternommen (3) .<br />

Toneatto <strong>und</strong> Kollegen (17) konnten indessen in ihrer kanadis<strong>ch</strong>en Studie,<br />

was die Behandlung von psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Störungen bei asymptomatis<strong>ch</strong>,<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Der Glaube, das Spiel beeinflussen<br />

zu können = männli<strong>ch</strong>es Phänomen<br />

Keine einheitli<strong>ch</strong>en Ergebnisse<br />

Neue Studien sind notwendig,<br />

um das ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e<br />

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