Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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problematis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> pathologis<strong>ch</strong> Spielenden betrifft, keine Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terdifferenzen<br />
feststellen.<br />
9.4.4 Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terprävalenzen in der Behandlung<br />
Gemäss der s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>en Befragung von ambulanten Beratungs- <strong>und</strong><br />
Behandlungsstellen, die von Künzi et al. (7) dur<strong>ch</strong>geführt worden ist, belief<br />
si<strong>ch</strong> der Anteil an Personen, die im Jahre 2003 wegen dem Glücksspiel die<br />
betreffenden Institutionen aufgesu<strong>ch</strong>t hatten, auf 1.61 %. Dieser Anteil ist<br />
seit 1998 (0.41 %) kontinuierli<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t angestiegen. Bedauerli<strong>ch</strong>erweise<br />
liegen hierzu keine ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Daten vor. Bei den stationär<br />
behandelten Spielsü<strong>ch</strong>tigen liegt der Männeranteil, wie oben gezeigt, bei<br />
r<strong>und</strong> 70 %.<br />
9.5 Behandlung – Verlauf, Angebote <strong>und</strong> Konzepte<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
Bei den meisten Betroffenen verläuft die Glücksspielsu<strong>ch</strong>t von ihrer<br />
Entstehung, über die Behandlung bis zur „Heilung“ in etwa glei<strong>ch</strong>.<br />
Gemäss Meyer & Ba<strong>ch</strong>mann (10) lässt si<strong>ch</strong> eine „Spielerkarriere“ typis<strong>ch</strong>erweise<br />
in drei Phasen einteilen:<br />
positives Anfangsstadium (Gewinnphase)<br />
kritis<strong>ch</strong>es Gewöhnungsstadium (Verlustphase)<br />
<strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>stadium (Verzweiflungsphase)<br />
Künzi et al. (7) haben aufgr<strong>und</strong> einer Studie von Nett et al. (12) ein Modell<br />
des typis<strong>ch</strong>en <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>verlaufs – von Männern <strong>und</strong> Frauen – beim<br />
Glücksspiel entwickelt: Demzufolge erfolgt der Spieleinstieg mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
22.2 Jahren, erste Probleme treten mit 30.5 Jahren auf <strong>und</strong> die<br />
Spielenden befinden si<strong>ch</strong> im S<strong>ch</strong>nitt mit 34.8 Jahren in der intensiven<br />
Spielphase. Mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 37.6 Jahren beginnen die Spielenden<br />
eine Behandlung. Für den Ausstieg aus der Spielsu<strong>ch</strong>t, sei das aufgr<strong>und</strong><br />
einer erfolgrei<strong>ch</strong>en Behandlung oder „aus eigener Kraft“, liegt das<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsalter bei 39.1 Jahren (12) .<br />
In der S<strong>ch</strong>weiz bieten vers<strong>ch</strong>iedene Institutionen Therapien <strong>für</strong> sü<strong>ch</strong>tige<br />
Spieler <strong>und</strong> Spielerinnen an. Es sind dies ni<strong>ch</strong>t nur spezialisierte<br />
Glücksspielsu<strong>ch</strong>tfa<strong>ch</strong>stellen, wie beispielsweise das „Centre du jeu excessif“<br />
in Lausanne, sondern au<strong>ch</strong> allgemeine <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>beratungsstellen,<br />
S<strong>ch</strong>uldenberatungsstellen, Selbsthilfegruppen sowie ambulante <strong>und</strong> stationäre<br />
psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Einri<strong>ch</strong>tungen. Die Verfassenden des BASS-<br />
Beri<strong>ch</strong>tes konnten in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz 99, in der Romandie 24 <strong>und</strong> im<br />
Tessin sieben Angebote <strong>für</strong> Personen mit Glücksspielproblemen ausfindig<br />
ma<strong>ch</strong>en. Sie vertreten die Meinung, dass im Berei<strong>ch</strong> der spezialisierten<br />
Glücksspielsu<strong>ch</strong>tfa<strong>ch</strong>stellen ein zu geringes dezentrales Angebot besteht.<br />
Auf Glücksspielberatungsstellen <strong>und</strong> in entspre<strong>ch</strong>enden Selbsthilfegruppen<br />
ma<strong>ch</strong>en die Glücksspielberatungen logis<strong>ch</strong>erweise 100 % aus; in<br />
den übrigen Institutionen, die sol<strong>ch</strong>e Beratungen anbieten, sind es weniger<br />
als 5 %. Aufgr<strong>und</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Quellen wird in der BASS-Studie die<br />
Teil IV Die Spielsu<strong>ch</strong>t<br />
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