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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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dem Erlernen eines neuen Lebensrhythmus, dem<br />

Auskommen mit mögli<strong>ch</strong>erweise bes<strong>ch</strong>ränkteren<br />

finanziellen Mitteln sowie dem Leben zu zweit,<br />

bei dem nun mehr Zeit <strong>für</strong> die Partnerin zur<br />

Verfügung steht.<br />

Folgen des Konsums<br />

Die negativen Auswirkungen dieser Konsumverhaltensweisen<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heit sind<br />

bekannt: Frauen leiden häufiger an <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en<br />

Krankheiten, die mit Alkohol zusammenhängen<br />

als Männer, die wiederum stärker von<br />

Risikoverhalten betroffen sind, wie dem Fahren<br />

in angetrunkenem Zustand. Die Alkoholabhängigkeit<br />

ist ein deutli<strong>ch</strong> männerspezifis<strong>ch</strong>es<br />

Problem.<br />

Was das Rau<strong>ch</strong>en betrifft, so leiden Männer über<br />

40 Jahren, die in S<strong>ch</strong>weizer Spitäler eingewiesen<br />

werden, häufig an einer Krankheit, die mit<br />

Tabakkonsum in Verbindung steht. Der Infarkt<br />

ist im Übrigen eine der Hauptursa<strong>ch</strong>en <strong>für</strong><br />

Hospitalisierungen bei 40- bis 79-jährigen<br />

Männern. Weitere mit dem Rau<strong>ch</strong>en verb<strong>und</strong>ene<br />

Krankheiten sind bei dieser Patientenkategorie<br />

ebenfalls häufig.<br />

Die langfristigen ges<strong>und</strong>heitli<strong>ch</strong>en Folgen des<br />

Cannabiskonsums sind heute immer besser<br />

bekannt: erhöhtes Risiko <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

eines Lungenkarzinoms sowie anderer Atemwegserkrankungen,<br />

erhöhtes Risiko <strong>für</strong> die frühe<br />

Entwicklung einer S<strong>ch</strong>izophrenie <strong>und</strong> latenter<br />

Depressionen, Beeinträ<strong>ch</strong>tigung des Gedä<strong>ch</strong>tnisses<br />

<strong>und</strong> der Wahrnehmung, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Abhängigkeit <strong>und</strong> mässig ausgeprägte körperli<strong>ch</strong>e<br />

Entzugssymptome. Die Risiken <strong>für</strong> Stimmungss<strong>ch</strong>wankungen<br />

im Zusammenhang mit<br />

Cannabiskonsum sind bei Männern niedriger als<br />

bei Frauen. Au<strong>ch</strong> akute Wirkungen wie<br />

Aufmerksamkeits- <strong>und</strong> Konzentrationsstörungen,<br />

eine Verminderung der motoris<strong>ch</strong>en Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen des Kurzzeitgedä<strong>ch</strong>tnisses<br />

gilt es zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Au<strong>ch</strong> wenn die<br />

Unters<strong>ch</strong>iede der Risiken zwis<strong>ch</strong>en Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen nur wenig offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> sind:<br />

Gegenwärtig konsumieren in allen Altersgruppen<br />

mehr Männer als Frauen Cannabis <strong>und</strong> so ist zu<br />

be<strong>für</strong><strong>ch</strong>ten, dass die negativen Folgen des <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en<br />

Cannabiskonsums si<strong>ch</strong> in Zukunft zeigen<br />

<strong>und</strong> im Wesentli<strong>ch</strong>en Männer betreffen werden.<br />

Beim intravenösen Heroinkonsum besteht das<br />

Hauptrisiko in der Übertragung von Hepatitis<strong>und</strong><br />

AIDS-Viren. Beim Kokainkonsum besteht ein<br />

enger Zusammenhang mit Störungen der<br />

Blutzirkulation im Herzmuskel <strong>und</strong> mit<br />

Myokardinfarkten. Die Zahl der Todesfälle infolge<br />

Drogenkonsums (direkte Ursa<strong>ch</strong>en) nimmt seit<br />

1994 konstant ab, d. h. seit dem Jahr der<br />

Einführung der ärztli<strong>ch</strong> kontrollierten Heroinabgabe.<br />

Dieser Trend ist bei Männern stärker zu<br />

beoba<strong>ch</strong>ten als bei Frauen. Die Folgen des<br />

<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Konsums illegaler Drogen sind<br />

neben Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen der Ges<strong>und</strong>heit im<br />

Wesentli<strong>ch</strong>en sozialer <strong>und</strong> juristis<strong>ch</strong>er Art. Die<br />

aus Statistiken stammenden Daten zeigen (von<br />

1997 bis 2003) einen konstanten Anteil von<br />

Männern, die gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

(BetmG) verstossen haben, in der Grössenordnung<br />

von 85 %. Die überwiegende Mehrheit<br />

der Verstösse betrifft den Cannabiskonsum. Die<br />

18- bis 24-jährigen Männer sind dabei am häufigsten<br />

vertreten. Kokain folgt in der Altersgruppe<br />

ab 30 Jahren an zweiter <strong>und</strong> Heroin an dritter<br />

Stelle (Verzeigungen wegen Konsum).<br />

Die assoziierte psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Komorbidität wurde<br />

ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>end ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong> analysiert.<br />

Ein Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Gewalt in der<br />

Partners<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> dem Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver<br />

Substanzen wurde in zahlrei<strong>ch</strong>en Studien na<strong>ch</strong>gewiesen,<br />

ohne dass si<strong>ch</strong> eine eindeutige<br />

Kausalität ableiten liess. Eine Reihe von wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Fakten zeigt einen positiven<br />

Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en psy<strong>ch</strong>opathologis<strong>ch</strong>en<br />

Störungen <strong>und</strong> einem zunehmendem Risiko <strong>für</strong><br />

eheli<strong>ch</strong>e Gewalt. Selbst wenn eine eindeutige<br />

Kausalität fehlt, muss die Verbindung zwis<strong>ch</strong>en<br />

dem Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen bei<br />

Männern <strong>und</strong> eheli<strong>ch</strong>er, körperli<strong>ch</strong>er oder psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er<br />

Gewalt, die spezialisierten Fa<strong>ch</strong>leute<br />

dazu anregen, das Gewaltproblem systematis<strong>ch</strong><br />

zusammen mit dem Substanzkonsum anzugehen,<br />

vor allem wenn glei<strong>ch</strong>zeitig – au<strong>ch</strong> wenn nur<br />

lei<strong>ch</strong>t ausgeprägt – Symptome körperli<strong>ch</strong>er<br />

Gewalt na<strong>ch</strong>weisbar sind. Parallel dazu müssen<br />

Zusammenfassung 7

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