Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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Lotterien, Sportwetten etc.) werden von 19 % der Behandelten als problemverursa<strong>ch</strong>end<br />
bezei<strong>ch</strong>net, andere Spiele (z.B. private Kartenspiele um<br />
Geld oder Glücksspiele per Internet) von 13 %. Als bevorzugten Spielort<br />
nannten 59 % das Casino, 51 % Bar/Restaurant <strong>und</strong> 28 % den Spielsalon.<br />
Das Internet, als Ort wo auf problematis<strong>ch</strong>e Weise um Geld gespielt wird,<br />
s<strong>ch</strong>eint (no<strong>ch</strong>) ni<strong>ch</strong>t von grosser Bedeutung zu sein. Es wird nur von 2 %<br />
der Behandelten als bevorzugter Spielort genannt (Mehrfa<strong>ch</strong>nennungen<br />
waren mögli<strong>ch</strong>).<br />
Gemäss Künzi et al. (7) nannten die Männer (10 %) im Verglei<strong>ch</strong> zu den<br />
Frauen (35 %) re<strong>ch</strong>t selten Lotterien <strong>und</strong> Wetten als problemverursa<strong>ch</strong>ende<br />
Spiele. Wobei <strong>für</strong> die betreffende Studie die Datenlage, insbesondere<br />
bezügli<strong>ch</strong> der Frauen (N=46), relativ dünn ist. Ebenfalls niedrigere Anteile<br />
zeigen die Männer bei elektronis<strong>ch</strong>en Lotterien: Diese werden von r<strong>und</strong><br />
einem Zehntel der Männer, aber gut einem Viertel der Frauen als problemverursa<strong>ch</strong>end<br />
bezei<strong>ch</strong>net. Bei den Männern wird am häufigsten das<br />
Geldautomatenspiel als problemverursa<strong>ch</strong>end bezei<strong>ch</strong>net (85 %), während<br />
nur 62 % der Frauen dieses als ein Problemspiel bezei<strong>ch</strong>nen. In Bezug<br />
auf die Anzahl problemverursa<strong>ch</strong>ender Glücksspiele ergeben si<strong>ch</strong> in der<br />
BASS-Studie keine ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede.<br />
Chamberlain (2) teilt glücksspielende Personen in vers<strong>ch</strong>iedene Gruppen<br />
ein. Die Autorin unters<strong>ch</strong>eidet zwis<strong>ch</strong>en so genannten „Action Gamblers“<br />
<strong>und</strong> „Escape Gamblers“. Erstere su<strong>ch</strong>en in erster Linie Abenteuer,<br />
Aufregung <strong>und</strong> Risiko – das sind mehrheitli<strong>ch</strong> Männer. Sie sind davon<br />
überzeugt, dass das Spielen bestimmte Fähigkeiten verlangt <strong>und</strong> gelernt<br />
werden kann. Diesen gegenüber stehen die so genannten „Escape<br />
Gamblers“. Jener Spieltypus su<strong>ch</strong>t im Glücksspiel Entspannung,<br />
Anonymität <strong>und</strong> Trance. „Escape Gamblers“ versu<strong>ch</strong>en also dur<strong>ch</strong> das<br />
Spiel der Realität zu entfliehen. Gemäss Chamberlain gehören verhältnismässig<br />
viele Frauen <strong>und</strong> jüngere Leute zu der Gruppe. Dieselbe Ansi<strong>ch</strong>t<br />
wird au<strong>ch</strong> von andern Autoren vertreten: Pathologis<strong>ch</strong>e Spielerinnen<br />
gäben vermehrt an, dass sie spielten, um stressgeladenen, unbefriedigenden<br />
Lebenssituationen oder Depressionen zu entfliehen, während Männer<br />
häufig unabhängig von ihrem emotionalem Befinden spielten. Für Frauen<br />
ist das Glücksspiel also – mehr als <strong>für</strong> Männer – ein Mittel, um vor überwältigenden<br />
Problemen, Beziehungss<strong>ch</strong>wierigkeiten, Einsamkeit oder<br />
Langeweile zu flü<strong>ch</strong>ten. Entspre<strong>ch</strong>end sehen au<strong>ch</strong> die Spielpräferenzen<br />
aus: Obs<strong>ch</strong>on die Art des gespielten Spiels au<strong>ch</strong> vom Angebot abhängig<br />
ist, s<strong>ch</strong>einen Frauen ni<strong>ch</strong>t-strategis<strong>ch</strong>e Spiele, wie die Spiele an<br />
Spielautomaten (Slot-Mas<strong>ch</strong>inen), Kartenspiele <strong>und</strong> Bingo, die eher eine<br />
Flu<strong>ch</strong>t („escape“) aus dem Alltag ermögli<strong>ch</strong>en, zu bevorzugen <strong>und</strong> entspre<strong>ch</strong>end<br />
au<strong>ch</strong> aufgr<strong>und</strong> dieser Probleme zu entwickeln. Männer hingegen<br />
favorisieren im Allgemeinen strategis<strong>ch</strong>e Spiele wie Sportwetten oder<br />
Black Jack, die „action“-orientiert sind (4, 14) . Insbesondere in Sportwetten<br />
s<strong>ch</strong>einen vor allem Männer involviert zu sein (20) . Die These von den<br />
ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Spielvorlieben wird des weiteren au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die<br />
Aussagen von Meyer & Ba<strong>ch</strong>mann (10) bestätigt: In deuts<strong>ch</strong>en Spielbanken<br />
(Roulette etc.) sei der Männeranteil (4:1) höher als in Automatencasinos<br />
Teil IV Die Spielsu<strong>ch</strong>t<br />
... bei Männern<br />
Männer su<strong>ch</strong>en Abenteuer,<br />
Aufregung, Risiko…<br />
… <strong>und</strong> Herausforderung...<br />
… ohne Emotionen!<br />
Männer: Strategie, Action<br />
<strong>und</strong> no<strong>ch</strong>mals Herausforderung!<br />
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