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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Personen, die Heroin konsumieren, su<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 6.7 Jahre<br />

na<strong>ch</strong> Beginn des regelmässigen Konsums erstmals Hilfe auf. Das Alter<br />

beim ersten Heroinkonsum liegt bei Männern etwa ein Jahr höher<br />

(20.2 Jahre) als bei Frauen (19.4 Jahre) (34) . Männer in stationärer<br />

Behandlung (46) haben mit dem Konsum von Heroin als Hauptsubstanz als<br />

über 20-Jährige begonnen (46.5 %) <strong>und</strong> Frauen am häufigsten im Alter<br />

von 18 bis 20 Jahren (34.1 %). Beim Konsum von Cocktails aus Heroin<br />

<strong>und</strong> Kokain als Hauptkonsum hat der grösste Teil der Männer na<strong>ch</strong> dem<br />

20. Lebensjahr regelmässig konsumiert (43.5 %), während der grösste Teil<br />

der Frauen deutli<strong>ch</strong> früher damit begonnen hat, d. h. zwis<strong>ch</strong>en 15 <strong>und</strong><br />

17 Jahren (33.3 %). Bei Kokain konsumiert die Mehrzahl der Männer<br />

(54.2 %) <strong>und</strong> der Frauen (40.9 %) na<strong>ch</strong> dem 20. Lebensjahr regelmässig.<br />

Mit Cannabis als problematis<strong>ch</strong>er Hauptsubstanz haben alle betroffenen<br />

Frauen vor dem 18. Lebensjahr begonnen, (regelmässiger Konsum), während<br />

dies nur auf 67.5 % der Männer zutrifft. Das Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittsalter bei<br />

Beginn der ambulanten Behandlung (34) ist bei Männern niedriger (29.5<br />

Jahre) als bei Frauen (30.5 Jahre). Bei der stationären Behandlung (46) ist<br />

der Trend umgekehrt (30.6 Jahre vs. 27.6 Jahre). In mehreren Studien wird<br />

jedo<strong>ch</strong> festgestellt, dass die Konsumkarriere vor Behandlungsbeginn bei<br />

Frauen kürzer ist als bei Männern (10) .<br />

Die bei den alkoholabhängigen Männern festgestellte soziale Isolation ist<br />

– no<strong>ch</strong> verstärkt – au<strong>ch</strong> bei männli<strong>ch</strong>en Drogenabhängigen festzustellen<br />

(46) . In den 6 Monaten vor Behandlungsbeginn lebten 46.8 % der<br />

Männer allein, während dies auf 26.7 % der Frauen zutraf. Im selben<br />

Zeitraum lebten 19.5 % der Männer in einer Paarbeziehung (30.2 % der<br />

Frauen). Zahlrei<strong>ch</strong>en Studien zufolge, die von Güttinger et al. (18) aufgeführt<br />

werden, ist es sehr wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>, dass die Partner von drogenabhängigen<br />

Frauen selbst Drogenkonsumenten sind. Nahezu ein Drittel der<br />

Männer (29.5 %) sind Väter.<br />

Der berufli<strong>ch</strong>e Status der Konsumierenden von illegalen Drogen s<strong>ch</strong>eint<br />

unsi<strong>ch</strong>erer zu sein als der von Personen mit einem Alkoholproblem (46) .<br />

Frauen sind hingegen in einer no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>eren Position als Männer:<br />

16.2 % haben keine Ausbildung gegenüber 8.8 % der Männer, 35.8 %<br />

haben nur die obligatoris<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ulpfli<strong>ch</strong>t abges<strong>ch</strong>lossen gegenüber<br />

29.5 % der Männer. Während die Hälfte der Männer ein Fähigkeitszeugnis<br />

Berufslehre (BGG) vorweisen kann, sind es nur vier von zehn Frauen. Was<br />

das Einkommen betrifft, haben 32.4 % der Männer eine Arbeitsstelle, d. h.<br />

doppelt so viele wie Frauen, <strong>und</strong> drei bis fünf Personen (Männer <strong>und</strong><br />

Frauen) von zehn leben von Sozialhilfe.<br />

Die ambulante therapeutis<strong>ch</strong>e Begleitung endet bei 49.7 % der Männer<br />

<strong>und</strong> bei 60.8 % der Frauen wie vorgesehen (34) . Die Abbru<strong>ch</strong>rate steht mit<br />

Rückfällen in Verbindung, die bei Männern bis zwei Jahre na<strong>ch</strong><br />

Behandlungsende häufiger sind als bei Frauen (62) : Bei Männern handelt es<br />

si<strong>ch</strong> eher um episodis<strong>ch</strong>en Konsum, während Frauen häufiger über s<strong>ch</strong>were<br />

Rückfälle beri<strong>ch</strong>ten. In dieser Studie weist die Rückfallquote na<strong>ch</strong> sieben<br />

Jahren keinen signifikanten, ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>ied<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Sehr grosse soziale Isolation<br />

Unsi<strong>ch</strong>erer berufli<strong>ch</strong>er Status, aber<br />

no<strong>ch</strong> Verbindungen zur Arbeitswelt

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