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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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wurde, <strong>und</strong> die von Güttinger et al. (8) zitiert wird, glei<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> das<br />

Alkoholkonsumverhalten von Männern <strong>und</strong> Frauen mit steigendem<br />

berufli<strong>ch</strong>en Status immer mehr an (6) .<br />

Au<strong>ch</strong> wenn in allen Kategorien der Berufstätigkeit <strong>und</strong> der Bes<strong>ch</strong>äftigungsverhältnisse<br />

mehr Männer als Frauen rau<strong>ch</strong>en, so wirken si<strong>ch</strong> ein<br />

instabiles Arbeitsverhältnis oder Arbeitslosigkeit weniger deutli<strong>ch</strong> als beim<br />

Alkohol auf das Konsumverhältnis zwis<strong>ch</strong>en Männern <strong>und</strong> Frauen aus<br />

(Quotient Männer/Frauen 1.34). Glei<strong>ch</strong>es gilt <strong>für</strong> Hausmänner (Quotient<br />

Männer/Frauen 1.22). Der Status der berufli<strong>ch</strong>en Tätigkeit s<strong>ch</strong>eint ein spezifis<strong>ch</strong><br />

männli<strong>ch</strong>er Faktor zu sein, der <strong>für</strong> den Tabakkonsum weniger auss<strong>ch</strong>laggebend<br />

ist als <strong>für</strong> den Alkoholkonsum. Der Anteil Rau<strong>ch</strong>ender ist<br />

bei handwerkli<strong>ch</strong>en Berufen am grössten; dies trifft auf Männer deutli<strong>ch</strong><br />

mehr zu als auf Frauen (Quotient Männer/Frauen 1.5).<br />

Beim Medikamentenkonsum sind es proportional mehr arbeitslose<br />

Männer als arbeitslose Frauen, die regelmässig Medikamente einnehmen:<br />

Der Anteil ist bei Beruhigungsmitteln <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>merzmitteln doppelt so<br />

ho<strong>ch</strong> <strong>und</strong> bei S<strong>ch</strong>lafmitteln um 20 % höher (3) . Arbeitslos zu sein ist das<br />

einzige Kriterium, bei dem die Männer ein grösseres Risiko <strong>für</strong><br />

Medikamentenkonsum aufweisen als Frauen. Dies wird dur<strong>ch</strong> eine weitere<br />

Analyse (7) bestätigt, die darüber hinaus feststellt, dass Männer die<br />

Einnahme von Benzodiazepinen vor allem mit S<strong>ch</strong>wierigkeiten bei der<br />

Arbeit re<strong>ch</strong>tfertigen. Au<strong>ch</strong> diese Faktoren s<strong>ch</strong>einen auf die Bedeutung des<br />

berufli<strong>ch</strong>en Status <strong>für</strong> das Wohlbefinden der Männer hinzuweisen.<br />

Zum Konsum illegaler Drogen in der Berufswelt liegen keine Daten vor. Es<br />

ist jedo<strong>ch</strong> zu be<strong>für</strong><strong>ch</strong>ten, dass der Kokainkonsum in einer Gesells<strong>ch</strong>aft, die<br />

immer höhere Anforderungen stellt, im Steigen begriffen ist.<br />

Der Arbeitsplatz: ein Ort, um mit den Männern über Ges<strong>und</strong>heit<br />

zu spre<strong>ch</strong>en<br />

Da die Berufstätigkeit <strong>für</strong> Männer so bedeutend ist, muss die<br />

Arbeitswelt in die Prävention <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsförderung mit<br />

einbezogen werden, damit dort Bots<strong>ch</strong>aften vermittelt <strong>und</strong><br />

Massnahmen ergriffen werden können. Es geht ni<strong>ch</strong>t nur darum,<br />

Sensibilisierungskampagnen zu lancieren, sondern in erster Linie<br />

darum, über die Stellung des Bes<strong>ch</strong>äftigten bei organisatoris<strong>ch</strong>en<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen im Betrieb, der Arbeitsgestaltung, der Übernahme<br />

von Verantwortung <strong>und</strong> der Teilnahme am Alltagsleben na<strong>ch</strong>zudenken.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kann Berufstätigkeit ein Risikofaktor <strong>für</strong> den<br />

Substanzkonsum darstellen, wenn sie mit Erfolgsdruck verb<strong>und</strong>en<br />

ist, die Verantwortung als sehr gross empf<strong>und</strong>en wird <strong>und</strong> Gefühle<br />

der Ohnma<strong>ch</strong>t hervorruft.<br />

Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />

Arbeitslosigkeit ist ein Risikofaktor<br />

<strong>für</strong> Medikamentenkonsum<br />

bei Männern<br />

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