Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Mehrere Studien über die künftige Entwicklung von alkohol- und drogenabhängigen
Personen, die versuchen, ohne äussere Hilfe von der Sucht
loszukommen, ergaben eine grosse Stabilisierung in diesem Prozess –
sowohl bei Frauen wie Männern (11, 28) . Dies gilt besonders, wenn die
Betroffenen von ihren Angehörigen Unterstützung erhalten. Frauen
haben in Krisensituationen nach dem Entzug mehr Unterstützung erhalten
als während ihrer Abhängigkeit, während Männer bei der Aufgabe
ihres Drogenkonsums wenig aktive Hilfe erhalten haben (64) . Männer, die
ihr Alkoholproblem bewältigt haben, haben sich erfolgreich in die
Gesellschaft eingegliedert und sind beruflich aktive Ehemänner. Das
Schema: „Abhängigkeit – Aufgabe der Droge – Heirat – Kind“ scheint bei
ihnen häufig zu funktionieren. Dies steht im Gegensatz zu einer Mehrheit
von Frauen, die sich bei der Aufgabe des Drogenkonsums stark von der
„klassischen“ Vorstellung von Familie und Arbeit entfernt.
Die zahlreichen alkohol- oder drogenabhängigen Personen, die
ohne äussere Hilfe vom Konsum loskommen wollen, müssen – paradoxerweise!
– dazu anregen, die nötigen Voraussetzungen für einen
Erfolg zu schaffen. Die Rolle des Umfeldes, die im vorliegenden
Bericht mehrfach hervorgehoben worden ist, ist bei dieser
Vorgehensweise besonders für Männer entscheidend. Es ist deshalb
notwendig, bei der Sekundärprävention das soziale Netz der
Familie, der Angehörigen und Freunde aktiv miteinzubeziehen. In
diesem Sinn kann der erstbehandelnde Arzt eine entscheidende
Rolle spielen, indem er Angehörige ermutigt und unterstützt, die
soziale und emotionale Bindung zur betroffenen Person aufrechtzuerhalten.
Eine soziale Wiedereingliederung über die Arbeit begünstigt den
Erfolg ebenfalls, besonders bei Männern, und muss deshalb unterstützt
werden.
LITERATURVERZEICHNIS
1. Annis, H. M., & Graham, J. M. (1995). Profile types on the Inventory of Drinking
Situations: Implications for relapse prevention counseling. Psychology of Addictive
Behaviors, 9(3), 176-182.
2. Berlin, I., Singleton, E. G., Pedarriosse, A.-M., Lancrenon, S., Rames, A., Aubin, H.-J.,
et al. (2003). The Modified Reasons for Smoking Scale: Factorial structure, gender
effects and relationship with nicotine dependence and smoking cessation in French
smokers. Addiction, 98(11), 1575–1583.
3. Block, M., & Buchkremer, G. (1991). Geschlechtsspezifische Unterschiede in der
Abhängigkeit vom Rauchen und im Abstinenzerfolg. In K. Wanke & G. Bühringer
(Eds.), Grundstörungen der Sucht (pp. 290-299). Berlin: Springer-Verlag.
4. Block, M., Rehms, W., & Buchkremer, G. U. (1990). Unterschiede zwischen Frauen
und Männern im Abstinenzerfolg bei der Raucherentwöhnung. In Deutsche
Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Ed.), Abhängigkeit bei Frauen und Männern
(pp. 116-125). Freiburg: Lambertus Verlag.
5. Blume, A. (1986). Women and alcohol. JAMA, 256, 1467-1470.
6. Bundesamt für Statistik (BfS). (2003). Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002.
Neuchâtel: BfS.
SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Grundlagen und Empfehlungen
Beim Prozess der Selbstheilung ist
die Umgebung von entscheidender
Bedeutung
Zum Erfolg kommt es bei den
Männern über die
Wiedereingliederung in eine
herkömmliche soziale Rolle