Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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Diese Feststellung wird dur<strong>ch</strong> andere Studien untermauert. Sie zeigen, dass<br />
die Art, wie jemand eine soziale Beziehung herstellt <strong>und</strong> zu führen gelernt<br />
hat, ein ents<strong>ch</strong>eidender Faktor <strong>für</strong> Drogenkonsum ist. (Siehe zum Beispiel<br />
die qualitative Studie von Hänninken and Koski-Jännes (16) .)<br />
Die Bedeutung der Glei<strong>ch</strong>altrigengruppe bei der männli<strong>ch</strong>en<br />
Identitätsbildung <strong>und</strong> der Verankerung des Konsumverhaltens bei<br />
psy<strong>ch</strong>oaktiven Substanzen muss Fa<strong>ch</strong>leute dazu anregen,<br />
Massnahmen der Primär- <strong>und</strong> der Sek<strong>und</strong>ärprävention au<strong>ch</strong> <strong>für</strong><br />
glei<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Gruppen zu erarbeiten.<br />
Normative Vorstellungen zu dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en, über den Einfluss der<br />
Gruppe bei persönli<strong>ch</strong>en Ents<strong>ch</strong>eidungen <strong>und</strong> über die Stellung des<br />
Einzelnen in der Gruppe zu spre<strong>ch</strong>en, sind ebenfalls Präventivmassnahmen,<br />
die sowohl <strong>für</strong> glei<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e wie gemis<strong>ch</strong>te<br />
Gruppen entwickelt werden müssen. Themen wie die Beziehung<br />
zwis<strong>ch</strong>en Jungen <strong>und</strong> Mäd<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> die zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />
Aspekte der Selbstwahrnehmung, der Rivalität <strong>und</strong> der Verführung<br />
sind in diese Konzepte mit einzubeziehen.<br />
4.6 S<strong>ch</strong>ule <strong>und</strong> Ausbildung<br />
Eine gelungene Anpassung an das s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e Umfeld, die zum Teil die<br />
Annahme anerkannter sozialer Normen bedeutet, kann si<strong>ch</strong> auf das<br />
Verhalten gegenüber Drogen, insbesondere Cannabis, auswirken: Je besser<br />
Jugendli<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong> angepasst sind, desto weniger haben sie<br />
Beziehungen zu Glei<strong>ch</strong>altrigen, die Drogen konsumieren (20) . Die Jungen<br />
s<strong>ch</strong>einen si<strong>ch</strong> weniger gut an die S<strong>ch</strong>ule anzupassen als die Mäd<strong>ch</strong>en. Dies<br />
zeigt si<strong>ch</strong> beim Indikator S<strong>ch</strong>ulleistung, der, soweit die pädagogis<strong>ch</strong>e<br />
Fors<strong>ch</strong>ung zurückrei<strong>ch</strong>t, darauf hinweist, dass bei Glei<strong>ch</strong>altrigen Mäd<strong>ch</strong>en<br />
im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt stets bessere Leistungen erbringen als Jungen. Letztere<br />
sind bei den Kindern, die eine Klasse wiederholen, überrepräsentiert (47) .<br />
Jungen haben im Übrigen wegen mangelnder Disziplin, Vandalismus <strong>und</strong><br />
Gewalt häufiger Probleme in der S<strong>ch</strong>ule als Mäd<strong>ch</strong>en. Natürli<strong>ch</strong> sind die<br />
Jungen in der überwiegenden Mehrzahl unauffällig. Würde die Meinung<br />
von Jungen über die S<strong>ch</strong>ule stärker berücksi<strong>ch</strong>tigt, hätte dies jedo<strong>ch</strong> präventive<br />
Auswirkungen auf ihren Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen. Es ist<br />
bekannt, dass Jungen besser dur<strong>ch</strong> Handeln lernen (39) . Im Gegensatz zu<br />
den Mäd<strong>ch</strong>en beweisen si<strong>ch</strong> Jungen häufig dur<strong>ch</strong> andere Aktivitäten als<br />
s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e Leistungen, etwa dur<strong>ch</strong> Sport, Freizeitaktivitäten, körperli<strong>ch</strong>e<br />
Kraft. Von Glei<strong>ch</strong>altrigen <strong>für</strong> unangemessenes Verhalten Anerkennung zu<br />
bekommen, könnte <strong>für</strong> man<strong>ch</strong>e Jungen eine grössere Aufwertung darstellen<br />
als gute S<strong>ch</strong>ulnoten. Der Einfluss der männli<strong>ch</strong>en Glei<strong>ch</strong>altrigen ist<br />
gewiss gross. Man könnte daher glauben – <strong>und</strong> dabei Gagnon (11) folgen –,<br />
dass S<strong>ch</strong>ulerfolg die Jungen dann interessiert, wenn er einer<br />
Herausforderung oder einem konkreten Vorhaben glei<strong>ch</strong>kommt, das<br />
SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />
Die S<strong>ch</strong>ule s<strong>ch</strong>eint ni<strong>ch</strong>t ideal auf die<br />
Jungen ausgeri<strong>ch</strong>tet zu sein<br />
Die S<strong>ch</strong>ule: <strong>für</strong> Jungen ni<strong>ch</strong>t der<br />
beste Ort, um si<strong>ch</strong> zu beweisen