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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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88<br />

Kollektiv ni<strong>ch</strong>t alkoholabhängiger, demografis<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>barer Männer<br />

entspri<strong>ch</strong>t (34) .<br />

Eine Reihe von wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Untersu<strong>ch</strong>ungen zeigt einen positiven<br />

Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en psy<strong>ch</strong>opathologis<strong>ch</strong>en Störungen <strong>und</strong> einem<br />

verstärkten Risiko <strong>für</strong> eheli<strong>ch</strong>e Gewalt (13, 20) . Andere Studien deuten auf<br />

ein verstärktes Gewaltrisiko bei Individuen hin, die eine Doppeldiagnose<br />

<strong>für</strong> den Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Komorbidität<br />

aufweisen, vergli<strong>ch</strong>en mit Individuen, die nur eine der beiden Diagnosen<br />

aufweisen (3) . Eine neue Studie (39) deutet darauf hin, dass Individuen mit<br />

Doppeldiagnose Kokainabhängigkeit <strong>und</strong> posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung<br />

(PTSD) angeben, häufiger Gewalt (körperli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e) in<br />

der Paarbeziehung ausgeübt zu haben als andere (vergli<strong>ch</strong>en mit allen<br />

anderen untersu<strong>ch</strong>ten Gruppen: Alkohol allein, Alkohol <strong>und</strong> PTSD,<br />

Kokain allein, kein Konsum mit oder ohne PTSD). Die Doppeldiagnose<br />

Alkohol <strong>und</strong> PTSD erhöht die körperli<strong>ch</strong> ausgeübte Gewalt in der<br />

Paarbeziehung ebenfalls, wenn au<strong>ch</strong> in geringerem Ausmass. Diese Studie<br />

konnte jedo<strong>ch</strong> keine ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede feststellen.<br />

Angesi<strong>ch</strong>ts der Prävalenz des Alkohol- <strong>und</strong> Kokainkonsums in der<br />

Allgemeinbevölkerung ist das Problem der psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Komorbidität bei<br />

eheli<strong>ch</strong>er Gewalt jedo<strong>ch</strong> als ein überwiegend männli<strong>ch</strong>es Problem zu<br />

betra<strong>ch</strong>ten.<br />

Selbst wenn ein eindeutiger Zusammenhang ni<strong>ch</strong>t feststellbar ist,<br />

muss die bestehende Verbindung zwis<strong>ch</strong>en dem Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver<br />

Substanzen von Männern <strong>und</strong> eheli<strong>ch</strong>er, körperli<strong>ch</strong>er oder<br />

psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Gewalt Fa<strong>ch</strong>leute, die an der Lösung von Ehekonflikten<br />

beteiligt sind, dazu anregen, das Problem der Gewalt bei<br />

Substanzkonsum systematis<strong>ch</strong> anzugehen. Dies sollte vor allem<br />

dann ges<strong>ch</strong>ehen, wenn zuglei<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>weisbar – au<strong>ch</strong> wenn nur<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ausgeprägt – Symptome körperli<strong>ch</strong>er Gewalt vorliegen.<br />

Parallel dazu müssen Fa<strong>ch</strong>leute, die auf Abhängigkeiten spezialisiert<br />

sind, auf Vorläufersymptome von Gewalt in Paarbeziehungen a<strong>ch</strong>ten<br />

<strong>und</strong> sie anspre<strong>ch</strong>en, um sie zu verhindern. Es wäre sinnvoll, mit<br />

Männern das Problem der männli<strong>ch</strong>en Gewalt vermehrt in systematis<strong>ch</strong>er<br />

Weise zu thematisieren.<br />

Die Behandlungen müssen umfassender sein, da diese Probleme mit<br />

sehr komplexen We<strong>ch</strong>selwirkungen verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Die Doppeldiagnose problematis<strong>ch</strong>er Konsum <strong>und</strong> Abhängigkeit,<br />

verb<strong>und</strong>en mit Komorbidität wie posttraumatis<strong>ch</strong>e Belastungsstörung<br />

(PTSD), <strong>und</strong> deren Zusammenhang mit Gewalttaten müssen<br />

Fa<strong>ch</strong>personen anregen, traumatisierende Ereignisse bei<br />

Individuen, die in Behandlung sind, zu erkennen.<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Die Rolle psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>er Störungen bei<br />

eheli<strong>ch</strong>er Gewalt

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