Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch
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Ohne endgültige Antworten <strong>und</strong> Empfehlungen auf dem Tis<strong>ch</strong> zu<br />
haben, ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass die therapeutis<strong>ch</strong>en Einri<strong>ch</strong>tungen in<br />
ihren Konzepten die Glei<strong>ch</strong>wertigkeit der Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter reflektieren<br />
<strong>und</strong> diesem Thema Vorrang geben (Gender mainstream). Unter anderem<br />
sollten die angebotenen Massnahmen, die Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>termis<strong>ch</strong>ung<br />
(oder ni<strong>ch</strong>t) bei der Klientel <strong>und</strong>/oder dem Team, ja sogar<br />
beim leitenden Gremium oder beim Vorstand auf einem<br />
Verständnis der Glei<strong>ch</strong>wertigkeit von Mann <strong>und</strong> Frau begründet<br />
sein, das die jeweiligen Bedürfnisse <strong>und</strong> Unters<strong>ch</strong>iede berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />
Die Institutionsleitungen sollten S<strong>ch</strong>ulungen <strong>und</strong> Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />
zum Thema Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tergere<strong>ch</strong>tigkeit ermögli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />
fördern, um das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
si<strong>ch</strong>erzustellen.<br />
8.7 Autoremission (Selbstheilung)<br />
Die überwiegende Mehrzahl der Personen, die ein Alkoholproblem entwickeln,<br />
begeben si<strong>ch</strong> nie in Behandlung, weder stationär no<strong>ch</strong> ambulant.<br />
In der internationalen Literatur wird daher ges<strong>ch</strong>ätzt, dass nur eine von<br />
13 alkoholabhängigen Personen eine Behandlung beginnt (51, 61) . Eine<br />
Mehrheit der Betroffenen wird ohne Behandlung abstinent oder errei<strong>ch</strong>t<br />
einen moderaten Konsum. Mehrere internationale Studien (50) deuten darauf<br />
hin, dass 80 % der Personen mit einem Alkoholproblem au<strong>ch</strong> ohne<br />
Behandlung vom Alkohol loskommen. Do<strong>ch</strong> sind die Zahlen zu diesem<br />
Thema relativ unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>, die ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en Aspekte wurden<br />
ni<strong>ch</strong>t untersu<strong>ch</strong>t, <strong>und</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz sind zu wenige Studien verfügbar.<br />
Das „kontrollierte Trinken“ ist ein individueller Ansatz, der auf die Lösung<br />
des jeweiligen Alkoholproblems abzielt, indem der Konsum soweit verringert<br />
wird, bis er unter Kontrolle gebra<strong>ch</strong>t werden kann. Von den Personen,<br />
die ihr Alkoholproblem ohne Abstinenz gelöst haben, hatten 57 % mit<br />
dem Ziel der Abstinenz begonnen <strong>und</strong> dana<strong>ch</strong> moderat weiter konsumiert<br />
(51) . Die Frage der Kontrolle <strong>und</strong> der Beherrs<strong>ch</strong>ung steht dabei im<br />
Mittelpunkt des Prozesses <strong>und</strong> des Bemühens: So geben 58 % der<br />
Patienten dieser Studie an (51) , ein abstinentes Verhalten gewählt zu<br />
haben, weil es ihnen beim kontrollierten Konsum ni<strong>ch</strong>t gelingt, Mass zu<br />
halten. Vaillant (57) bes<strong>ch</strong>reibt, dass die selbstständige Bewältigung eines<br />
Alkoholproblems dur<strong>ch</strong> Kontrolle <strong>und</strong> Eins<strong>ch</strong>ränkung des Konsums eher<br />
bei sozial stabilen Individuen mit hohem Bildungsniveau gelingt, während<br />
die selbstständige Bewältigung mittels Abstinenz eher bei Individuen<br />
mit weniger hohem Bildungs- <strong>und</strong> Sozialniveau erfolgrei<strong>ch</strong> ist. In dieser<br />
Studie wurden keine Hinweise auf ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede<br />
gef<strong>und</strong>en.<br />
Teil III Wenn der Konsum ausser Kontrolle gerät <strong>und</strong> zu Problemen führt<br />
Rolle des sozialen Status<br />
bei der Selbstheilung<br />
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