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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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11. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen<br />

Der Einfluss der sozialen Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terkonstruktion auf den Konsum<br />

psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen ist ni<strong>ch</strong>t vollständig geklärt. Dieser ist wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

je na<strong>ch</strong> konsumierter Substanz, na<strong>ch</strong> sozialer Stellung des<br />

Individuums <strong>und</strong> der in der Gesells<strong>ch</strong>aft vorherrs<strong>ch</strong>enden Kultur unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

stark ausgeprägt.<br />

Daher ist die Konvergenz des Konsumverhaltens von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern in gewisser Weise als Ausdruck von Emanzipation in unserer<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft zu betra<strong>ch</strong>ten. Die vorherrs<strong>ch</strong>ende Ausdruckweise sowie die<br />

Ma<strong>ch</strong>tgebaren, die Männer traditionellerweise verwenden, werden mehr<br />

<strong>und</strong> mehr von Frauen übernommen. Die Annäherung des Konsumverhaltens<br />

ist aber Besorgnis erregend, besonders beim Rau<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> bei<br />

punktuellen Raus<strong>ch</strong>zuständen von Frauen. Diese Tatsa<strong>ch</strong>e beweist einmal<br />

mehr, wie wi<strong>ch</strong>tig es ist, Ges<strong>und</strong>heitskonzepte aus einem ganzheitli<strong>ch</strong>en<br />

Blickwinkel zu betra<strong>ch</strong>ten, damit ni<strong>ch</strong>t ein Ansatz zugunsten eines anderen<br />

in den Hintergr<strong>und</strong> gerückt wird. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss<br />

der zunehmende Tabak- <strong>und</strong> Alkoholkonsum bei Frauen in der Prävention<br />

prioritär behandelt werden.<br />

In unserer Gesells<strong>ch</strong>aft sind Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terstereotype na<strong>ch</strong> wie vor präsent.<br />

Die Werbung spri<strong>ch</strong>t in dieser Hinsi<strong>ch</strong>t <strong>für</strong> si<strong>ch</strong>! Au<strong>ch</strong> die populären<br />

Spielfilme verwenden oft stereotype Darstellungen von Männer- <strong>und</strong><br />

Frauenrollen. Und in genau dieser Gesells<strong>ch</strong>aft entwickeln si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

Probleme, die mit dem Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Ein Vorteil beim Hinterfragen der konstruierten Bilder von Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen besteht darin, si<strong>ch</strong> in Erinnerung zu rufen, wie bedeutend der<br />

soziale Kontext beim Verhalten ist. Diese Bedeutung sollte au<strong>ch</strong> bei<br />

Präventionsmassnahmen <strong>und</strong> Massnahmen <strong>für</strong> Verhaltensänderungen<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt werden. Der Mann muss – immer no<strong>ch</strong> – stark <strong>und</strong> leistungsfähig<br />

sein. Dieses traditionelle Bild der <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong> bleibt vorherrs<strong>ch</strong>end.<br />

Der Konsum von Alkohol, Tabak <strong>und</strong> illegalen Drogen ist <strong>für</strong><br />

man<strong>ch</strong>e Männer eine individuelle Antwort auf soziale Erwartungen, die<br />

sie verinnerli<strong>ch</strong>t haben.<br />

Daher ist es erforderli<strong>ch</strong>, dass Männer verstehen, dass es andere<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten gibt, um <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong> auszudrücken, dass sie das<br />

Spektrum an Rollen, Gefühlen <strong>und</strong> Empfindli<strong>ch</strong>keiten erweitern können.<br />

Die verborgene Seite der <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong> darf ni<strong>ch</strong>t vergessen werden. Diese<br />

Dimension muss in den therapeutis<strong>ch</strong>en Konzepten gefördert werden.<br />

Ähnli<strong>ch</strong>e Überlegungen müssen zu den präventiven Konzepten erfolgen.<br />

Die Motive <strong>für</strong> den Konsum sind bei Mäd<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t dieselben wie bei<br />

Jungen. Männerspezifis<strong>ch</strong>e Verhaltensweisen wie Risikoverhalten <strong>und</strong><br />

sensation seeking oder der Einfluss der Gruppe auf persönli<strong>ch</strong>e<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen sind ebenfalls Themen, die bevorzugt diskutiert werden<br />

müssen, wenn Jungen unter si<strong>ch</strong> sind, d. h. in glei<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Gruppen. Au<strong>ch</strong> die Themen Gewalt <strong>und</strong> Verführung finden ein anderes<br />

Teil V Abs<strong>ch</strong>liessende Empfehlungen <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lussfolgerungen<br />

Der Anstieg des Konsums<br />

bei den Frauen ist zu berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />

Eine Gesells<strong>ch</strong>aft, in der stereotype<br />

Männerbilder vorherrs<strong>ch</strong>en<br />

Dem Mann erlauben,<br />

si<strong>ch</strong> zu emanzipieren<br />

Intensivierung der<br />

ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tergere<strong>ch</strong>ten Prävention<br />

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