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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Konsum von Alkohol oder Drogen, insbesondere Kokain na<strong>ch</strong>. Diesen<br />

Studien zufolge leiden 30 bis 60 % der Personen mit problematis<strong>ch</strong>em<br />

Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen zusätzli<strong>ch</strong> an einer Komorbidität vom<br />

Typ der PTSD. Die Traumata bei Männern sind eher mit Kindheitserfahrungen<br />

körperli<strong>ch</strong>er Gewalt verb<strong>und</strong>en, jene bei Frauen eher mit<br />

sexuellem Missbrau<strong>ch</strong>.<br />

7.2.1. Alkohol<br />

In der wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Literatur ist ein ausgeprägter Zusammenhang<br />

zwis<strong>ch</strong>en problematis<strong>ch</strong>em Alkoholkonsum <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Erkrankungen<br />

festzustellen: 37 % der alkoholabhängigen Personen haben mindestens<br />

eine assoziierte psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Diagnose (41) . Bei allen psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en<br />

Diagnosen ist die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit betroffen zu sein bei alkoholabhängigen<br />

Personen höher als in der Allgemeinbevölkerung (27,41) . Den stärksten<br />

Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit weisen jedo<strong>ch</strong> andere<br />

Formen von Abhängigkeit auf, besonders die von Nikotin (fast 80 % der<br />

alkoholabhängigen Personen).<br />

Persönli<strong>ch</strong>keitsstörungen sind besonders häufig mit Alkoholabhängigkeit<br />

verb<strong>und</strong>en. Dazu zählt die asoziale Persönli<strong>ch</strong>keit, die ab dem Jugendalter<br />

gekennzei<strong>ch</strong>net ist dur<strong>ch</strong> Glei<strong>ch</strong>gültigkeit <strong>und</strong> Missa<strong>ch</strong>tung der Re<strong>ch</strong>te<br />

von Mitmens<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> von Normen, dur<strong>ch</strong> eine niedrige Hemms<strong>ch</strong>welle<br />

<strong>für</strong> aggressive Handlungen <strong>und</strong> die Unfähigkeit S<strong>ch</strong>uld zu empfinden.<br />

Unter Alkoholabhängigen sind 4- bis 8-mal mehr asoziale Persönli<strong>ch</strong>keiten<br />

zu finden als in der Allgemeinbevölkerung. S<strong>ch</strong>ätzungen<br />

zufolge haben 4 % der Männer <strong>und</strong> 0.8 % der Frauen eine asoziale<br />

Persönli<strong>ch</strong>keit; bei Alkoholabhängigen beträgt dieser Anteil hingegen<br />

15 % bei den Männern <strong>und</strong> 10% bei den Frauen. Die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit,<br />

eine asoziale Persönli<strong>ch</strong>keit zu entwickeln, ist bei Frauen also grösser als<br />

bei Männern (OR Frauen 12.2 vs. OR Männer 3.9), au<strong>ch</strong> wenn insgesamt<br />

mehr Männer davon betroffen sind (19) .<br />

Depressionen treten bei Alkoholabhängigen in der Entwöhnung häufig<br />

auf: 80 % zeigen depressive Symptome, ein Drittel von ihnen eine s<strong>ch</strong>were<br />

Depression (43) . Bei Männern sind Depressionen in der Regel eine Folge<br />

der Alkoholabhängigkeit (78 %), während sie bei Frauen häufiger primär<br />

auftreten, d. h. sie gehen der Alkoholabhängigkeit voraus (66 % der<br />

Fälle) (17, 18) . Bei Frauen ist das Risiko, aufgr<strong>und</strong> von Alkoholabhängigkeit<br />

depressiv zu werden, daher gering.<br />

7.2.2 Tabak<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e Studien bestätigen, dass Rau<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen<br />

eng miteinander verknüpft sind: s<strong>ch</strong>were Depressionen, Angststörungen,<br />

Hyperaktivitätsstörungen <strong>und</strong> Aufmerksamkeitsdefizite bei Erwa<strong>ch</strong>senen<br />

wie au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>izophrenie sind an der Aufnahme des Tabakkonsums beteiligt.<br />

Darüber hinaus ist bekannt, dass Nikotin zu Angststörungen <strong>und</strong><br />

depressiven Störungen führen kann. Wel<strong>ch</strong>en Einfluss diese Störungen auf<br />

das Rückfallrisiko haben, wurde jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t eindeutig bestimmt. Bei den<br />

Rau<strong>ch</strong>ern <strong>und</strong> Rau<strong>ch</strong>erinnen ist im Verglei<strong>ch</strong> zur Allgemeinbevölkerung<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Persönli<strong>ch</strong>keitsstörungen:<br />

mehr Männer betroffen,<br />

aber geringeres Risiko als Frauen<br />

Die Depression verleitet Männer<br />

weniger zum Trinken als Frauen<br />

Rau<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Störungen:<br />

ein Zusammenhang

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