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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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Diese dur<strong>ch</strong> einen Migrationsprozess ausgelösten Belastungen können<br />

si<strong>ch</strong> negativ auf die körperli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> psy<strong>ch</strong>osoziale Ges<strong>und</strong>heit der<br />

Betroffenen auswirken (22) . Sie sind oft – nebst anderen Faktoren – Auslöser<br />

<strong>für</strong> riskante Verhaltensweisen mit dem Ziel der Problemkompensation.<br />

Sol<strong>ch</strong>e Verhaltensweisen können übermässiger Alkohol- <strong>und</strong> Tabakgebrau<strong>ch</strong><br />

sowie der Missbrau<strong>ch</strong> anderer psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen sein.<br />

Das Herbeiführen eines Raus<strong>ch</strong>es führt zu einer spontanen Verbesserung<br />

des momentanen Wohlbefindens. Ausserdem kann das Zurs<strong>ch</strong>austellen<br />

der riskanten Verhaltensweisen (bei Jugendli<strong>ch</strong>en) zu sozialer<br />

Anerkennung <strong>und</strong> Erhöhung des sozialen Status führen (9, 19) .<br />

Es gibt deutli<strong>ch</strong>e Hinweise darauf, dass Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

versu<strong>ch</strong>en, ihren Substanzmissbrau<strong>ch</strong> oder die <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>problematik<br />

eines Familienmitgliedes so lange als mögli<strong>ch</strong> zu verbergen.<br />

Im Verglei<strong>ch</strong> zu Personen s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Herkunft wird eher versu<strong>ch</strong>t,<br />

die <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>problematik innerhalb der Familie zu lösen. Au<strong>ch</strong> wird<br />

Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen zum Teil der Zugang zu den Institutionen<br />

der <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>hilfe dur<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Hindernisse ers<strong>ch</strong>wert (z.B. Spra<strong>ch</strong>e).<br />

Geht man also davon aus, dass migrierte Personen die bestehenden<br />

Angebote zu wenig benutzen, werden sie in den entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Statistiken au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erfasst, was dazu führt, dass letztli<strong>ch</strong> kaum gültige<br />

Aussagen über deren effektive Anteile gema<strong>ch</strong>t werden können (6, 9) .<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> junge Erwa<strong>ch</strong>sene der zweiten Generation s<strong>ch</strong>einen vor<br />

allem Probleme mit illegalen Substanzen (Heroin, Kokain etc.) zu zeigen,<br />

während Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen der ersten Generation eher an<br />

Alkoholproblemen leiden (2, 21) .<br />

Die Untersu<strong>ch</strong>ung der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heitsverhaltens von<br />

S<strong>ch</strong>ülerinnen <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ülern in der S<strong>ch</strong>weiz (18) ist eine repräsentative<br />

Studie, die bei 11- bis 15-Jährigen unter anderem Konsumverhalten <strong>und</strong><br />

Wohlbefinden erfasst. Anhand der Studie kann gezeigt werden, dass –<br />

in den jüngeren Altersgruppen – Jugendli<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />

Nationalität eher die Tendenz haben, wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong> zu rau<strong>ch</strong>en, Bier oder<br />

Wein zu trinken <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>on mal betrunken gewesen zu sein als S<strong>ch</strong>weizer<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e. Letztere hingegen geben häufiger an, in den letzten<br />

12 Monaten vor der Befragung Cannabis genommen zu haben. Mit 15<br />

Jahren unters<strong>ch</strong>ieden si<strong>ch</strong> die beiden Gruppen, mit Ausnahme des höheren<br />

Cannabisgebrau<strong>ch</strong>s bei S<strong>ch</strong>weizern, ni<strong>ch</strong>t mehr voneinander. In der<br />

S<strong>ch</strong>weiz wohnhafte ausländis<strong>ch</strong>e Jugendli<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>einen ein lei<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teres Wohlbefinden (Eins<strong>ch</strong>ätzung der eigenen Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Zufriedenheit mit seinem Körper, ges<strong>und</strong>heitli<strong>ch</strong>e Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen)<br />

aufzuweisen als S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e (18) .<br />

Ebenso konnte eine andere S<strong>ch</strong>weizer Untersu<strong>ch</strong>ung aufgr<strong>und</strong> von Daten<br />

aus nieders<strong>ch</strong>welligen Einri<strong>ch</strong>tungen kaum eine höhere <strong>Su<strong>ch</strong>t</strong>gefährdung<br />

von Migranten <strong>und</strong> Migrantinnen im Verglei<strong>ch</strong> mit S<strong>ch</strong>weizern <strong>und</strong><br />

S<strong>ch</strong>weizerinnen feststellen. Betont wird hier jedo<strong>ch</strong> das Problem der mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

geringeren Inanspru<strong>ch</strong>nahme von Hilfsangeboten dur<strong>ch</strong><br />

Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> (21) .<br />

Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />

... der mit Risikosituationen, wie dem<br />

Missbrau<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>oaktiver<br />

Substanzen, verb<strong>und</strong>en ist<br />

Die Familie als Unterstützung<br />

Kulturelle Barrieren bei der<br />

Behandlung<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten der<br />

zweiten Generation: illegale Drogen<br />

Alkohol bei der ersten Generation<br />

Weniger Cannabiskonsum als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teres Wohlbefinden als<br />

S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

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