23.12.2012 Aufrufe

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

94<br />

Au<strong>ch</strong> wenn die Behandelten in den stationären <strong>und</strong> ambulanten<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen ni<strong>ch</strong>t das glei<strong>ch</strong>e soziodemografis<strong>ch</strong>e Profil aufweisen, lassen<br />

si<strong>ch</strong> denno<strong>ch</strong> konstante ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>iede erkennen:<br />

Es gibt mehr unverheiratete Männer als unverheiratete Frauen,<br />

Männer leben häufiger allein, wohnen seltener mit ihren Kindern zusammen<br />

(15 bis 20 %), sind häufiger getrennt oder ges<strong>ch</strong>ieden als Frauen <strong>und</strong><br />

leben häufiger im Haushalt ihrer Eltern. Der Anteil an verheirateten<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen ist ähnli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> beträgt ungefähr 28 bis 32 %.<br />

Es haben mehr Männer eine abges<strong>ch</strong>lossene Lehre als Frauen, während<br />

mehr Frauen nur das Abs<strong>ch</strong>lusszeugnis der obligatoris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ulpfli<strong>ch</strong>t<br />

vorweisen können. Au<strong>ch</strong> sind mehr Männer berufstätig (während der<br />

6 Monate vor ihrer Behandlung), d. h. 48 %, vergli<strong>ch</strong>en mit dem Anteil<br />

Frauen (42 % im stationären <strong>und</strong> 32.5 % im ambulanten Berei<strong>ch</strong>).<br />

Sozialhilfe beziehen hingegen mehr Männer als Frauen. Dieses gegensätzli<strong>ch</strong>e<br />

Bild (mehr Männer, die berufstätig sind, aber au<strong>ch</strong> mehr Männer,<br />

die Sozialhilfe beziehen), spiegelt die traditionellen Rollen in der<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft wieder, die Berufstätigkeit in erster Linie dem Aufgabenberei<strong>ch</strong><br />

der Männer zuordnet.<br />

Zu Beginn einer ambulanten psy<strong>ch</strong>osozialen Behandlung erklären si<strong>ch</strong><br />

45.1 % der Männer <strong>und</strong> 50.1 % der Frauen (34) bereit, endgültig auf<br />

Alkohol zu verzi<strong>ch</strong>ten. Bei Heroinabhängigkeit beträgt dieser Anteil<br />

74.8 % bzw. 81.4 %. Diese niedrige Bereits<strong>ch</strong>aft von Männern, die<br />

Abstinenz als mögli<strong>ch</strong>en Weg zu wählen – insbesondere beim Alkohol –<br />

kann als Wille gedeutet werden, das Problem in den Griff zu bekommen<br />

<strong>und</strong>/oder dessen Bedeutung zu leugnen.<br />

Personen mit einem Alkoholproblem, die si<strong>ch</strong> ambulant behandeln lassen,<br />

konsumieren im Allgemeinen kaum andere Substanzen. Es ist jedo<strong>ch</strong><br />

festzustellen, dass bei einem Drittel der ambulant Behandelten der<br />

Tabakkonsum ein Problem darstellt, der Cannabiskonsum bei 7.9 % der<br />

Männer <strong>und</strong> 4.9 % der Frauen <strong>und</strong> der Kokainkonsum bei 3.7 % der<br />

Männer <strong>und</strong> 2.7 % der Frauen. Mit Ausnahme der Benzodiazepine (7.0 %<br />

der Frauen <strong>und</strong> 2.6 % der Männer) werden alle Substanzen häufiger von<br />

Männern konsumiert (34) .<br />

Bei 53.9 % der Männer <strong>und</strong> 48.4 % der Frauen wird die ambulante<br />

Behandlung gemäss Therapieplan beendet. Die berufli<strong>ch</strong>e Eingliederung<br />

(<strong>und</strong> damit die Rolle des Arbeitgebers) bei der Genesung ist ein<br />

Erfolgsfaktor <strong>und</strong> könnte diesen Unters<strong>ch</strong>ied zum Teil erklären: 47.9 % der<br />

Männer, die si<strong>ch</strong> in ambulante Behandlung begeben, haben eine<br />

Arbeitsstelle, bei den Frauen sind es nur 32.5 % (34) .<br />

Diese höhere Erfolgsrate bei Männern wurde au<strong>ch</strong> in einer Studie bei stationären<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen in der S<strong>ch</strong>weiz festgehalten (48) : Zwei Jahre na<strong>ch</strong><br />

der Behandlung waren 41 % der Männer abstinent gegenüber 28.6 % der<br />

Frauen. In diesem Fall lässt si<strong>ch</strong> der Unters<strong>ch</strong>ied ni<strong>ch</strong>t mit berufli<strong>ch</strong>er<br />

Integration erklären, da der Anteil Männer <strong>und</strong> Frauen mit einer<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Die soziale Isolierung der Männer ist<br />

ein Faktor, der berücksi<strong>ch</strong>tigt werden<br />

muss<br />

Die Arbeit: einmal mehr im<br />

Mittelpunkt<br />

Der Wuns<strong>ch</strong>, den Konsum in den<br />

Griff zu bekommen<br />

Das Leugnen: ein besonderes<br />

Hindernis <strong>für</strong> die Männer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!