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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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einen Bezug zum Alltag aufweist. Die Jungen müssten wissen, wozu ihnen<br />

die S<strong>ch</strong>ule nützt, damit sie zufrieden wären.<br />

Ein sol<strong>ch</strong>es Vorgehen wäre umso nützli<strong>ch</strong>er, als ein offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er<br />

Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Unzufriedenheit in der S<strong>ch</strong>ule <strong>und</strong> dem<br />

Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen besteht, <strong>und</strong> zwar bei allen Altersstufen<br />

(43) . Jugendli<strong>ch</strong>e, die rau<strong>ch</strong>en, Alkohol trinken oder Cannabis konsumieren,<br />

sind doppelt so häufig mit der S<strong>ch</strong>ule unzufrieden wie die<br />

anderen. Der Anteil der Jungen, die mit der S<strong>ch</strong>ule unzufrieden sind <strong>und</strong><br />

psy<strong>ch</strong>oaktive Substanzen konsumieren, ist jeweils deutli<strong>ch</strong> höher als bei<br />

den Mäd<strong>ch</strong>en.<br />

Handelt es si<strong>ch</strong> also um die Ursa<strong>ch</strong>e oder um die Folge? Fängt jemand, der<br />

si<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>ule ni<strong>ch</strong>t wohl fühlt, zu trinken <strong>und</strong> zu rau<strong>ch</strong>en an oder<br />

fühlt si<strong>ch</strong> jemand, der rau<strong>ch</strong>t oder trinkt, in der S<strong>ch</strong>ule ni<strong>ch</strong>t anerkannt?<br />

Es lässt si<strong>ch</strong> feststellen, dass das Verhältnis zur S<strong>ch</strong>ule in der Entwicklung<br />

von Jugendli<strong>ch</strong>en vor dem Konsum steht. Das würde bedeuten, dass eher<br />

die s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>e Umgebung den Konsum beeinflusst als umgekehrt. Diese<br />

Erkenntnis ist insofern nützli<strong>ch</strong>, als sie erlaubt, das positive Potenzial des<br />

s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en Umfelds zu betonen <strong>und</strong> damit ein günstiges Klima <strong>für</strong> den<br />

Ni<strong>ch</strong>t-Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen zu s<strong>ch</strong>affen, indem Kinder dazu<br />

„gebra<strong>ch</strong>t“ werden, gerne in die S<strong>ch</strong>ule zu gehen. Die Jugendli<strong>ch</strong>en selbst<br />

betonen, dass Beteiligung, Zuwendung <strong>und</strong> Verantwortung ihnen das<br />

Gefühl geben, die Aktivitäten im Klassenzimmer etwas beeinflussen zu<br />

können. Das wertet sie auf <strong>und</strong> – dies sei hinzugefügt – vermindert die<br />

Risiken des Konsums. Eine allgemeine Prävention, die auf empowerment<br />

aufbaut, kann von S<strong>ch</strong>ülerinnen <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ülern gemeinsam mit den<br />

Lehrpersonen entwickelt werden. Es ist au<strong>ch</strong> festzustellen, dass die S<strong>ch</strong>ule,<br />

insbesondere die Primarstufe, stark von Frauen geprägt ist: In der<br />

Vors<strong>ch</strong>ul- <strong>und</strong> der Primarstufe beträgt ihr Anteil bei den Lehrpersonen<br />

86.9 %, in der Volkss<strong>ch</strong>ule insgesamt beträgt der Anteil Lehrerinnen<br />

61.2 % (36) .<br />

In jedem Fall sind S<strong>ch</strong>ul- <strong>und</strong> Ausbildungsabbrü<strong>ch</strong>e (Drop out) sehr ernst<br />

zu nehmen, da sie einen starken Vorhersagefaktor <strong>für</strong> problematis<strong>ch</strong>en<br />

Drogenkonsum darstellen, wie eine Studie (9) na<strong>ch</strong>gewiesen hat. Der<br />

Konsum von Tabak, Alkohol <strong>und</strong> Cannabis ist in der Gruppe der<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e die S<strong>ch</strong>ule oder Ausbildung abgebro<strong>ch</strong>en haben, signifikant<br />

höher, ohne dass si<strong>ch</strong> ein Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern feststellen lässt. Die Aufmerksamkeit, die Lehrpersonen<br />

<strong>und</strong> Vorgesetzte den Jugendli<strong>ch</strong>en entgegenbringen, ist besonders bei<br />

Jungen ein wi<strong>ch</strong>tiger Faktor <strong>für</strong> ihre Motivation in der Ausbildung. Die<br />

Wiederaufnahme einer Ausbildung beeinflusst den Konsum <strong>und</strong> das<br />

Gefühl des Wohlbefindens stärker als umgekehrt. Diese Tatsa<strong>ch</strong>e untermauert<br />

die Notwendigkeit, Präventionsmassnahmen gegen den Abbru<strong>ch</strong><br />

einer Ausbildung zu ergreifen, um dem Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen<br />

vorzubeugen.<br />

Teil II Altersgruppen, Konsumverhalten, Konsumrisiken <strong>und</strong> -folgen<br />

Unzufriedenheit <strong>und</strong><br />

Substanzkonsum: ein offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er<br />

Zusammenhang vor allem bei den<br />

Jungen<br />

Die Beteiligung der Jugendli<strong>ch</strong>en im<br />

S<strong>ch</strong>ulleben ist ein S<strong>ch</strong>utzfaktor…<br />

… au<strong>ch</strong> während der Ausbildung<br />

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