Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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bei 45- bis 54-jährigen Männern auf 3.8 % in der Altersgruppe der über
75-jährigen. Der wöchentliche Konsum beträgt bei 65- bis 74-jährigen
Männern 6.0 %, wobei der Männeranteil stets niedriger ist als der von
Frauen.
Der tägliche Schlafmittelkonsum nimmt zwischen 55 und 64 Jahren
(1.5 % der Männer) und 65 bis 74 Jahren massiv zu, nämlich um mehr als
das Doppelte (3.2 %). Ab 75 Jahren steigt dieser Anteil weiter an (8.7 %).
Auch hier ist der Männeranteil jeweils niedriger als der von Frauen, bei
denen ein ähnlicher Trend festzustellen ist. Der wöchentliche Konsum
folgt dem gleichen Muster.
Bei den Schmerzmitteln ist die Zunahme am geringsten, sie steigt aber
dennoch von 9.9 % bei den 45- bis 54-jährigen Männern auf 14.4 % bei
den über 75-Jährigen an.
Die Daten zum Konsum illegaler Drogen älterer Menschen sind lückenhaft,
da die Zahl der betroffenen Personen zu niedrig ist, um sie in der
Statistik der über 39-Jährigen berücksichtigen zu können. Es ist jedoch
bekannt, dass mit dem Altern der Allgemeinbevölkerung auch die
Konsumierenden illegaler Drogen altern. Die Daten zu ambulanten
Behandlungen (17) zeigen, dass 2.5 % der behandelten Männer 45 Jahre
und älter sind, gegenüber 0.8 % bei den Frauen. Die noch lebenden
Konsumierenden der 70er und 80er Jahre sind heute zwischen 45 und 60
Jahre alt. Sind sie heute immer noch aktive Konsumenten? Bereiten sie der
Gesellschaft Probleme? Wird es nötig sein, wie manche Fachleute voraussagen,
demnächst Alters- und Pflegeheime für Drogenabhängige zu eröffnen?
5.3.2 Die Motive älterer Männer für den Konsum
In Fachkreisen (18) wird angenommen, dass etwa zwei Drittel der älteren
Menschen mit Alkoholproblemen bereits früher mit dem Alkoholmissbrauch
begonnen haben, was als „early-onset“ bezeichnet wird. Es
handelt sich in diesem Fall um Personen mit erhöhtem Konsum, die trotz
der Gesundheitsrisiken, die sie eingingen, bis ins Alter überlebt haben. Bei
ihnen lassen sich die Gründe für den Konsum nicht auf den Eintritt in das
Pensionsalter zurückzuführen.
Etwa ein Drittel der Personen beginnt mit dem missbräuchlichen
Alkoholkonsum jedoch erst nach 65, was als „late-onset“ bezeichnet wird.
Zu Recht lässt sich hier fragen, ob der Übergang vom aktiven Berufsleben
in den Ruhestand eine entscheidende Rolle bei diesem veränderten
Konsumverhalten spielt, besonders bei Männern. Angesichts der grossen
Bedeutung, die viele Männer der beruflichen Tätigkeit beimessen und der
sozialen Strukturierung, welche die Arbeitssituation mit sich bringt, kann
der Ruhestand für manche Männer ein Strukturverlust bedeuten. Neben
dem fehlenden Tagesrhythmus sind es die beruflichen Herausforderungen,
die für Männer oft aufwertend sind. Diese fehlen nun und
können zu depressiven Verstimmungen führen sowie Stress erzeugen, wie
SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Grundlagen und Empfehlungen
Die Bedeutung des Ruhestandes
für den Alkoholkonsum