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Sucht und Männlichkeit - Bundesamt für Gesundheit - admin.ch

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au<strong>ch</strong> mit der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Nervenkitzel (sensation<br />

seeking) in Verbindung bringen lässt. Dieses<br />

Phänomen wird von den Glei<strong>ch</strong>altrigengruppen<br />

weiter verstärkt, sowohl objektiv als au<strong>ch</strong> subjektiv<br />

(normative Vorstellungen). Unzufriedenheit<br />

in der S<strong>ch</strong>ule weist – besonders bei Jungen –<br />

einen offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Zusammenhang mit dem<br />

Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen auf. Bei<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en, die in Gruppen mit abwei<strong>ch</strong>endem<br />

Verhalten integriert sind, erhöht si<strong>ch</strong> das Risiko<br />

<strong>für</strong> den Konsum psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist der übermässige punktuelle<br />

Alkoholkonsum bei den Jungen mit Gewalt <strong>und</strong><br />

anderen sozialen Problemen verb<strong>und</strong>en, was<br />

bei 15-jährigen Jungen au<strong>ch</strong> bei häufigem<br />

Cannabiskonsum zutrifft. Die ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>en<br />

Unters<strong>ch</strong>iede sind bei den präventiven<br />

Ansätzen zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Insbesondere das<br />

traditionelle Bild der <strong>Männli<strong>ch</strong>keit</strong>, des starken<br />

Jungen oder des S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>lings, muss in Frage<br />

gestellt <strong>und</strong> mit den Jungen direkt diskutiert werden,<br />

um sie zu ermutigen, ihre Gefühle, Ängste<br />

<strong>und</strong> Zweifel auszudrücken. Man sollte diese<br />

Diskussion au<strong>ch</strong> gemeinsam mit Mäd<strong>ch</strong>en führen,<br />

denn in gemis<strong>ch</strong>ten Gruppen lassen si<strong>ch</strong><br />

vorgefasste Meinungen <strong>und</strong> stereotype Bilder auf<br />

beiden Seiten abbauen.<br />

Erwa<strong>ch</strong>senenalter<br />

Chronis<strong>ch</strong> risikorei<strong>ch</strong>er Alkoholkonsum <strong>und</strong><br />

Raus<strong>ch</strong>zustände kommen bei Männern stets häufiger<br />

vor als bei Frauen. Der Konsum in<br />

Risikosituationen, wie beim Lenken eines<br />

Kraftfahrzeugs, ist bei Männern ebenfalls häufiger<br />

festzustellen. Spezielle Massnahmen, die auf<br />

männli<strong>ch</strong>e Verhaltensweisen ausgeri<strong>ch</strong>tet sind,<br />

müssen intensiviert werden. Was den Tabakkonsum<br />

betrifft, so rau<strong>ch</strong>en mehr Männer als<br />

Frauen, <strong>und</strong> sie rau<strong>ch</strong>en grössere Mengen. Daher<br />

müssen ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terspezifis<strong>ch</strong>e Entwöhnungsangebote<br />

entwickelt werden. Au<strong>ch</strong> wenn der<br />

Cannabiskonsum innerhalb von zehn Jahren<br />

sowohl bei Frauen als au<strong>ch</strong> bei Männern zugenommen<br />

hat, ist der Anteil männli<strong>ch</strong>er<br />

Konsumenten doppelt so ho<strong>ch</strong> wie der von weibli<strong>ch</strong>en.<br />

Der Heroinkonsum hat im selben<br />

Zeitraum bei den Männern abgenommen, ni<strong>ch</strong>t<br />

aber die Häufigkeit. Darüber hinaus erklären<br />

SUCHT UND MÄNNLICHKEIT: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

alle männli<strong>ch</strong>en Konsumenten, dass sie mindestens<br />

einmal pro Wo<strong>ch</strong>e konsumieren. Beim<br />

Kokainkonsum ist bei beiden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern ein<br />

Anstieg zu verzei<strong>ch</strong>nen, do<strong>ch</strong> sind die Männer<br />

stärker betroffen. Die höhere Prävalenz bei<br />

Männern muss zu gezielten ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tergere<strong>ch</strong>ten<br />

Massnahmen anregen. Das Berufsleben hat in<br />

den Augen der Männer eine grosse Bedeutung.<br />

Arbeitslosigkeit, aber au<strong>ch</strong> die Last berufli<strong>ch</strong>er<br />

Verantwortung erhöhen bei ihnen das Risiko<br />

<strong>für</strong> Alkohol- <strong>und</strong> Medikamentenkonsum. Im<br />

Gegensatz dazu s<strong>ch</strong>eint die Position eines<br />

Hausmannes von den betroffenen Männern als<br />

unsi<strong>ch</strong>ere soziale Stellung wahrgenommen zu<br />

werden. Die Berufswelt ist daher ein Kontext, in<br />

dem es äusserst wi<strong>ch</strong>tig ist, ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tergere<strong>ch</strong>te<br />

Massnahmen der Primär- <strong>und</strong> der Sek<strong>und</strong>ärprävention<br />

zu ergreifen.<br />

Ältere Männer <strong>und</strong> Frauen sind beim Konsum<br />

psy<strong>ch</strong>oaktiver Substanzen Risiken ausgesetzt,<br />

die mit der zunehmenden physiologis<strong>ch</strong>en<br />

Anfälligkeit zusammenhängen. Was den<br />

Alkoholkonsum betrifft, so hat fast jeder fünfte<br />

ältere Mann einen riskanten episodis<strong>ch</strong>en oder<br />

<strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en Alkoholkonsum. Die Zahl der<br />

Rau<strong>ch</strong>er sinkt mit dem Alter. Ein Viertel der<br />

65- bis 74-jährigen Männer sind Rau<strong>ch</strong>er, d. h.<br />

doppelt so viele wie Frauen in der glei<strong>ch</strong>en<br />

Altersgruppe, <strong>und</strong> jeder se<strong>ch</strong>ste Mann ab 75<br />

Jahren rau<strong>ch</strong>t, d. h. in dieser Altersgruppe ist ihr<br />

Tabakkonsum dreimal höher als der von Frauen.<br />

Bei den Ältesten bleibt der Tabakkonsum ein<br />

männerspezifis<strong>ch</strong>es Problem. Bei Medikamenten<br />

nimmt der tägli<strong>ch</strong>e Konsum mit dem Alter stark<br />

zu. Das gilt <strong>für</strong> Beruhigungsmittel <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lafmittel,<br />

wo der Anstieg bei den 55- bis 64-Jährigen<br />

<strong>und</strong> bei den über 75-Jährigen massiv ist; in dieser<br />

Altersgruppe ist fast jeder zwölfte Mann betroffen.<br />

Do<strong>ch</strong> ist der Anteil Männer na<strong>ch</strong> wie vor<br />

niedriger als der von Frauen. Wenige bzw. keine<br />

Daten sind <strong>für</strong> den Konsum illegaler Drogen verfügbar.<br />

Der Einfluss der Pensionierung auf den<br />

Konsumbeginn oder eine Konsumzunahme<br />

ist unklar. Es ist jedo<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig, Männer auf<br />

den Ruhestand vorzubereiten, sie auf neue<br />

Aktivitäten, Hobbys <strong>und</strong> andere Bes<strong>ch</strong>äftigungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

hinzuweisen <strong>und</strong> sie zu unterstützen,<br />

beim Aufbau eines neuen sozialen Netzes,

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