DEUTSCHLANDStadtansicht von Erbach 2012Stadtmarketing Erbach / dpa»Gestapo go home«AGGRESSIONEN In einem idyllischen Städtchen müssen zwei Cafés schließen, weil Corona-Auflagenmissachtet wurden. Kurz darauf beschimpfen »Querdenker«Polizisten, der Bürgermeister und seine Familie werden bedroht. Was ist nur los im Land?Es ist Montagvormittag, der 29. November,als in einer Telegram-Gruppe dazuaufgerufen wird, den Bürgermeister derhessischen Kleinstadt Erbach, Peter Traub,und seine Familie zu bedrohen.Jörg L.: »Jetzt sollte es an der Zeit sein,dem Traub die Stirn zu bieten. So nicht! Wieauch immer man es macht, er muss den Druckspüren.«»Wie?«Jörg L.: »Wie ich sagte: Demo vor seinerHaustür – er muss bedrängt werden. Die Familiefühlt sich dann nicht mehr sicher. Auchmal die eine oder andere laute Drohung.«»Yeees!«Jörg L.: »Der darf keine ruhige Minutemehr haben. Das Haus muss im Prinzip tagtäglich›belagert‹ sein. Natürlich vorher nichtanmelden.«Ein Abgeordneter des Stadtrats habe ihmam Abend die Nachrichten auf seinem Handygezeigt, erzählt Traub. »Da wurde mir schonmulmig«, sagt der Bürgermeister. Er benachrichtigtedie Polizei.Peter Traub, 65, ist seit drei Jahren Bürgermeistervon Erbach, einem Städtchen imOdenwald. Knapp 14 000 Menschen lebenhier, vier Polizisten gibt es im Ort. In normalenZeiten ist Erbach für sein Schloss und dasDeutsche Elfenbeinmuseum darin bekannt.In diesen Tagen ist Erbach noch etwas anderes:eine Art Wallfahrtsort für »Querdenker«. Undein Menetekel für das ganze Land. Denn indem Städtchen zeigt sich, wie tief die Spaltungder Gesellschaft schon ist, selbst in der Idylle.Der inzwischen offen rechtsextreme AttilaHildmann hat die Stadt auf Telegram erwähnt,und auch der Mediziner Bodo Schiffmann,auf den sich viele Coronaleugner berufen,teilte die Nachricht aus Erbach. AlsPolitiker TraubDirk Zengel / pics4news.dewäre hier ein Hort des Widerstands gegen einUnrechtsregime.Politiker und Verfassungsschützer warnenseit Längerem vor einer Radikalisierung der»Querdenken«-Szene. Sie wird inzwischenvom Verfassungsschutz beobachtet. Im Septembererschoss ein Mann einen Angestellteneiner Tankstelle in Idar-Oberstein, weil derihn gebeten hatte, eine Maske zu tragen.So weit ist es in Erbach nicht gekommen.Aber die Geschichte des Städtchens ist dieeiner Eskalation. Sie endet mit dem Aufruf,einen Bürgermeister und seine Familie einzuschüchtern.Und beginnt bei einem Bäcker.Alexander Knierim betreibt im Ort zweiBäckereien mit Cafés. Auf seiner Website wirbter mit dem guten alten Handwerk, alle Produktewerden »in der Backstube direkt vor Ort«hergestellt. Was es lange nicht in der Bäckereivon Knierim gab: Hygienekonzept, Maskenoder die Bereitschaft, die Regeln zu achten.In den eigenen Geschäften habe der Bäckernie Maske getragen, sagt Traub, sein Personalebenso wenig. Die Inhaber anderer Geschäftehätten sich beschwert, nach dem Motto:Wie kann es sein, dass wir uns an die Regelnhalten müssen und der nicht?Ab Anfang Oktober kontrolliert das Gesundheitsamtimmer wieder das Café, führt42 DER SPIEGEL Nr. 1 / 30.12.2021
o2.de/netzEine Wiederholung,die nie langweilig wird wurde im connect Netztest zum zweiten Malin Folge mit sehr gut ausgezeichnet.* connect Mobilfunk und 5G-Netztest, Heft 1/2022: „sehr gut“ (874 Punkte); insgesamt wurden vergeben: 3x „sehr gut“ (944, 913 und 874 Punkte).Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, Georg-Brauchle-Ring 50, 80992 München, WEEE-Reg.-Nr. DE 10160685
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