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DER_SPIEGEL_30.12.21

n Politik und Gesellschaft stehen die Zeichen zum Jahresbeginn 2022 auf Neuanfang, und fürviele gilt das auch im eigenen Leben. Ein Team um Titelautorin Susanne Beyer hat sich mit den Mecha- nismen des Neustarts beschäftigt, mit den Risiken, Dramen, Schwierigkeiten, aber auch den Chan- cen. Die Redakteurinnen und Redakteure beschreiben jene kulturellen Einflüsse, die den Blick auf Anfänge prägen, und stellen Menschen vor, die den Neuanfang wagten und es nicht bereuen. Und Barbara Hardinghaus traf auf der kanarischen Insel La Palma drei Frauen aus Deutschland, die sich dort unabhängig voneinander ein neues Leben aufgebaut hatten – dann brach der Vulkan aus.

n Politik und Gesellschaft stehen die Zeichen zum Jahresbeginn 2022 auf Neuanfang, und fürviele
gilt das auch im eigenen Leben. Ein Team um Titelautorin Susanne Beyer hat sich mit den Mecha-
nismen des Neustarts beschäftigt, mit den Risiken, Dramen, Schwierigkeiten, aber auch den Chan-
cen. Die Redakteurinnen und Redakteure beschreiben jene kulturellen Einflüsse, die den Blick auf
Anfänge prägen, und stellen Menschen vor, die den Neuanfang wagten und es nicht bereuen. Und
Barbara Hardinghaus traf auf der kanarischen Insel La Palma drei Frauen aus Deutschland, die sich
dort unabhängig voneinander ein neues Leben aufgebaut hatten – dann brach der Vulkan aus.

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Reporter

Die Geschichten hinter den Geschichten –

der besondere Rückblick

Mit Esel und Pony

NR. 32/2021 »Last Warning« – Der Terminator will die Welt retten, diesmal vor dem Klimawandel.

Wie genau das gehen soll? Marc Hujer hat das Arnold Schwarzenegger in seinem Haus in Los Angeles gefragt.

I

m

Sommer, drei Monate vor der Weltklimakonferenz

in Glasgow, besuchte

ich Arnold Schwarzenegger auf seinem

Anwesen in Los Angeles, wo er zusammen

mit vier Tieren lebt: dem Schlittenhund

Dutch, den er nach seiner Rolle im Film

»Predator« genannt hat, seinem Yorkshireterrier

Cherry sowie Whiskey, dem Pony,

und Lulu, seinem Esel. Schwarzenegger, der

von 2003 bis 2011 Gouverneur von Kalifornien

war, redete über seine neue Rolle als

Klimaaktivist; seit fünf Jahren veranstaltet

Schwarzenegger eine eigene Klimakonferenz,

den Austrian World Summit in Wien,

auf dem auch Greta Thunberg aufgetreten

ist. In seinem Haus in Los Angeles plädierte

Schwarzenegger für einfachere Sprache und

mehr Optimismus in der Klimadebatte, nur

so könne man Menschen mitnehmen, die

sich von wissenschaftlichen Berichten nicht

erreichen ließen. Statt über »Klimawandel«

solle man lieber über »Verschmutzung reden«,

sagte Schwarzenegger, das sei eingängiger,

man könne sie sehen, wie sie aus den

Schornsteinen komme. »Verschmutzung ist

es, was die Menschen tötet. Verschmutzung

ist der Feind Nummer eins, Verschmutzung

lässt die Korallenriffe sterben, lässt die Eisberge

schmelzen, wenn wir die Verschmutzung

in Griff kriegen, lösen wir auch alle

anderen Probleme. Warum also reden wir

immer über Klimawandel?« Er habe dafür

immer wieder geworben, aber verändert,

sagt Schwarzenegger im Dezember, fast ein

halbes Jahr später, habe sich nicht viel; es

gebe zwar in Kalifornien ein paar Leute, die

jetzt auch von »Verschmutzung« sprächen,

aber auf der Weltklimakonferenz habe er

von einem Wandel nichts gemerkt. »Wenn

man sich die Kommunikation in Glasgow

anschaut«, sagt Schwarzenegger, »war das

ein Desaster.«

Schleppende

Aufklärung

NR. 46/2021 »Niemand soll

erleben, was ich erlebt habe« –

Was passiert, wenn Kinder

in ein System gelangen, in dem

keiner auf sie achtet, hat

Frauke Hunfeld recherchiert.

Dass »unsere Kinder Tyrannen

werden«, hatte der Bonner

Kinderpsychiater Michael

Winterhoff über Jahre behauptet

und war damit berühmt

geworden. Was öffentlich

nicht bekannt war: dass

er über Jahrzehnte Kindern ab

drei Jahren massenweise

Psychopharmaka verordnete.

Vor allem die vielen Heimkinder,

die er behandelte, fühlten

sich machtlos. Viele, die

der SPIEGEL in diesem Jahr

traf, leiden bis heute unter

Nachwirkungen der Behandlung.

Die Recherche war auch

eine Reise in das System der

Jugendhilfe, das Schutzbedürftige

nicht ausreichend schützt

und Machtmissbrauch nicht

verhindert. Inzwischen ermittelt

die Staatsanwaltschaft.

Michael Winterhoff hat seine

Praxis seit Mitte Dezember

geschlossen. Trotzdem geht

die Aufklärung nur schleppend

voran, fast alle involvierten

Behörden verweisen auf Nichtzuständigkeit,

auf Datenschutz,

auf Unkenntnis. Womit

die Frage, warum

geschehen konnte, was geschehen

ist, zum Teil auch schon

beantwortet wäre.

64 DER SPIEGEL Nr. 1 / 30.12.2021

Illustration: Sebastian Rether / DER SPIEGEL

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