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Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace

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Wer ist<br />

verantwortlich?<br />

Rechtliche<br />

Schritte/Öffentliche<br />

Aktivitäten<br />

Die Eigentümerin Totalfina, die mit den finanziellen Ergebnissen von<br />

AZF Grande Paroisse unzufrieden war, tätigte wenige Investitionen<br />

in die Firma. Das Management dieses Standortes war erbärmlich,<br />

und es herrschte eine hohe Fluktuation unter den Arbeitern und<br />

Zulieferfirmen. Insbesondere die neu gebauten Ammoniumnitrat-<br />

Lagerhallen waren in einem schlechten Zustand.<br />

Von 1924 bis in die frühen 90er waren die Behörden unfähig zu<br />

verhindern, dass sich die Stadt bis in das Industriegebiet hinein<br />

ausdehnte 28 . Baugenehmigungen wurden bis vor kurzem noch<br />

erteilt. In den späten 90ern hat INERIS, die französische Agentur für<br />

Risiko-Bewertung, definierte Sicherheitszonen um die Fabriken<br />

errichtet. Diese waren jedoch völlig unzureichend und zeigten die<br />

Unvereinbarkeit von Stadt- und Industriegebiet noch deutlicher.<br />

Nichts wurde unternommen, um die Sicherheit zu verbessern oder<br />

die Zukunft und nachhaltige Entwicklung dieses Gebietes zu<br />

überdenken. Manche forderten die Auflösung dieses Standortes,<br />

was aus ökonomischen Gründen (Kosten, Verlust des Einkommens<br />

für Toulouse) aber verworfen wurde.<br />

Die DRIREs (regionale Direktorate für Industrie, Forschung und<br />

Umwelt) sind auf regionaler Ebene zuständig für Regelungen in der<br />

Industrie. DRIREs sind sowohl auf die Industrie als auch auf das<br />

Umweltministerium angewiesen und haben sich traditionell an die<br />

lokalen Industrien angepasst. Bis in die achtziger Jahre hinein war<br />

AZF in öffentlicher Hand und stellte Sprengstoff und Munition für die<br />

Armee her.<br />

Die komplette Anlage in Toulouse liegt auf einer 107 Hektar großen<br />

brachen Industriefläche, die zehntausende Tonnen an Rückständen<br />

aus der Schießpulver-Produktion während des Ersten und Zweiten<br />

Weltkrieges „beherbergt“. Eine Sanierung des Geländes stand nie<br />

zur Diskussion. Darüber hinaus war AZF bei den Bewohnern des<br />

südlichen Toulouse als gefährliche Anlage bekannt, die permanent<br />

stinkende Gase ausstieß.<br />

Es gab zwar Untersuchungen, bisher aber kein Gerichtsverfahren.<br />

Die Regierung organisierte öffentlich Debatten in jeder französischen<br />

Region und auf nationaler Ebene, um dem lauter werdenden Unmut<br />

in der Öffentlichkeit zu begegnen. Die Debatten kamen einer PR-<br />

Aktion seitens der Industrie gleich. Die Regierung war während des<br />

Wahlkampfes nicht in der Lage, irgendwelche Entscheidungen mit<br />

Blick auf die Zukunft der Anlage zu treffen. Der einzige Vorschlag<br />

bestand darin, einen öffentlichen Informationsdienst einzurichten. Ein<br />

parlamentarischer Untersuchungsausschuss wurde mit der<br />

Anhörung aller Interessensgruppen, inklusive der NGOs, beschäftigt.<br />

EU-Parlament:<br />

Beschluss zum Unglück in Toulouse verlangt Maßnahmen zur<br />

Risiko-Beseitigung.<br />

Engagierte Gruppen:<br />

Eine Bürgerinitiative mit Namen „Plus Jamais ça!“ (deutsch: Nie<br />

wieder sowas) gründete sich, um gegen die Wiedereröffnung dieser<br />

28 Le Monde 10 February, 2001 - “La croissance urbaine de Toulouse a négligé la protection industrielle” by Benoit Hopquin<br />

23

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