Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace
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Unfallschäden Vergiftungen mit Todesfolge<br />
Schadensumfang 26 Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahre starben an den Folgen des<br />
Frühstücks; 18 weitere wiesen hochgradige Vergiftungen auf. 109<br />
Einige der Überlebenden werden möglicherweise lebenslange<br />
Gesundheitsschäden behalten, da Organophosphate wie Methyl-<br />
Parathion sich auch stark auf das Nervensystem auswirken können.<br />
Wer ist<br />
verantwortlich?<br />
In erster Linie verantwortlich sind die Unternehmen der Agrochemie,<br />
die das Produkt nach Peru importierten und dort, ohne jegliche<br />
Maßnahmen zur Prävention eines eventuellen Fehleinsatzes, auf<br />
dem Markt verkauften.<br />
Es ist schwierig, internationale Chemietransporte nachzuvollziehen.<br />
Die von der US-Zollbehörde geführte Datenbank „PIERS“ jedoch<br />
verzeichnet sowohl Exporte aus den USA als auch Importe nach<br />
Lateinamerika (aus allen Ländern der Welt).<br />
Laut PIERS hat Bayer Perú Methyl-Parathion hauptsächlich aus<br />
Deutschland importiert und zwar in den Jahren 1994-1996 und 1999.<br />
Verschifft wurden die Ladungen in Hamburg. 110<br />
Dieselbe Quelle bestätigt, dass auch Bayer Colombia in 1995 und<br />
1996 Mehyl-Parathion von Bayer in Deutschland bezogen hat.<br />
Kolumbien ist eine wichtige Drehscheibe für Formulierung und<br />
Weitervertrieb von Pestiziden in Lateinamerika.<br />
Ein offizieller Brief der Biologischen Bundesanstalt für Land- und<br />
Forstwirtschaft (BBA) vom März 2001 bestätigt den Export von<br />
Methyl-Parathion durch Bayer in den Jahren 1997 und 1998, die<br />
Ausfuhr von Ethylparathion in 1998.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang: In Deutschland wurde Bayer<br />
bereits 1989 gezwungen, den Verkauf von Methyl- und Ethyl-<br />
Parathion auf Grund der hohen Toxizität einzustellen.<br />
Die Wirkstoffe von Ethyl- und Methyl-Parathion werden von der<br />
dänischen Gesellschaft Cheminova hergestellt, dem einzigen<br />
Produzenten in Europa. (Andere Hersteller sitzen in China und<br />
Indien.)<br />
Auch die deutsche BASF hat Ethylparathion nach Peru exportiert.<br />
Auch Ethylparathion ist von der Weltgesundheits-Organisation der<br />
Klasse „Ia“ zugeordnet, d.h. als „extrem gefährlich“ und akut toxisch<br />
eingestuft.<br />
Bayer hat Parathion speziell für den Anbau in den Andengebieten<br />
Perus eingeführt, wo es überwiegend kleine und mittlere bäuerliche<br />
Betriebe gibt, wohl wissend, dass diese Substanz für die bei weitem<br />
höchste Rate an Vergiftungsfällen in Lateinamerika verantwortlich<br />
war und ist. 111<br />
109 Paliza, Juan (1999): 26 children die after ingesting cereal laced with insecticide. www.getipm.com/articles/peru.htm<br />
110 „Nexo causal entre la comercialización del producto por Bayer S.A. y la intoxicación por el paratión metílico“<br />
Red de Acción en Alternativas al Uso de Agroquímicos rapalpe@terra.com.pe<br />
erosenthal@igc.org<br />
111 Parathion ist ein wohlbekanntes Produkt in der technischen Literatur Perus. So beschreibt González bereits 1966, dass<br />
der Einsatz dieser Substanz, beispielsweise zur Bekämpfung von Prodenia eridania, keine positiven Resultate erbrachte,<br />
weil es häufig Vergiftungen von Menschen und Tieren verursachte.<br />
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