Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace
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Die Produktion für den Export dauerte noch bis 1990 an.<br />
Heute sind die so genannten „Drine“ auch durch die Stockholm-<br />
Konvention der Vereinten Nationen über Dauergifte (Persistant<br />
Organic Pollutants, „POPs“) verboten, da mit ihnen ein hohes<br />
Krebsrisiko, Störungen des Immunsystems, reproduktionstoxische<br />
und endokrine Wirkungen assoziiert werden.<br />
Bevor die Fabrik 1995 an Cyanamid Chemicals verkauft wurde, fand<br />
noch eine Evaluation der Produktionsstätten statt, die bereits vor der<br />
Transaktion geplant war. 64<br />
Im Rahmen dieser Evaluation entdeckte man einen Riss in einem<br />
Becken für toxische Abfälle, der zu einer Kontamination des<br />
Grundwassers führte.<br />
Das Unternehmen erstattete Selbstanzeige bei der zuständigen<br />
Staatsanwaltschaft. Dies führte zur Festlegung einer so genannten<br />
„Verhaltensabstimmungs-Vereinbarung“, die Shell dazu zwang, eine<br />
Aufbereitungsanlage für das Grundwasser unterhalb der Fabrik<br />
anzulegen. 65<br />
Shell wies jedoch die Vorwürfe bezüglich einer Kontamination durch<br />
Drine zurück und leugnete den Austritt toxischer Substanzen<br />
außerhalb des Fabrikgeländes.<br />
Im Dezember 2001 verkaufte Cyanamid die Fabrik an die deutsche<br />
Chemiefirma BASF.<br />
Viel später wandte sich Shell, bedrängt von offiziellen Instanzen und<br />
der lokalen Gemeinschaft, dem Problem zu.<br />
1996 hatte Shell zwei technische Berichte über die Kontamination<br />
des Grundwassers außerhalb des Fabrikgeländes in Auftrag<br />
gegeben (Adolfo Lutz Institute, Sao Paolo, Lancaster Laboratory,<br />
USA).<br />
Das brasilianische Labor fand keine Schadstoffe, wohingegen das<br />
Amerikanische Institut das Vorhandensein von Drinen im<br />
Grundwasser bestätigte. Shell hielt die Untersuchungsergebnisse<br />
des Lancaster Institutes bis zum März 2000 geheim und behauptete<br />
dann, sie wären falsch.<br />
Zu dieser Zeit entnahm die staatliche Umweltbehörde CETESB zum<br />
ersten Mal Proben aus den Brunnen und Zisternen der<br />
Nachbargrundstücke des Fabrikgeländes. Shell finanzierte die<br />
Probennahmen, und CETESB analysierte sie selbst. Das Laboratory<br />
Tasqa führte eine weitere Analyse durch, die die Stadtregierung<br />
Paulínias bezahlte. Beide Untersuchungen bestätigten eine Dieldrin-<br />
Konzentration im Wasser.<br />
Im Dezember 2000 analysierten die CETESB, das Adolfo Lutz<br />
Institute und Laboratory Ceimic erneut Wasserproben. Diese stellten<br />
Kontaminationen des Brunnenwassers fest, die 11fach höher lagen,<br />
als die in Brasilien erlaubte Konzentration. Mit den Ergebnissen<br />
konfrontiert, gab Shell nun erstmalig zu, der Verursacher der<br />
Kontamination anliegender Farmen zu sein. 66<br />
Schadensumfang In den Gemeinden, die an die Produktionsstätte angrenzen, wurden<br />
64 <strong>Greenpeace</strong> Cyber Shell- texto apoio<br />
65 Gazeta Mercantil 26/6/2000<br />
66 <strong>Greenpeace</strong>, linha do tempo ii<br />
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