Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace
Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace
Umweltverbrechen multinationaler Konzerne - Greenpeace
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
dem Quecksilber ausgesetzt. Außerhalb des Fabrikgebäudes liegen<br />
die Quecksilberwerte im Boden bis zu 600fach höher als erlaubt 91 .<br />
Vorläufige Untersuchungen der Arbeiter zeigten eindeutig die<br />
Symptome einer Quecksilbervergiftung (Zahnfleischbluten,<br />
ausfallende Zähne, Nierenprobleme, Hautirritationen, Müdigkeit,<br />
Tremor etc.). 92<br />
Schadensumfang Die kontaminierten Böden sowie der mit Quecksilber angereicherte<br />
Wasserabfluss bedrohen den Wald und die nahe gelegenen<br />
Gewässer. Die Schäden an Wald und Fluss sind bisher nicht<br />
evaluiert worden. Die Verschmutzung des Kodaikanal-Sees<br />
beeinträchtigt die zukünftige Trinkwasserversorgung des Ortes;<br />
davon sind auch die Dörfer flussabwärts betroffen, die von dem<br />
Wasser abhängig sind. Die Arbeiter bekamen keine Entschädigung<br />
für gesundheitliche Schäden, für den Verlust an Lebensqualität oder<br />
für Sanierungsaktivitäten. Der gesamte Umweltschaden wurde nicht<br />
hinreichend untersucht.<br />
Wer ist<br />
verantwortlich?<br />
Rechtliche<br />
Schritte/Öffentliche<br />
Aktivitäten<br />
Als größter Teilhaber der indischen Firma Hindustan Lever Ltd. ist<br />
Unilever hauptverantwortlich. Der Staat ist darauf angewiesen, dass<br />
die Firma korrekte Angaben über ihre Emmissionen liefert. Dies war<br />
nicht der Fall.<br />
Bis dato keine rechtlichen Schritte.<br />
Firmenverhalten Zunächst log Hindustan Lever Ltd. und bestritt, dass giftige Abfälle<br />
die Fabrik verlassen hätten. Danach erstellten sie Statistiken über<br />
die Menge des exportierten Giftmülls. Die Forderung nach einer<br />
unabhängigen Untersuchung zu Umwelt- und Gesundheitsschäden<br />
wies die Firma zurück.<br />
<strong>Greenpeace</strong>-<br />
Kommentar<br />
Die Firma weigerte sich den ehemaligen Arbeitern Krankenprotokolle<br />
auszuhändigen, die eine angemessene Behandlung der Betroffenen<br />
erleichtert hätten.<br />
Die Firma hat das betroffene Gebiet saniert, weigert sich aber, die<br />
Daten zur Kontamination des Fabrikgeländes herauszugeben.<br />
Durch Initiativen wie „Global Compact for Ethical Business“<br />
(„globales Abkommen für ethisches Geschäftsverhalten“) erwecken<br />
multinationale <strong>Konzerne</strong> den Anschein verantwortungsbewussten<br />
Handelns. Dieser Fall zeigt jedoch, dass sie ihren Verpflichtungen<br />
keineswegs nachkommen. Die betroffenen Gemeinden benötigen<br />
wissenschaftliche, technische, rechtliche und soziale Instrumente,<br />
um die Firmen zur Aufdeckung von Umweltschädigungen, zur<br />
Sanierung und zur Entschädigung zu bringen. Dazu wird ein<br />
internationales Haftungsinstrument gebraucht, dass den Schutz und<br />
die Entschädigung betroffener lokaler Gemeinden und der Umwelt<br />
sicherstellt.<br />
52