29.01.2013 Aufrufe

Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Internationale und europäische Entwicklungen im Patentrecht bezüglich biologischen Materials<br />

durch Isolier- und Reinigungsverfahren genügen.<br />

8. Wie bereits angedeutet, wenden <strong>die</strong> Patenterteilungspraxis und <strong>die</strong> Rechtsprechung <strong>die</strong> <strong>zu</strong>r<br />

Patentierung von Naturstoffen entwickelten Grundsätze praktisch überall, auch auf Patentierung<br />

von DNA-Sequenzen an. Somit sind Erfindungen, <strong>die</strong> sich auf Zurverfügungstellung von genetischen<br />

Informationen aus Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Insekten, aber auch aus Menschen<br />

beziehen und darüber hinaus den Fachmann lehren, wie <strong>die</strong>se Informationen gewerblich<br />

angewendet werden können, patentierbar. Mit anderen Worten, <strong>die</strong> Patentämter aller Industrienationen<br />

erteilen Patente z.B. auf pflanzliche oder tierische Gene, <strong>die</strong> <strong>für</strong> bestimmte Eigenschaften<br />

<strong>die</strong>ser Organismen ko<strong>die</strong>ren und entweder in <strong>die</strong>sen oder anderen Organismen oder sonstigen<br />

Wirtskulturen eingesetzt werden können 19 . Bei dem fraglichen Einsatz kann es sich entweder um<br />

Verbesserung der Eigenschaften der veränderten Organismen handeln (z.B. Erhöhung der<br />

Dürreresistenz, Ertragssteigerung, Krankheitsresistenz, usw.) oder aber z.B. um Herstellung von<br />

Produkten in völlig neuen Me<strong>die</strong>n (z.B. Herstellung von a-1 Antitrypsin in der Schafsmilch oder<br />

von Lactoferrin in Kuhmilch und anderes mehr) 20 .<br />

9. Was <strong>für</strong> <strong>die</strong> Patentierbarkeit von DNA-Sequenzen gesagt wurde, gilt grundsätzlich auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Patentierung von Viren, Plasmiden, isolierten Zell-Linien, Gewebekulturen und anderem Material,<br />

das unter Art. 2 Abs. 2 des Richtlinienvorschlages fallen kann. Auch auf Erfindungen, <strong>die</strong> sich auf<br />

<strong>die</strong> Herstellung solchen Materials und auf solches Material selbst beziehen, werden Patente überall<br />

dort erteilt, wo chemische und pharmazeutische Stoffe nicht von der Patentierung ausgeschlossen<br />

sind. Das gleiche gilt inzwischen auch <strong>für</strong> Mikroorganismen aller Art, obwohl sie in Art. 53b EPÜ<br />

und in den <strong>die</strong>ser Bestimmung nachgebildeten nationalen Patentgesetzen besondere Erwähnung<br />

finden. Trotz einiger in andere Richtungen gehender Auslegungsversuche besagt Art. 53b EPÜ<br />

in be<strong>zu</strong>g auf mikrobiologische Verfahren und deren Erzeugnisse nichts anderes, als daß sie im<br />

Ergebnis, bei Vorliegen der üblichen Patentierungsvorausset<strong>zu</strong>ngen, wie alle anderen Erfindungen,<br />

z.B. solche auf dem Gebiet der Chemie, patentierbar sind 21 .<br />

10. Anders stellt sich <strong>die</strong> Lage jedoch bezüglich der Patentierbarkeit höherer Lebewesen dar.<br />

Während das Patentrecht der USA oder auch etwa Japans keine ausdrücklichen Vorschriften über<br />

<strong>die</strong> Patentierung von Pflanzen und Tieren enthält und in den USA, nach einigen sehr kontroversen<br />

Debatten in der Öffentlichkeit und in den gesetzgebenden Gremien, <strong>die</strong> vom Supreme Court im<br />

Zusammenhang mit der Patentierung von genetisch veränderten Mikroorganismen in der bekannten<br />

"Chakrabarty"-Entscheidung von 1980 entwickelten Grundsätze 22 auch auf Patentierung von<br />

6<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Vgl. <strong>die</strong> bei Straus, Pflanzenpatente und Sortenschutz - Friedliche Koexistenz, GRUR 1993, 794 ff. (798<br />

und Fußn. 33-37) zitierten Patente.<br />

Vgl. z.B. Moffat, Transgenic Animals May Be Down on the Pharm, 254 Science 35 (Okt. 1991); ferner<br />

Green, Bayer to use protein produced by sheep, Financial Times vom 17.2.1992, S. 1, 14; ders., Man in<br />

sheep´s clothing, Financial Times vom 20.2.1992, S. 10.<br />

So TBK EPA in GRUR Int. 1990, 978 (982 f. - Nr.4.10) "Krebsmaus/HARVARD II".<br />

206 USPQ 193 - "Diamond v. Chakrabarty" - dt. Übers. in GRUR Int. 1980, 627, m. Anm. von Th.<br />

Bodewig.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!