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Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

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W. E. SIEBECK<br />

überlassen, <strong>die</strong> Nut<strong>zu</strong>ng und Weitergabe <strong>die</strong>ses Materials ein<strong>zu</strong>schränken. Die Lieferländer<br />

könnten <strong>zu</strong>m Beispiel verlangen, daß <strong>die</strong> Genbank Aufzeichnungen darüber führt, wer in der<br />

Nachfolge das Material verwendet; dann müßten <strong>die</strong> Einnahmen daraus jeweils mit dem Herkunftsland<br />

geteilt werden. Da <strong>die</strong> Genbanken jedoch in der Regel <strong>die</strong> Weitergabe über <strong>die</strong> direkte<br />

Abgabe an den Erstverwender nicht kontrollieren können, wären sie vielleicht nicht in der Lage,<br />

solche Verpflichtungen ein<strong>zu</strong>gehen, was wiederum ihre Sammlungstätigkeit ernsthaft behindern<br />

könnte.<br />

Die internationalen Forschungszentren, <strong>die</strong> bisher ohne weitere Formalitäten jedem bona fide<br />

Wissenschaftler überall in der Welt Muster geschickt haben, überdenken mittlerweile ihre Politik.<br />

Sie könnten in Zukunft vertragliche Vereinbarungen treffen, aufgrund derer sie <strong>die</strong> Verwendung<br />

des von ihnen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten Materials lückenlos verfolgen können. Solche Vereinbarungen<br />

über Materialtransfer - <strong>die</strong> weniger restriktiv als <strong>die</strong> in der Züchtungs- und Biotechnologieindustrie<br />

getroffen werden - könnten <strong>die</strong> Patentierbarkeit von aufgrund von Basismaterial<br />

entwickelten Erzeugnissen einschränken oder ausschließen (trotzdem wäre ein in Verlet<strong>zu</strong>ng einer<br />

solchen Vereinbarung erworbenes Patent gültig) und <strong>die</strong> Aufteilung der Gewinne oder <strong>die</strong><br />

Vereinbarung gebührenfreier Lizenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> das Material <strong>zu</strong>r Verfügung stellende Einrichtung<br />

bzw. das Herkunftsland festlegen. Die Vereinbarungen könnten jeweils <strong>für</strong> jede einzelne Abgabe<br />

von Material abgeschlossen werden (z.B. durch einen Standardbrief, der jeder Sendung beigefügt<br />

wird) oder durch Rahmenabkommen, <strong>die</strong> mit den Einrichtungen ausgehandelt würden, <strong>die</strong> regelmäßig<br />

Material vom gleichen Zentrum erhalten. Diese Bedingungen müßten mit den Ländern<br />

abgestimmt werden, <strong>die</strong> einem Zentrum genetische <strong>Ressourcen</strong> <strong>zu</strong>r Verfügung stellen. Schlüsselvorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vereinbarungen mit den Lieferländern wären, daß ein Zentrum (i)<br />

Material oder Standardbedingungen akzeptiert, <strong>die</strong> <strong>die</strong> freie Verwendung <strong>für</strong> Forschungszwecke<br />

inner- und außerhalb des Zentrums <strong>zu</strong>lassen, (ii) Auskünfte über <strong>die</strong> Weitergabe des Materials an<br />

Dritte gibt und (iii) von einem Nutzer verlangt, daß er <strong>die</strong> möglichen Rechte des Lieferlandes auf<br />

Entschädigung anerkennt und mit <strong>die</strong>sem Land direkt verhandelt, das Zentrum jedoch nicht als<br />

Sammeleinrichtung <strong>für</strong> das Lieferland fungiert.<br />

6.2 Derzeit in Genbanken gelagertes Material<br />

Derzeit in Genbanken gelagertes Material, das somit nicht in den Anwendungsbereich des Übereinkommens<br />

über <strong>die</strong> biologische Vielfalt fällt, könnte sehr wohl der wichtigsten Teil des auf der<br />

Welt noch vorhandenen genetischen <strong>Ressourcen</strong> darstellen. In den bevorstehenden Verhandlungen<br />

darüber, ob und wie ein internationales Überwachungssystem eingeführt werden soll, werden <strong>die</strong><br />

Länder, <strong>die</strong> im Besitz von genetischer Vielfalt sind, eine ungeheuer starke Stellung haben. Zur<br />

Erleichterung der weltweiten Forschung sollten sie <strong>die</strong>se Schlagkraft da<strong>zu</strong> verwenden, eine<br />

Vereinbarung aus<strong>zu</strong>handeln, <strong>die</strong> den freiesten und möglichst ungehinderten Austausch von<br />

genetischen <strong>Ressourcen</strong> möglich machen.<br />

Da<strong>zu</strong> bestünden folgende Möglichkeiten: Sie sollten <strong>die</strong> Verhandlungen auf fachlicher und nicht<br />

auf politischer Ebene beginnen. Vermutlich wäre es sehr viel einfacher, auf der Ebene der Genbankkuratoren<br />

<strong>zu</strong> einer Einigung <strong>zu</strong> kommen als mit den politischen Vertretern einiger Entwick-

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