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Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

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Internationale und europäische Entwicklungen im Patentrecht bezüglich biologischen Materials<br />

dem Umstand, daß Art. 15 der Rio-Konvention den Vertragsstaaten reichlich Möglichkeiten bietet,<br />

den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> dem auf ihrem Staatsterritorium gelegenen genetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>zu</strong> regeln.<br />

Ausländische Interessenten durften daher, um sich den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> sichern, künftig geneigter sein,<br />

wenigstens teilweise auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten oder auch <strong>die</strong> Produktion im<br />

Inland durch<strong>zu</strong>fahren. Daß es <strong>zu</strong> solchen Aktivitäten eher kommen wird, wenn sich <strong>die</strong> Investoren<br />

durch Patente gegen <strong>die</strong> Konkurrenz werden schützen können, als wenn <strong>die</strong>s nicht der Fall wäre,<br />

dürfte relativ einleuchtend sein.<br />

29. Am Interesse der Industrienationen am <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> genetischen <strong>Ressourcen</strong> der Schwellenund<br />

Entwicklungsländer kann es keine Zweifel geben. Allen voran haben <strong>die</strong> USA als <strong>die</strong> unangefochten<br />

auf dem Gebiet der Biotechnologie führende Nation <strong>die</strong>ses Interesse nicht nur bekundet,<br />

sondern auch frühzeitig vertraglich <strong>zu</strong> sichern versucht. Verträge von privaten Firmen (Bristol-<br />

Myers Squibb, Merck, Monsanto, Shaman usw.) und Universitäten (Cornell, MIT) oder unter<br />

Regierungsobhut agierender Privatindustrie (das japanische Ministerium <strong>für</strong> internationalen Handel<br />

und Industrie - MITI - koordiniert ein Konsortium von 24 japanischen Firmen, darunter Suntory,<br />

Nippon Steel und Kyowa Hakko Pharmaceuticals, das in Mikronesien ein Meeres- biotechnologie-<br />

Institut <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sen Zwecken gründen will) mit Institutionen aus Costa Rica, Brasilien und anderen<br />

Ländern zeugen davon 55 . Ohne Zweifel könnte der <strong>Zugang</strong> auch im Rahmen multilateraler oder<br />

bilateraler Staatsverträge gesichert werden. Ohne auf <strong>die</strong> Vor- oder Nachteile solcher<br />

Vertragsgestaltung eingehen <strong>zu</strong> können, sei hier nur darauf hingewiesen, daß Staatsverträge<br />

jedenfalls einen Teil der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Länder mit reichen genetischen <strong>Ressourcen</strong> wichtigen Interessen<br />

kaum absichern könnten. Rechtsstaatliche Grundsätze und Grundsätze der Marktwirtschaft lassen<br />

es nämlich nicht <strong>zu</strong>, daß Staaten der Privatwirtschaft irgendwelche Verpflichtungen bezüglich des<br />

Transfers patentgeschützter Technologien, Beteiligungen und ähnlichem vorschreiben könnten.<br />

Solche Fragen lassen sich am sach<strong>die</strong>nlichsten in Verträgen zwischen unmittelbar Beteiligten und<br />

auch tatsächlich Interessierten regeln. Jedermann muß allerdings klar sein, daß auch solche<br />

Verträge ein sehr kompliziertes Unterfangen darstellen, <strong>zu</strong>mal im voraus <strong>die</strong> Risiken des<br />

Engagements schwer ein<strong>zu</strong>schätzen sind und <strong>die</strong> Erfüllung der Erwartungen in fairer Beteiligung<br />

aus den Gewinnen selbstverständlich voraussetzt, daß Gewinne auch tatsächlich gemacht werden.<br />

Nur wenn der Empfänger von genetischen Informationen daraus vermarktbare erfolgreiche<br />

Produkte hervorbringt, kann er <strong>die</strong> Gewinne auch tatsächlich teilen 56 . Hin<strong>zu</strong> kommt und <strong>die</strong>s ist<br />

stets <strong>zu</strong> bedenken, daß der <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> genetischen <strong>Ressourcen</strong> allein keineswegs gewährleistet,<br />

daß <strong>die</strong> daraus gewonnenen Informationen gewerblich ungehindert genutzt werden könnten. Stellt<br />

sich nämlich später heraus, daß andere aus dem gleichen oder aus anderen Ländern stammenden<br />

Material z.B. bereits interessante Gene identifiziert, isoliert und exprimiert haben, und <strong>die</strong>se sowie<br />

34<br />

55<br />

56<br />

Siehe da<strong>zu</strong> Reid, The Economic Realities of Biodiversity, Issues in Science and Technology, Winter 1993-<br />

94, S. 48 ff.; Bonalume Neto, MIT's Amazon Outpost, 235 Nature 101 (Sept. 1993) ; Eisner,<br />

Bioprospecting, Issues in Science and Technology, Spring 1994, S. 18.<br />

Vgl. <strong>zu</strong> möglichen Lösungen <strong>die</strong>ses Problems mit Hilfe neutraler, nicht auf Gewinn orientierter<br />

Organisationen, Lesser/Krattinger, Facilitating New South-North and South-South Technology Flow<br />

Process for "Genetic Technology", Working Paper R7W, International Academy of the Environment, Genf<br />

September 1993.

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