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Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres

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deren Expressionsprodukte mit Erfolg <strong>zu</strong>m Patent anmelden konnten, so ist deren Nut<strong>zu</strong>ng<br />

jedenfalls <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dauer solcher Patente im wesentlichen in der Disposition von Patentinhabern.<br />

7 Schlußbemerkung<br />

30. Die Patentfähigkeit des biologischen Materials einerseits und <strong>die</strong> Anerkennung der souveränen<br />

Rechte der Ursprungsländer über ihre biologischen <strong>Ressourcen</strong> andererseits, haben <strong>zu</strong>r Folge,<br />

daß das Problem des <strong>Zugang</strong>s <strong>zu</strong> und der Nut<strong>zu</strong>ng von genetischen <strong>Ressourcen</strong> stets unter zwei<br />

verschiedenen Aspekten gesehen werden muß: Einmal geht es um den physischen <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong>m<br />

biologischen Material, das entweder „ex situ“ in Genbanken aufbewahrt wird, oder aber als<br />

Bestandteil von Ökosystemen der Ursprungsländer "in situ“ vorhanden ist. Zum anderen geht es<br />

aber um <strong>die</strong> Nut<strong>zu</strong>ng von genetischen Informationen, welche aus dem biologischen Material<br />

gewonnen werden.<br />

31. Was den "physischen" <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong>m biologischen Material angeht, das in Genbanken aufbewahrt<br />

wird, so ist <strong>zu</strong>nächst davon aus<strong>zu</strong>gehen, daß <strong>die</strong> deutschen Sammlungen in Braunschweig<br />

und Gatersleben über außerordentlich reichhaltiges genetisches Material von Nutzpflanzen verfügen,<br />

das vor dem Inkrafttreten der Rio-Konvention in jahrzehntelanger Arbeit <strong>zu</strong>sammengetragen<br />

wurde und wohl weiterhin frei <strong>zu</strong>gänglich bleiben wird. Neu<strong>zu</strong>gänge nach dem Inkrafttreten der<br />

Rio-Konvention werden aber dem Regime des Art. 15 <strong>die</strong>ser Konvention unterliegen. Gleiches gilt<br />

generell <strong>für</strong> den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong> biologischem Material, das sich in den Öko-Systemen der Ursprungsländer<br />

befindet. Letzterer wird künftig zwar besonders wichtig sein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Suche nach<br />

pharmazeutisch und chemisch nützlichen Stoffen in Pflanzen, Tieren, Insekten und Mikroorganismen,<br />

bzw. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Suche nach sie bestimmenden Informationen, dürfte aber trotz der Reichhaltigkeit<br />

von "ex-situ“-Sammlungen von genetischem Material von Nutzpflanzen, auch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Landwirtschaft von erheblichem Interesse bleiben. Da <strong>die</strong> Ursprungsländer nach Art. 15 der Rio-<br />

Konvention über beträchtliche Spielräume bei der Gewährung des <strong>Zugang</strong>s <strong>zu</strong>m biologischen<br />

Material verfügen, dürften sie geneigt sein, den <strong>Zugang</strong> demjenigen vorrangig ein<strong>zu</strong>räumen, der<br />

kraft überlegener Technik und finanzieller Risikobereitschaft <strong>die</strong> besseren Perspektiven <strong>für</strong><br />

erfolgreiche Verwertung der aus dem biologischen Material gewonnenen Informationen bietet und<br />

damit auch eher in der Lage sein wird, das Ursprungsland an den erzielten Gewinnen daraus <strong>zu</strong><br />

beteiligen. Da <strong>die</strong> deutschen Forschungseinrichtungen und <strong>die</strong> deutsche Industrie hier zweifelsohne<br />

den "Marktführern" relativ weit nachhinken, erscheint es an der Zeit, Strategien <strong>zu</strong> entwickeln, wie<br />

dem Zustand abgeholfen werden könnte.<br />

32. Für <strong>die</strong> wirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng von aus biologischem Material gewonnenen Informationen<br />

wird aber mitentscheidend sein, wer sich daran mit Hilfe von Patenten <strong>die</strong> Ausschließlichkeit wird<br />

als erster sichern können. Wie bereits betont, sichert der physische <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong>m biologischen<br />

Material noch keineswegs <strong>die</strong> Möglichkeit der ungehinderten Nut<strong>zu</strong>ng und schon gar nicht <strong>die</strong><br />

ausschließliche Nut<strong>zu</strong>ng der daraus gewonnenen Informationen. Es erscheint zweckmäßig, <strong>die</strong>s<br />

stets im Auge <strong>zu</strong> behalten und sich, soweit möglich, des vorhandenen Instrumentariums zwecks<br />

Sicherung der Nut<strong>zu</strong>ng solcher Informationen selbst <strong>zu</strong> be<strong>die</strong>nen. Eine aktive Patentpolitik in<br />

<strong>die</strong>sem Bereich stünde einem hochindustrialisierten Land wie der Bundesrepublik Deutschland<br />

allemal besser <strong>zu</strong> Gesicht als das Ausschauhalten nach Hilfsinstrumenten, wie etwa einer<br />

Zwangslizenz, um sich notfalls den <strong>Zugang</strong> <strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ng von genetischen <strong>Ressourcen</strong> <strong>zu</strong> sichern.<br />

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