Zugang zu Pflanzengenetischen Ressourcen für die ... - Genres
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W. E. SIEBECK<br />
von genetischem Material vertreten 7 . Genetisches Material aus ihren weltweiten Sammlungen der<br />
wichtigsten Kulturpflanzen steht allen Wissenschaftlern kostenlos <strong>zu</strong> Forschungs- oder kommerziellen<br />
Zwecken <strong>zu</strong>r Verfügung, sei es auf privater oder staatlicher Basis, Nut<strong>zu</strong>ngsbeschränkungen<br />
bestehen nicht. Dies gilt in der Regel auch <strong>für</strong> Verbindungen <strong>zu</strong> Partnerorganisationen in Entwicklungsländern,<br />
in denen <strong>die</strong> Zentren mit den nationalen Forschungseinrichtungen <strong>zu</strong>sammenarbeiten,<br />
vor allem im öffentlichen Bereich, über den sie ihre Forschungsergebnisse weitergeben, und<br />
in Industrieländern, wo man auf hochentwickelte Labors der Privatwirtschaft und der Universitäten<br />
<strong>zu</strong>rückgreifen kann.<br />
An <strong>die</strong>se Regel des freien Austausches halten sich <strong>die</strong> wichtigsten Genbanken <strong>die</strong>ser Welt noch<br />
immer. Erst 1990 wurde in den USA ein Gesetz verabschiedet, nach dem das im Rahmen des Nationalen<br />
<strong>Genres</strong>sourcenprogramms gesammelte Material auf Anfrage jedermann <strong>zu</strong>gänglich ist 8 .<br />
Wenn geistiges Eigentum geschützt wird, wird sich <strong>die</strong> Form der Zusammenarbeit zwischen Forschern<br />
ändern. Der Informationsfluß wird erschwert, sowohl auf Labor- als auch auf Feldversuchsebene,<br />
<strong>die</strong> Aufzeichnung wird zeitaufwendiger. Veröffentlichungen werden erst dann möglich<br />
sein, wenn das Potential des kommerziellen Nutzens, aufgrund dessen der Schutz des geistigen Eigentums<br />
gerechtfertigt ist, feststeht. Doch wird angesichts der Kosten <strong>für</strong> ein solches Verfahren<br />
nur ein Bruchteil der Innovationen im Endeffekt wirklich geschützt.<br />
Wird der Schutz des geistigen Eigentums tatsächlich der Forschung Auftrieb geben - wie von vielen<br />
behauptet wird? Er wird sehr aufwendige Forschung <strong>zu</strong>lassen und ermöglichen. Die Entwicklung<br />
eines Arzneimittels, <strong>die</strong> durchschnittlich mehr als 250 Millionen Dollar kostet, wäre ohne den<br />
Schutz des geistigen Eigentums wohl kaum möglich. Für züchterisch bearbeitetes Pflanzenmaterial,<br />
vor allem bei Kulturpflanzen, ist der Fall des Schutzes geistigen Eigentums als Forschungsanreiz<br />
weniger klar.<br />
2 Warum soll man dann eine erprobte Politik aufgeben?<br />
Obwohl sich der freie Austausch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zwecke der internationalen Forschung als nützlich erwiesen<br />
hat, gerät er jetzt unter Beschuß. Der Druck geht von den Entwicklungsländern aus. Da<strong>für</strong> gibt<br />
es eine Reihe von Gründen:<br />
1) Die Biotechnologie hat da<strong>zu</strong> geführt, daß der Schutz des geistigen Eigentums im Bereich<br />
7<br />
8<br />
schluß von Ländern, internationalen und regionalen Organisationen sowei privaten Stiftungen. Die<br />
Gruppe unterstützt ein System von Agrarforschungszentren und -programmen in der ganzen Welt. Ihr<br />
gehören <strong>zu</strong>r Zeit 16 Zentren an.<br />
TAC Dokument AGR/TAC:IAR/88/4 "CGIAR Policy on Plant Genetic Resources", Rom, Februar 1988.<br />
Art. 1632 (4a) des Public Law 101-624 vom 28. November 1990 lautet: "Der Minister <strong>für</strong> [Landwirtschaft]<br />
... (4) stellt auf Anfrage das genetische Material, das im Rahmen des Programms gesammelt<br />
wurde, kostenlos und ungeachtet des Landes, das eine solche Anfrage gestellt hat, <strong>zu</strong>r Verfügung.