Fremdsprache Deutsch Europäisch - DaF Netzwerk
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<strong>Fremdsprache</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>Europäisch</strong><br />
(c) In den „neueren“ Kulturwissenschaften (Kulturgeschichte, Kultursoziologie,<br />
Kulturanthropologie, Ethnologie etc.) wird ein eigener Kulturbegriff verwendet,<br />
sodass sich Angehörige einer gesellschaftlichen Gruppe in einem differenzierten<br />
System sprachlicher und nicht-sprachlicher Zeichen positionieren, das ihnen als<br />
Instanz zur Deutung der Welt und ihrer Situation darin dient, aber auch als<br />
Orientierungspunkt für ihr Handeln.<br />
(d) Die modernen Naturwissenschaften (vor allem die Biologie, die Genetik und die<br />
Kognitionswissenschaften) stellen die Frage nach Umwelt und Anlagen, also nach<br />
kulturellen Einflüssen und vererbten Verhaltenspositionen neu.<br />
Zusätzliche Schwierigkeit: Der Begriff der ‘Kultur’ kann nicht isoliert von Einzelsprachen und<br />
von Kulturgemeinschaften als übergreifendes Konzept aufgefasst werden, da er in verschiedenen<br />
Sprach- und Wissenstraditionen eine gravierende Mannigfaltigkeit aufweist. Eine vor<br />
allem deutsche Besonderheit ist zudem die Kontrastierung von ‘Kultur’ und ‘Zivilisation’.<br />
2. Kulturdimensionen und Kulturstandards als kulturwissenschaftliche<br />
Konstrukte und als linguistische Untersuchungsobjekte<br />
Wie erfasst man das Wissen zu den Aspekten von ‘Kultur’?<br />
– Skalen, polare Differenzen (z.B. monochron vs. polychron)<br />
– Kontraste (z.B. kontrastive Untersuchung: differenzierende Merkmale östlicher<br />
Kulturen gegenüber westlichen Kulturen<br />
– Typen (Kriterien auf viele Kulturen anwenden und so generelle Typen generieren,<br />
z.B. kollektivistisch vs. individualistisch)<br />
Kulturstandards: „Diejenigen Werte, Normen, Regeln und Einstellungen in einer Kultur,<br />
die sich gerade im zwischenmenschlichen Bereich umfassend auf Wahrnehmung, Denken,<br />
Urteilen und Handeln ihrer Mitglieder auswirken, werden als zentrale Kulturstandards<br />
bezeichnet, Kulturstandards sind also die spezifischen Spielregeln des gesellschaftlichen<br />
Lebens in einer Kultur“. (MARKOWSKY/THOMAS 1995: 7)<br />
Neuere Konzepte, z.B. die „Wertorientierungen“ von SCHWARTZ (1999): Die Grundannahme<br />
lautet, dass zunächst die basalen menschlichen Grundbedürfnisse identifiziert sein müssen,<br />
um daraus die Wertvorstellungen mit den entsprechenden Kategorien („domains“) ableiten<br />
zu können. So: drei Grunddimensionen („conservativism“ vs. „autonomy“, „hierarchy“<br />
vs. „egalitarism“, „mastery“ vs. „harmony“) und sieben Wertkategorien („conservativism“,<br />
„intellectual autonomy“, „affective autonomy“, „egalitarian commitment“, „harmony“, „mastery“,<br />
„hierarchy“).<br />
3. Das „magische Dreieck“: Sprache – Denken – Kultur<br />
Aspekte von ‘sprachlicher (und kultureller) Relativität’ versus ‘Universalismus’