Fremdsprache Deutsch Europäisch - DaF Netzwerk
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II. Internationale Konferenz des <strong>DaF</strong>-<strong>Netzwerk</strong>s<br />
Sprache zu erlernen; (b) dem Wunsch, mit Freunden und Bekannten zu kommunizieren;<br />
(c) der Fähigkeit, deutsche Zeitschriften und Bücher zu verstehen und (d) beruflichen<br />
Beweggründen stand. Die Motivation dieser Studenten umfasst also mehr als die bloße<br />
Verwendungsmöglichkeit der Sprache.<br />
Ein großes Forschungsprojekt 10 , koordiniert von der französischen UNESCO-Kommission,<br />
in Zusammenarbeit mit den Kommissionen aus Bulgarien, Frankreich und der französischen<br />
Schweiz, unter wissenschaftlicher Leitung des INRP (Institut National de Recherche<br />
Pédagogique, Paris) und IRDP (Institut Romand de Recherches, Neuchâtel), ergab eine<br />
Vielzahl von neuen Daten im Bereich der Image-Forschung der <strong>Fremdsprache</strong>ndidaktik:<br />
Insgesamt wurden 2467 Schüler (zwischen 11 und 18 Jahre alt) aus den teilnehmenden<br />
Ländern nach ihren Meinungen über die deutsche, französische und englische Sprache und<br />
Kultur befragt. Die Ergebnisse waren, je nach Ursprungsland, sehr unterschiedlich.<br />
Die Meinungen der Bulgaren in Bezug auf das Land (reich, hübsch, gepflegt) und die<br />
Wirtschaft (kapitalistisch, wirtschaftlich stark, ökologisch, Elektronik, Automobilindustrie,<br />
moderne Technologie, Medizin) waren überwiegend positiv. Die <strong>Deutsch</strong>en werden als blond,<br />
blauäugig und hellhäutig beschrieben. Sie sind ordentlich, gebildet, kalt, grob, intelligent,<br />
streng und haben eine ausgeprägte Persönlichkeit. Negative Attribute werden zur deutschen<br />
Geschichte genannt (Hitler). Die Schüler hatten einige kulturelle Kenntnisse, vor allem im<br />
sportlichen Bereich. Die Autoren stellten fest: „l’origin de leur savoir est sans doute scolaire<br />
et médiatique. Les élèves bulgares ont le point de vue d’étrangers distinguant nettement les<br />
réalités de leur pays natal e du pays étranger“ (ob cit : 68).<br />
Im Vergleich zu den bulgarischen Schülern waren die Meinungen der französischen Schüler<br />
weniger positiv und erhielten mehr Stereotype. Obwohl <strong>Deutsch</strong>land generell für seine<br />
Wirtschaft bewundert wird, lassen sich negative Meinungen eher „zwischen den Zeilen“<br />
finden: Einige Schüler sagten, sie seien verwundert gewesen, als sie feststellten, dass die<br />
<strong>Deutsch</strong>en, obwohl sie „von Hitler abstammen, trotzdem“ nett sind. Generell wird die deutsche<br />
Kultur mit geschichtlichen Ereignissen (Zweiter Weltkrieg, Berliner Mauer) und gastronomischen<br />
Stereotype (Bier, Sauerkraut) assoziiert.<br />
Die Schweizer Schüler wiederum hatten, gemäß den Autoren, eher ein „realistisches“ und<br />
„materialistisches“ Image der deutschen Kultur: Sie nannten geschichtliche Ereignisse (Krieg,<br />
Nazi, Berlin) und gastronomische Stereotypen (Würstchen, Bier).<br />
Der deutsche Spracherwerb wurde in allen Ländern als schwierig eingestuft. Generell schätzten<br />
sich die Lerner selbst eher als „moins bons“ ein, was den Spaß am Spracherwerb anscheinend<br />
stark einschränkt.<br />
Diese und andere Studien (Perrefort, 2001, De Pietro & Müller, 1997) verdeutlichen, dass<br />
Images und Stereotype sowohl von der Sprache und Kultur, als auch von Land und Leuten<br />
sich in komplexen Prozessen bilden und auch ändern. Diese Konstruktionsprozesse werden<br />
von persönlichen und sozialen Kenntnissen und Erfahrungen beeinflusst, ebenso<br />
von verschiedenen sozialgeschichtlichen Hintergründen, d. h. die Einflüsse können aus<br />
Makro-Kontexten (geschichtliche, kulturelle, soziale, geographische, wirtschaftliche Aspekte<br />
zwischen Ländern und Kulturen) und/oder aus Mikro-Kontexten (Schulerfahrungen, linguistischer<br />
Hintergrund, Lebenserfahrung u.a.) stammen.<br />
10 BARUCH, M. et al (coord.), (1995), Stéréotypes culturels et Apprentissage des Langues. Paris :<br />
Commission française pour l’UNESCO.<br />
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