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Fremdsprache Deutsch Europäisch - DaF Netzwerk

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<strong>Fremdsprache</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>Europäisch</strong><br />

Auf den ersten Blick gibt es im Bezug auf das Image der deutschen Sprache keine auffallenden<br />

Nennungen: Die einzige, die sich bei allen Gruppen herauskristallisiert, ist das Attribut<br />

schwierig. Die Vorstellung, <strong>Deutsch</strong> sei schwer zu erlernen, ist also in starkem Maße präsent.<br />

Auch anhand der Assoziogramme kommen Stereotype über die deutsche Sprache und die<br />

<strong>Deutsch</strong>en zum Vorschein. Es ist festzustellen, dass die Lehrergruppe die „negativsten“<br />

Nennungen aufweist. <strong>DaF</strong> wird von den Befragten einerseits deutlich mit Schwierigkeiten<br />

beim Spracherwerb assoziiert und andererseits als seltsam, anders, lustig und hässlich charakterisiert,<br />

was möglicherweise mit der linguistischen Distanz des Portugiesischen zur deutschen<br />

Sprache und einer sozio-kulturellen Distanz zu <strong>Deutsch</strong>land verbunden sein kann, denn in<br />

Portugal ist <strong>Deutsch</strong> nur sehr wenig (im Alltag) präsent. Die überwiegende Mehrheit der<br />

Portugiesen hört, sieht und liest kaum deutsch.<br />

Die <strong>Deutsch</strong>en sind, den meistegannten Assoziationene der befragten Gruppen nach, groß,<br />

hübsch und blond, einerseits gebildet, organisiert und fröhlich und andererseits kalt und eingebildet.<br />

Außerdem werden den <strong>Deutsch</strong>en bzw. <strong>Deutsch</strong>land gastronomische Klischees, wie<br />

Würstchen und Bier, zugeordnet. Im bezug auf die Geschichte werden die <strong>Deutsch</strong>en v. a. mit<br />

Rassismus und Nationalsozialismius in Zusammenhang gebracht.<br />

Es bleiben am Ende dieser Studie noch viele weiterführende Fragen offen: Wie entstehen<br />

solche Schemata als soziales und interaktionales Konstrukt? Wie kommen sie in der pädagogischen<br />

Kommunikation (zwischen Schülern und Lehrern) zum Ausdruck? Und wie lassen sie<br />

sich eventuell ändern? Um diese Fragen zu beantworten, ist eine tiefergehende Analyse nötig,<br />

die wir in Zukunft durchführen werden. Die hier dargestellten Ergebnisse sind, wie anfangs<br />

erwähnt, Teil eines umfassenden Projekts.<br />

Als Resultat dieser Studie kann man festhalten, dass es klare Stereotypisierungen in Bezug auf<br />

die deutsche Sprache und die <strong>Deutsch</strong>en gibt. In wieweit diese Images die Schüler beinflussen,<br />

sowohl auf der kognitiven Ebene während des Erwerbsprozesses, als auch in Bezug auf<br />

das Interesse, d. h. in wieweit diese Images die Auswahl der <strong>Fremdsprache</strong>n, die sie erlernen<br />

möchten (bzw. welche <strong>Fremdsprache</strong>n sie in der Schule als Fächer wählen), lässt sich im<br />

Rahmen dieser Untersuchung nicht genauer feststellen. Dies wären Themen für weitergehende<br />

Untersuchungen. Dennoch lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass ein Marketing für<br />

<strong>DaF</strong> an portugiesischen Schulen nötig ist, d. h. Strategien entwickelt werden sollten, um zum<br />

Abbau von Stereotypen beizutragen und Interesse an der Sprache zu wecken, die europaweit<br />

in Bezug auf die meistgesprochenen Sprachen an zweiter Stelle steht. Dieses Marketing sollte<br />

sich nicht nur an Schüler richten, sondern auch an Eltern, Schulangestellte und vor allem an<br />

die Lehrer.<br />

Literatur:<br />

BARUCH, M. et al (coord.), (1995), Stéréotypes culturels et Apprentissage des Langues. Paris:<br />

Comission française pour l’UNESCO.<br />

BARTRAM, B. (2004), “Learning German: an investigation of pupil attitudes”, in: <strong>Deutsch</strong>:<br />

Lehren und Lernen, Spring 2004, n.º 29, 21-24.<br />

CANDELIER, M. & Hermann-Brennecke (1993), Entre choix et l’abandon: les langues<br />

étrangères à l’école, vues d’Allemagne et de France. Fontenay-Saint/Clou: Didier.

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