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Fremdsprache Deutsch Europäisch - DaF Netzwerk

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<strong>Fremdsprache</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>Europäisch</strong><br />

4.1.2. Forschungslesen<br />

Der Augenarbeit folgt das Forschungslesen oder Scanning-Lesen. Es besteht darin, die im<br />

Text enthaltenen Informationen herauszuholen. Die Arbeit der Studierenden ist es hier, mit<br />

Hilfe der ihnen bekannten Elemente die unbekannten Elemente zu dekodieren, um den<br />

Fachtext wiederaufzubauen.<br />

Da ich mit G. Froidevaux (194) 27 denke, dass das Verwenden von (Fach)wörterbüchern im<br />

Kurs nicht nur ein Zeitverlust ist, sondern auch der Authentizität des Textes schadet, werden<br />

die Studierenden den Fachtext nur mit Hilfe meiner Hinweise rekonstruieren. Ich gebe Ihnen<br />

lediglich die Übersetzung von Vokabeln, die Teile von idiomatischen Ausdrücken sind, sowie<br />

ein Verzeichnis der im Text verwendeten Abkürzungen und Akronyme mit der Entsprechung<br />

in der Muttersprache bzw. Ausgangssprache.<br />

Der Vorteil dieser Übung ist, dass die in einem authentischen Fachtext dekodierten Wörter<br />

besser memoriert werden können, weil sie, im Gegensatz zum Wörterbuch, wo die Wörter<br />

ohne Kontext übersetzt werden, in einem präzisen Kontext verwendet werden.<br />

Auch wenn die Studierenden über diese Art und Weise, einen Fachtext zu rekonstruieren,<br />

anfangs überrascht sind, stellen sie schnell fest, dass das Dekodieren der am Ende übrig gebliebenen<br />

unbekannten Elemente dank dem progressiven Identifizieren der bekannten Elemente<br />

sehr schnell vorangeht. Die bekannten Elemente können Prozentzahlen, Daten, Länder- und<br />

Personennamen, Gesellschaften, Unternehmen, die oft kursiv oder in Anführungszeichen<br />

geschrieben werden, Kurs- und Börsenindexe, englische Fremdwörter wie Trust und Crash<br />

sein sowie Wörter und Ausdrücke, die Ähnlichkeiten mit Wörtern und Ausdrücken in der<br />

Muttersprache bzw. Ausgangssprache haben (Bourse/Börse/Borsa, points/Punkte/punti,<br />

titre/Titel/titolo, secteur financier/Finanzsektor/settore di finanziamento usw.).<br />

Beim Forschungslesen kann auch die Arbeit mit Lückentexten wichtig sein. Diese Übung kann<br />

mehrere Formen annehmen. Die häufigste Übung besteht darin, unter einer gewissen Anzahl<br />

von Wörtern das passende Wort am richtigen Platz einzusetzen. Eine zweite Möglichkeit,<br />

die ich von G. Gobber entlehnt habe, hat bei meinen Studenten und Studentinnen in der<br />

Regel großen Erfolg. Die Lücken im Text werden mit Nummern gefüllt. Jede Nummer<br />

verweist auf eine Liste von Wörtern, die die Studierenden in den Text richtig einzusetzen<br />

haben. Die erste kann z.B. auf die Liste der bestimmten und unbestimmten Artikel verweisen,<br />

die zweite auf eine Liste von Adjektiven, die dritte auf eine Liste von männlichen<br />

und weiblichen Substantiven, in der vierten Liste kann man eine Reihe von Präpositionen<br />

oder/und Konjunktionen finden, die fünfte kann eine Reihe von Verben in einer gegebenen<br />

Zeitform enthalten, die sechste eine Reihe von Verben in verschiedenen Zeitformen usw.<br />

Statt Nummern können auch generell Buchstaben oder präziser die Anfangsbuchstaben einer<br />

bestimmten Wortklasse verwendet werden, wie das „P“ für préposition/Präposition, „art.<br />

i./unb.Art.“ für unbestimmte Artikel usw.<br />

27 Siehe auch B. Gassman (2001: 272).

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