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Fremdsprache Deutsch Europäisch - DaF Netzwerk

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II. Internationale Konferenz des <strong>DaF</strong>-<strong>Netzwerk</strong>s<br />

und <strong>Deutsch</strong> als Fachsprachen sind also der Ausgangspunkt 13 für alle Studierenden. Aus<br />

diesem Grund werden nach dem Einführungsseminar, wo die eigene Methode und die<br />

Kursziele dargestellt werden, die ersten zehn Stunden der Vorlesungszeit der Aussprache<br />

der Alphabetenbuchstaben gewidmet, denn die Wirtschaftssprache besteht der sprachlichen<br />

Ökonomie wegen aus vielen Abkürzungen, die buchstabiert werden müssen. Dann<br />

folgen die Aussprache- und Betonungsregeln mit Hilfe von fachspezifischen Wörtern, die<br />

zusammen mit den Regeln der bestimmten und unbestimmten Artikel präsentiert werden,<br />

allerdings nur die Unterschiede zwischen der Muttersprache bzw. Ausgangssprache 14 und der<br />

Fachfremdsprache behandelt werden. Diese der Aussprache und der Betonung gewidmeten<br />

Stunden, denen eine kurze Einleitung über das Verbalsystem 15 hinzugefügt wird, ermöglichen<br />

einen schnellen Anfang mit der Lesearbeit, wo die Studierenden die richtige Intonation<br />

und Prosodie auch erlernen.<br />

2.2. Der Dozent bzw. die Dozentin 16<br />

G. Freddi (2000: X) und P.E. Balboni (2000: 15) bemerken mit Recht, dass der Fachsprachdozent<br />

bzw. die Fachsprachdozentin in der Regel keine ExpertInnen des zu behandelnden<br />

Fachgebiets sind, gerade deshalb, weil er bzw. sie jene Fachgebiete aus dem eigenen Studium<br />

ausgeschlossen hatten, um sich intensiv mit Sprach- und Literaturwissenschaften beschäftigen<br />

zu können, was auch mein Fall war, während sich die Studierenden auf dem Fachsektor<br />

13 L. Armaleo Popper schlägt auch vor, direkt von der Fachsprache statt von der Allgemeinsprache auszugehen,<br />

auch wenn SprachwissenschaftlerInnen wie G. Freddi z.B. (1988: 61-69) nicht damit einverstanden<br />

sind. Das würde also bedeuten, dass das Erlernen der Fachsprache nicht nach dem Erlernen<br />

der Allgemeinsprache erfolgt, als ein Plus oder eine Vervollkommnung der Allgemeinsprache. Laut G.<br />

Freddi wäre diese Richtungsänderung nur möglich, wenn die Fachsprache den Allgemeinwortschatz<br />

verwendet und wenn Segmente der Allgemeinsprache Segmente der Fachsprache einführen; unter<br />

diesen Umständen sei die Fachsprache allen Personen mit Allgemeinbildung noch verständlich. Wenn<br />

sie nur aus fachspezifischen, d.h. monosemantischen Wörtern und Ausdrücken bestehe, sei diese<br />

Richtungsänderung unmöglich, was hier bestritten wird.<br />

14 Die Ausgangssprache der Studierenden ist in der Regel ihre Muttersprache. Unter unseren Studenten<br />

und Studentinnen befinden sich aber auch einige Stipendiaten und Stipendiatinnen aus Albanien<br />

und aus dem Kosovo, aus dem Baltikum, aus Bulgarien, Russland und Moldavien. Für all diese<br />

Studierenden ist also die Ausgangssprache auch eine <strong>Fremdsprache</strong>. Einige MuttersprachlerInnen,<br />

Töchter und Söhne von Auswanderern und Auswanderinnen, die in die Heimat zurückgekehrt sind,<br />

sind auch anwesend. Das Abitur haben sie entweder in der Schweiz, in Frankreich oder in <strong>Deutsch</strong>land<br />

abgelegt. Die Anwesenheit von MuttersprachlerInnen im Kurs ist wichtig, weil sie unser kritischstes<br />

Publikum darstellen. Denn ich gehe mit A. Azaïs (1997/4: 474) davon aus, dass die Kurse genauso für<br />

MuttersprachlerInnen wie für Nicht-MuttersprachlerInnen, um erfolgreich zu sein.<br />

15 Ihnen wird ein Überblick über die drei Verbgruppen des Französischen und über den Gegensatz von<br />

schwachen und starken Verben im <strong>Deutsch</strong>en gegeben und erklärt, dass das Passé composé unter den<br />

Zeitformen des Französischen als Wirtschaftssprache an erster Stelle steht, dann kommen das Präsens<br />

und das Futurum (M. Étoré, 2002). Laut einer Analyse des <strong>Deutsch</strong>en als Wirtschaftssprache, die noch<br />

nicht beendet ist, rangiert das Präteritum an erster Stelle, das Präsens an zweiter, das Perfekt an dritter<br />

und das Futurum an vierter Stelle.<br />

16 Als Oberbegriff auch für die Lektoren und Lektorinnen.<br />

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