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Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland

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9.2.2 Schadens-These 163<br />

9.2 Kosten-Schaden-These: Fehlversorgung Mammographie <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong><br />

9.2.1 Überlegungen zum generellen Kostenaufwand<br />

Derzeit leben <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 9,9 Millionen Frauen mit e<strong>in</strong>em Lebensalter<br />

zwischen 50–70 Jahren. Bei Inanspruchnahme e<strong>in</strong>er Mammographie durch diese<br />

Population <strong>in</strong> zweijährigen Untersuchungs<strong>in</strong>tervallen wären jährlich 5 Millionen<br />

Mammographien erforderlich. Derzeit werden nach Angaben im Bericht des Sachverständigenrates<br />

durchschnittlich bereits 2–4 Millionen als so genannte „graue<br />

oder opportunistische“ Mammographien zur <strong>Früherkennung</strong> durchgeführt und<br />

abgerechnet (350). Da nicht von e<strong>in</strong>er 100%-Inanspruchnahme der <strong>Früherkennung</strong>smammographie<br />

ausgegangen werden kann, wäre e<strong>in</strong>e „Mammographie“ für<br />

82% aller Frauen mit e<strong>in</strong>em Lebensalter zwischen 50–70 Jahren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

praktisch kostenneutral durchführbar (132).<br />

Dennoch muss e<strong>in</strong>e Mehrkostenbelastung e<strong>in</strong>kalkuliert werden, die durch den<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es Qualitätsmanagements, e<strong>in</strong>e umfassende Dokumentation und die<br />

Ergebnisüberwachung entstehen. Der Umfang der für die Qualitätsverbesserung<br />

benötigten Zusatzkosten ist dabei nicht abschätzbar, da auch im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Schrifttum hierzu ke<strong>in</strong>e relevanten Informationen vorliegen. Auf die Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er begleitenden Versorgungsforschung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wurde bereits h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Die Implementierung von <strong>Leitl<strong>in</strong>ie</strong>n der neuen Generation <strong>in</strong> der hier<br />

vorliegenden komplexen Form bedarf e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Begleitung<br />

(Empfehlung des Sachverständigenberichts (350)). Auch hierfür ergibt sich die<br />

Notwendigkeit, zusätzliche f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen bereitzustellen. Das erforderliche<br />

Ausmaß ist derzeit unklar.<br />

9.2.2 Schadens-These<br />

Da bereits seit Vorliegen der Ergebnisse der Deutschen Mammographiestudie<br />

1994 die Defizite der <strong>Brustkrebs</strong>-<strong>Früherkennung</strong> allen Beteiligten und Verantwortlichen<br />

(BMG, BÄK, KBV, Kassen, Politik) bekannt s<strong>in</strong>d, ohne dass hieraus<br />

Konsequenzen gezogen wurden, ist e<strong>in</strong>e hypothetische Schadensschätzung dieses<br />

Versäumnisses möglich.<br />

Vermeidbare Sterbefälle<br />

Üblicherweise wird im Rahmen geplanter <strong>Früherkennung</strong>sprogramme von e<strong>in</strong>er<br />

möglichen Mortalitätsreduktion von ca. 30% ausgegangen. Hierbei bleiben jedoch<br />

die schwer quantifizierbaren Erfolge der „grauen, opportunistischen“ Mammographie<br />

völlig unberücksichtigt. E<strong>in</strong> 10%iges Reduktionspotenzial ist für e<strong>in</strong> qualitativ<br />

hochstehendes Mammographiescreen<strong>in</strong>g im S<strong>in</strong>ne der klassischen Röntgen-<br />

Reihenuntersuchung bei 70% aller Frauen zwischen 50–70 Jahren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

e<strong>in</strong>e realistische Größe (132). Selbst bei diesem, vielleicht zu ger<strong>in</strong>g angesetzten

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